Man erinnert sich noch lebhaft an 2006: Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land stöhnten die deutschen Nationalspieler. Jürgen Klinsmann, damals Teamchef, verlangte ihnen Fitness-Tests ab; er verdonnerte seine Profis zu anstrengenden Bergaufläufen und ließ sie Antritte üben. Ein Mann, der daran seinen Anteil hatte, ist Jan Hoff, norwegischer Physiologe, Sportwissenschaftler und Professor für Medizin an der Universität Trondheim:
"Ich bin nicht unbedingt direkt verantwortlich für die Zusatzeinheiten damals. Aber es stimmt! Meine wissenschaftlichen Studien zählen zu jenen, die zeigen: Hartes Training steigert die Ausdauer und das Durchhaltevermögen während eines Fußballspiels. Und das ist wichtig!"
Auf dem Wissenschaftskongress des Deutschen Fußballbundes in Frankfurt hielt der Norweger jetzt einen der Leitvorträge. Hoffs Kernthese: Ausdauertraining müsse im Profi-Fußball einen genauso hohen Stellenwert bekommen wie Technik und Taktik. Denn die Sportart sei über die Jahre immer dynamischer geworden:
"Es ist nicht schwer zu erkennen, was sich verändert hat. Vor zehn Jahren waren Spiele viel langsamer als heute, und über den Fußball vor 20 Jahren kann man heute nur noch lachen. Es gibt unverkennbar eine ständige Entwicklung."
Also brauchen Profis heute mehr Kondition für 90 lange Spielminuten. Die kriegen sie aber nicht durch eine Pferdelunge, wie es landläufig heißt, sondern durch eine hohe Pumpleistung des Herzens. Mediziner wie Jan Hoff sprechen auch vom Herzschlagvolumen. Je höher es ist, desto mehr Sauerstoff kann der Körper aufnehmen und an seine Muskeln weiterleiten.
"Die Blutmenge, die pro Minute durch das Herz fließt – die muss man steigern. Unser Körper enthält fünf Liter Blut, und um sie einmal durch das Herz zu pumpen, braucht es gewisse Zeit, etwa zwei Minuten. Wenn man sich über so lange Zeiträume intensiv anstrengt, und das bei einem Puls, der rund zehn Prozent unter dem Maximum liegt, dann bekommt man eine biologische Reaktion, und zwar ein größeres Herz mit einem höheren Schlagvolumen. Auf dem Platz kann man dann viel mehr leisten."
Der norwegische Hochschullehrer hat ein spezielles Intervall-Training entwickelt, das er Fußballern ans Herz legt und das Trainer in ihr Programm integrieren können. Es besteht aus wiederholten, mehrminütigen Einheiten, in denen die Spieler sich wie beschrieben verausgaben sollen. Das gehe sogar mit dem Ball am Fuß, sagt Jan Hoff - wenn man einen Parcours mit vielen Richtungswechseln aufbaue und schnell durchlaufe:
"In unseren Studien konnten wir zeigen: Wenn Spieler in der Saisonvorbereitung dreimal pro Woche solch ein Training absolvieren, dann können sie ihre Ausdauer um zehn bis 15 Prozent steigern. Das bedeutet, dass sie dann in einem Spiel fast zwei Kilometer mehr laufen können. Außerdem sind sie dann in der Lage, doppelt so oft einen Sprint hinzulegen. Jeder Trainer wäre darüber ganz sicher glücklich!"
Es gibt prominente Vereine, die der Mediziner und Sportwissenschaftler schon für sein Konzept vom forcierten Ausdauer-Training gewinnen konnte. Dazu zählen Real Madrid, der FC Barcelona und Manchester United. Zuzeit berät Hoff den englischen Erstliga-Klub Aston Villa.
Aber insgesamt – sagt und beklagt der Norweger - spielten wissenschaftliche Erkenntnisse noch eine viel zu geringe Rolle im Profi-Fußball. Hoff ist überzeugt: Selbst Weltklassespieler wie Christiano Ronaldo von Real Madrid könnten sich durch ein modernes Ausdauer-Training noch weiterentwickeln:
"Der alte Ronaldo war faul und ist nicht viel gelaufen. Aber dann und wann schoss er die entscheidenden Tore. Jetzt spielt er für Real Madrid, und mein Traum wäre, ihn fit zu sehen, mit einem hohen Herzschlagvolumen und zwei- oder dreimal so viel Laufleistung auf dem Platz. Es wäre ein Albtraum, gegen ihn zu spielen!"
