Montag, 06. Mai 2024

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Komplizierte Welt
Der Wunsch nach einfachen Lösungen

"Die Welt ist kompliziert geworden" heißt es oft, und meist werden Globalisierung, Digitalisierung oder Individualisierung als Ursachen dafür gesehen. Während unser Alltagshorizont früher überschaubar war, scheinen heute die Folgen unseres Handelns kaum mehr nachvollziehbar.

Eine Sendung von Barbara Weber und Sören Brinkmann (Moderation) | 12.10.2018
    Symbolbild zu einer komplexer werdenden Welt: Menschenmenge auf einer Wippe gegenüber einem verworrenen Ball aus unzähligen bunten Fäden.
    Woher rührt die Sehnsucht nach einfachen Antworten in einer komplexen Welt? (imago / Gary Waters)
    Unser Konsum hat beispielsweise Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen in Vietnam oder Nigeria. Innerhalb wenigen Minuten bekommen wir heute Nachrichten selbst aus den entlegensten Ecken der Welt. Ebenso können wir uns über soziale Medien ungehindert weltweit vernetzen.
    In der zurückliegenden Finanzkrise zeigte sich, wie umfassend Märkte und Volkswirtschaften international miteinander verknüpft sind und die Komplexität solcher Systeme verstehen selbst Experten häufig nicht. Als 1989 die Berliner Mauer fiel, rechneten die Menschen in der DDR nicht damit, wie kompliziert sich ihr weiteres Leben gestalten sollte. Anderes Beispiel: Die Kombination mehrerer Arzneimittel kann tödliche Folgen haben. Wir sind umgeben von komplexen Systemen. Nichts ist einfach, selten ist etwas eindeutig durchschaubar.
    Rührt genau daher der Wunsch und die Sehnsucht nach einfachen Lösungen? Nach einem klaren ja oder nein, gut oder böse, schwarz oder weiß? Nach deutlicher Orientierung?
    Dreht man an einer Stellschraube, so ergeben sich Wechselwirkungen für das ganze System. Das gibt es in der Natur, so funktionieren Demokratie und Wirtschaft. Allerdings lassen sich die Folgen unseres Handelns nicht immer genau abschätzen.
    Wie gehen wir mit der Komplexität um? Finden sich jüngere Menschen besser in dieser Welt zurecht als ältere Generationen?
    Warum fällt es uns so schwer, Komplexität zu begreifen? Wieso sehnen wir uns nach einfachen Lösungen? Und warum faszinieren uns Menschen, die vermeintlich einfache Antworten auf komplizierte Fragen haben?
    Gesprächsgäste:
    • Prof. Dr. Jule Specht, Professorin für Persönlichkeitspsychologie, Humboldt-Universität zu Berlin
    • Prof. em. Dr. Klaus Mainzer, Philosoph, Mathematiker und Komplexitätsforscher, Technische Universität München
    • Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
    Über diese und weitere Fragen möchten wir diskutieren in der LEBENSZEIT im Deutschlandfunk am 12.10.2018 ab 10:10 Uhr. Sie können sich beteiligen: 00800/44 64 44 64 oder lebenszeit@deutschlandfunk.de.