"Sie müssen jetzt hier von obenan runter gehen..."
"So mutig waren wir noch nicht!"
"und ab dieser Höhe würde ich mir das jetzt abtragen. Dass man relativ nah dran ist, und dann kann man versuchen das so abzustechen, dass der Torf abplatzt."
"Ja so mutig wie Sie waren wir aber nicht."
Ein Feld in Mittenwalde, südlich von Berlin. Zwei Männer knien in einer Grube, einen halben Meter tief, und kratzen ein Stück Holz frei. Ein dritter steht daneben, gibt Tipps. Es ist kalt, es regnet, der Wind fegt über ihre Köpfe hinweg.
"Das springt dann weg und das Holz bleibt liegen. Bearbeitungsspuren, die wir nicht gemacht haben. Hier hat der Specht nicht, sondern der Mensch ein Loch reingebohrt. Sieht interessant aus."
Genau hier, ein paar hundert Meter vom Mittenwalder Kirchturm entfernt, haben im 12. Jahrhundert Slawen gesiedelt. Und Archäologen von der Berliner Humboldt-Universität wollen ihre Überreste bergen – Knochen, Scherben, zerbrochene Werkzeuge. Heute sind auch siebzehn Hobbyarchäologen für die Universität im Einsatz. Die Männer und Frauen lassen sich nämlich zu ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern ausbilden, vom brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege. Den Kurs leitet Thomas Kersting. Das Amt ist auf die Helfer angewiesen, sagt er.
"Wir sind einfach nicht mehr in der Lage, flächendeckend in den Kreisen, Brandenburg ist ja wirklich ein großes Land, präsent zu sein, auf den Baustellen zu sein, geschweige denn aufs Land zu fahren und Fundstellen zu kontrollieren, wir können es nicht mehr leisten."
Über Felder streifen, Baugruben inspizieren. Nachschauen, ob Pflug oder Bagger was spannendes zu Tage gefördert haben und dann das Landesamt informieren. Das sind die Hauptaufgaben der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger. Grabungen zählen nicht dazu. Nur im Notfall, wenn etwas ganz schnell geborgen werden muss.
Manfred Gutke - grüne Bomberjacke, schwarze Stiefel und Schlapphut – untersucht einen Haufen Erde neben der Grube. Mit einem handlichen Mini-Metallsucher, einem so genannten Pinpointer.
"Da kann man ganz genau und gezielt suchen, auf kleinster Fläche. Wenn man jetzt hier was entdeckt hat, geht man hier mit dem ran, und dann reagiert der gleich ganz empfindlich."
Je höher der Ton, desto näher ist die Sonde am Objekt.
"So, hier war etwas, da ist etwas, ein kleines Stück Eisen. Gut."
Ein Hobbygräber mit einer Metallsonde stößt aber nicht überall auf Verständnis. Gutke:
"Ja, ich kenne das einfach, dass man, wenn man mit so einem Gerät auftaucht, dass man da immer auf Vorurteile trifft. Dass man ein Grabräuber wäre, ein Militaria-Fan, aber es ist nur ein Hilfsmittel, um die Sachen erkennen zu können, nicht, das muss man sich auch ein bisschen von trennen."
Aber es gibt auch genug schwarze Schafe in der Szene. Raubgräber, die auf eigene Faust mit Metallsonden losziehen und Fundstellen plündern. Auf diese Weise ist auch die berühmte Himmelsscheibe von Nebra entdeckt worden, im benachbarten Sachsen-Anhalt. Mehr als zehn Jahre ist das jetzt her.
"Die sind dann hingegangen, haben eben, weil sie nicht ausgebildet waren, das Teil auch noch beschädigt beim Freilegen, irgendwie mit einem Hammer haben die das gemacht, mit einer Hacke, und sind dann auch noch hingegangen und wollten das verkaufen, ne, das ist natürlich der Gau für die Archäologie, das ist das, was Raubgräber eben machen, Dinge aus dem Kontext reißen, und für sich selber behalten."
Nur über Umwege ist das Stück Jahre später da gelandet, wo es hingehört: ins Landesamt für Archäologie von Sachsen-Anhalt. Die Raubgräber wurden gefasst, vor Gericht gestellt und verurteilt. Hobbyarchäologen von Anfang an an die Landesämter zu binden - auch das ist Sinn des Lehrgangs, sagt Thomas Kersting.
"Dass die eben nicht in irgendeine Kriminalität abgedrängt werden, nur weil sie sich eben für Archäologie interessieren, aber glauben, sie dürften das nur bei Nacht und Nebel tun."
Hinweis: Hobbyarchäologen stehen im Mittelpunkt der Sendung Sie lieben zu graben und zu kleben, am Sonntag, 31. Januar, 16:30 Uhr, in "Wissenschaft im Brennpunkt".