"Ich bin nicht unbedingt direkt verantwortlich für die Zusatzeinheiten damals. Aber es stimmt! Meine wissenschaftlichen Studien zählen zu jenen, die zeigen: Hartes Training steigert die Ausdauer und das Durchhaltevermögen während eines Fußballspiels. Und das ist wichtig!"
Auf dem Wissenschaftskongress des Deutschen Fußballbundes in Frankfurt hielt der Norweger jetzt einen der Leitvorträge. Hoffs Kernthese: Ausdauertraining müsse im Profi-Fußball einen genauso hohen Stellenwert bekommen wie Technik und Taktik. Denn die Sportart sei über die Jahre immer dynamischer geworden:
"Es ist nicht schwer zu erkennen, was sich verändert hat. Vor zehn Jahren waren Spiele viel langsamer als heute, und über den Fußball vor 20 Jahren kann man heute nur noch lachen. Es gibt unverkennbar eine ständige Entwicklung."
Also brauchen Profis heute mehr Kondition für 90 lange Spielminuten. Die kriegen sie aber nicht durch eine Pferdelunge, wie es landläufig heißt, sondern durch eine hohe Pumpleistung des Herzens. Mediziner wie Jan Hoff sprechen auch vom Herzschlagvolumen. Je höher es ist, desto mehr Sauerstoff kann der Körper aufnehmen und an seine Muskeln weiterleiten.
"Die Blutmenge, die pro Minute durch das Herz fließt – die muss man steigern. Unser Körper enthält fünf Liter Blut, und um sie einmal durch das Herz zu pumpen, braucht es gewisse Zeit, etwa zwei Minuten. Wenn man sich über so lange Zeiträume intensiv anstrengt, und das bei einem Puls, der rund zehn Prozent unter dem Maximum liegt, dann bekommt man eine biologische Reaktion, und zwar ein größeres Herz mit einem höheren Schlagvolumen. Auf dem Platz kann man dann viel mehr leisten."
Der norwegische Hochschullehrer hat ein spezielles Intervall-Training entwickelt, das er Fußballern ans Herz legt und das Trainer in ihr Programm integrieren können. Es besteht aus wiederholten, mehrminütigen Einheiten, in denen die Spieler sich wie beschrieben verausgaben sollen. Das gehe sogar mit dem Ball am Fuß, sagt Jan Hoff - wenn man einen Parcours mit vielen Richtungswechseln aufbaue und schnell durchlaufe:
"In unseren Studien konnten wir zeigen: Wenn Spieler in der Saisonvorbereitung dreimal pro Woche solch ein Training absolvieren, dann können sie ihre Ausdauer um zehn bis 15 Prozent steigern. Das bedeutet, dass sie dann in einem Spiel fast zwei Kilometer mehr laufen können. Außerdem sind sie dann in der Lage, doppelt so oft einen Sprint hinzulegen. Jeder Trainer wäre darüber ganz sicher glücklich!"
Es gibt prominente Vereine, die der Mediziner und Sportwissenschaftler schon für sein Konzept vom forcierten Ausdauer-Training gewinnen konnte. Dazu zählen Real Madrid, der FC Barcelona und Manchester United. Zuzeit berät Hoff den englischen Erstliga-Klub Aston Villa.
Aber insgesamt – sagt und beklagt der Norweger - spielten wissenschaftliche Erkenntnisse noch eine viel zu geringe Rolle im Profi-Fußball. Hoff ist überzeugt: Selbst Weltklassespieler wie Christiano Ronaldo von Real Madrid könnten sich durch ein modernes Ausdauer-Training noch weiterentwickeln:
"Der alte Ronaldo war faul und ist nicht viel gelaufen. Aber dann und wann schoss er die entscheidenden Tore. Jetzt spielt er für Real Madrid, und mein Traum wäre, ihn fit zu sehen, mit einem hohen Herzschlagvolumen und zwei- oder dreimal so viel Laufleistung auf dem Platz. Es wäre ein Albtraum, gegen ihn zu spielen!"