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Kommunikationstraining für Ärzte

    Ärzte brauchen nicht nur fachliches Wissen und Können, in hohem Maße sind auch Sensibilität und Einfühlungsvermögen gefordert, etwa beim Überbringen von tragischen Diagnosen, Todesbotschaften, aber auch im herkömmlichen Arzt-Patienten-Verhältnis. Doch die Kunst, behutsam und sensibel mit Patienten umzugehen, fällt nicht jedem leicht. Daher bieten viele Universitäten Kurse in Gesprächsführung für Fach- und Allgemeinmediziner an. Am Institut für Psychosomatik der Universität Köln treffen sich praktizierende Ärzte aller Fachrichtungen einmal pro Woche freiwillig und während ihrer Freizeit, um die Kommunikation mit ihren Patienten zu reflektieren und gegebenenfalls zu verbessern. In Rollenspielen und Diskussionen gehen die Mediziner typische Situationen durch, in denen Einfühlungsvermögen gefragt ist. Ein Arzt soll mitfühlen, muss sich aber gleichzeitig abgrenzen. Er soll offen und ehrlich sein, aber nicht zu viel Angst machen und immer ein Stück Hoffnung geben. Für viele eine Gratwanderung - besonders wenn sie dem Patienten eine schwerwiegende Diagnose überbringen müssen. Der Allgemeinmediziner Olaf Köster erzählt: "Oft macht man es scheibchenweise und gibt dem Patienten immer die Informationen, die er gerade haben möchte. Wir sprechen hier auch Situationen durch, in denen wir mit dieser Taktik Schwierigkeiten haben. Wenn beispielsweise ein Patient gleich alles wissen will, wir es ihm auch sagen, aber dann feststellen müssen, er kommt damit gar nicht zurecht."

    Sensible Gesprächsführung ist weder formelhaft zu erlernen, noch werden in den Seminaren Patentrezepte entwickelt. Aber für die Arzte ist es entlastend, sich über ihre Schwierigkeiten, ihre Unsicherheiten und über die eigenen Grenzen auszutauschen. Das Interesse an entsprechenden Angeboten steigt. Für Professor Karl Köhle, den Leiter des Seminars, hat das mehrere Gründe: "Die Einsicht wächst, dass man das, was für die Patienten gefühlsmäßig und in ihrem Erleben wichtig ist, eben nur übers Gespräch erfahren kann und dass es Bedeutung für die Entstehung und auch für die Aufrechterhaltung vieler Leidenszustände hat."

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    Institut für Psychosomatik an der Universität Köln.