"So mutig waren wir noch nicht!"
"und ab dieser Höhe würde ich mir das jetzt abtragen. Dass man relativ nah dran ist, und dann kann man versuchen das so abzustechen, dass der Torf abplatzt."
"Ja so mutig wie Sie waren wir aber nicht."
Ein Feld in Mittenwalde, südlich von Berlin. Zwei Männer knien in einer Grube, einen halben Meter tief, und kratzen ein Stück Holz frei. Ein dritter steht daneben, gibt Tipps. Es ist kalt, es regnet, der Wind fegt über ihre Köpfe hinweg.
"Das springt dann weg und das Holz bleibt liegen. Bearbeitungsspuren, die wir nicht gemacht haben. Hier hat der Specht nicht, sondern der Mensch ein Loch reingebohrt. Sieht interessant aus."
Genau hier, ein paar hundert Meter vom Mittenwalder Kirchturm entfernt, haben im 12. Jahrhundert Slawen gesiedelt. Und Archäologen von der Berliner Humboldt-Universität wollen ihre Überreste bergen – Knochen, Scherben, zerbrochene Werkzeuge. Heute sind auch siebzehn Hobbyarchäologen für die Universität im Einsatz. Die Männer und Frauen lassen sich nämlich zu ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern ausbilden, vom brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege. Den Kurs leitet Thomas Kersting. Das Amt ist auf die Helfer angewiesen, sagt er.
"Wir sind einfach nicht mehr in der Lage, flächendeckend in den Kreisen, Brandenburg ist ja wirklich ein großes Land, präsent zu sein, auf den Baustellen zu sein, geschweige denn aufs Land zu fahren und Fundstellen zu kontrollieren, wir können es nicht mehr leisten."
Über Felder streifen, Baugruben inspizieren. Nachschauen, ob Pflug oder Bagger was spannendes zu Tage gefördert haben und dann das Landesamt informieren. Das sind die Hauptaufgaben der ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger. Grabungen zählen nicht dazu. Nur im Notfall, wenn etwas ganz schnell geborgen werden muss.
Manfred Gutke - grüne Bomberjacke, schwarze Stiefel und Schlapphut – untersucht einen Haufen Erde neben der Grube. Mit einem handlichen Mini-Metallsucher, einem so genannten Pinpointer.
"Da kann man ganz genau und gezielt suchen, auf kleinster Fläche. Wenn man jetzt hier was entdeckt hat, geht man hier mit dem ran, und dann reagiert der gleich ganz empfindlich."
Je höher der Ton, desto näher ist die Sonde am Objekt.
"So, hier war etwas, da ist etwas, ein kleines Stück Eisen. Gut."
Ein Hobbygräber mit einer Metallsonde stößt aber nicht überall auf Verständnis. Gutke:
"Ja, ich kenne das einfach, dass man, wenn man mit so einem Gerät auftaucht, dass man da immer auf Vorurteile trifft. Dass man ein Grabräuber wäre, ein Militaria-Fan, aber es ist nur ein Hilfsmittel, um die Sachen erkennen zu können, nicht, das muss man sich auch ein bisschen von trennen."
Aber es gibt auch genug schwarze Schafe in der Szene. Raubgräber, die auf eigene Faust mit Metallsonden losziehen und Fundstellen plündern. Auf diese Weise ist auch die berühmte Himmelsscheibe von Nebra entdeckt worden, im benachbarten Sachsen-Anhalt. Mehr als zehn Jahre ist das jetzt her.
"Die sind dann hingegangen, haben eben, weil sie nicht ausgebildet waren, das Teil auch noch beschädigt beim Freilegen, irgendwie mit einem Hammer haben die das gemacht, mit einer Hacke, und sind dann auch noch hingegangen und wollten das verkaufen, ne, das ist natürlich der Gau für die Archäologie, das ist das, was Raubgräber eben machen, Dinge aus dem Kontext reißen, und für sich selber behalten."
Nur über Umwege ist das Stück Jahre später da gelandet, wo es hingehört: ins Landesamt für Archäologie von Sachsen-Anhalt. Die Raubgräber wurden gefasst, vor Gericht gestellt und verurteilt. Hobbyarchäologen von Anfang an an die Landesämter zu binden - auch das ist Sinn des Lehrgangs, sagt Thomas Kersting.
"Dass die eben nicht in irgendeine Kriminalität abgedrängt werden, nur weil sie sich eben für Archäologie interessieren, aber glauben, sie dürften das nur bei Nacht und Nebel tun."
Hinweis: Hobbyarchäologen stehen im Mittelpunkt der Sendung Sie lieben zu graben und zu kleben, am Sonntag, 31. Januar, 16:30 Uhr, in "Wissenschaft im Brennpunkt".