Archiv


Kommt nach dem Mangel die Informatikerschwemme?

    Es ist Abiturzeit, und viele Schulabgänger der Gymnasien stehen vor der Frage, wie es mit ihrer Ausbildung weitergehen soll. Womöglich sind sie bereits vom Informatikvirus infiziert. Deutschland brauche Informatiker, heißt es überall. Wer aber mit einem Informatikstudium liebäugelt, weil es gerade in Mode ist und gute Berufschancen verspricht, sollte sich den Entschluss dennoch gut überlegen. Der Informatiker Sigmar Adomssent von der Uni Rostock warnt vor unbedachten Entscheidungen. Er weist darauf hin, dass in einem Informatikstudium nur erfolgreich sein kann, wer eine gewisse Neigung zur Mathematik und den Naturwissenschaften hat. Seit zwei Jahren steige die Zahl der Studenten in seinem Fach wieder, so Adomssent, das Loch bei den Absolventen und die guten Chancen aber sind in den 90em entstanden, als technische Studiengänge ziemlich out waren. Studien der Industrie besagen, dass eigentlich 30.000 junge Leute im Jahr ein Informatikstudium beginnen müssten, im vergangenen Jahr waren es gerade mal 12.000. Allerdings wären 30.000 Ausbildungsplätze auf einen Schlag gar nicht vorhanden. Eine Schwemme arbeitsloser Informatiker sei aber erst dann zu befürchten, wenn die Zahl der Studienanfänger weit über 30.000 liege. Denn längst nicht jeder, der ein Studium beginnt, bringt es auch zu einem Abschluss. Nicht zuletzt muss die Ausstattung der Institute modernisiert werden. "Wir brauchen Unterstützung durch Bund und Land, um die Studienbedingungen durchgreifend und nachhaltig zu verbessern", meint Adomssent. Die Bundesregierung will zwar mit einer zusätzlichen Finanzspritze von 100 Millionen Mark die Entwicklung fördern, doch das sei nur ein Tropfen auf den sehr heißen Stein, klagen Fachleute.

    Related Links

    Pressemitteilung "Wer sollte Informatik studieren" der Uni Rostock