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Konferenz
Open Source, Software-Entwickler und Indoor-Navigation

In Berlin konnte man sich über Projekte aus der Welt von Open Source und Android auf zwei Konferenzen informieren, LinuxTag und Droidcon fanden in diesem Jahr erstmals gemeinsam statt. Diese Zusammenarbeit ermöglichte laut Technikjournalist Jan Rähm ein attraktives Programm. Ein Thema war Indoor-Navigation.

Von Jan Rähm |
    Ein Mann sitzt am 25.04.2013 in Köln (Nordrhein-Westfalen) vor einem Rechner mit Computer Quellcode auf dem Bildschirm.
    Die Droidcon ist das weltweit größte Treffen von Android-EntwicklerInnen. (picture alliance / dpa)
    Das Gespräch mit dem Journalisten Jan Rähm können Sie mindestens bis zum 10. Oktober 2014 nachhören.
    In das Kollegengespräch eingebetteter Beitrag zum Thema "Navigationslösung für Gebäude":
    Wer sich schon einmal in einem wirklich großen Gebäude wie einem Krankenhaus oder einer Behörde zurechtfinden musste, kennt das: Man ist verwirrt, steht vor den Plänen der Abteilungen und Etagen und sucht. Mit etwas Glück zeigt ein aufgeklebter roter Punkt auf dem Plan, wo man sich selbst befindet. Warum aber nicht einfach das Smartphone oder Tablet nehmen? Das dachten sich auch die Entwickler von der Hochschule Bonn Rhein Sieg zusammen mit der Firma Tarent. Sie entwickelten eine Indoor-Navigation für Android-Geräte. Projektleiter Robert Linden erklärt, wie das System funktioniert.
    "Wir zeigen dem Benutzer auf seinem Telefon an, wo es sich befindet innerhalb eines Gebäudes. Der Witz dabei ist, dass man im Gegensatz zu Navigationsgeräten draußen, keine GPS-Satelliten innerhalb von Gebäuden sehen kann, dementsprechend auch das GPS nicht benutzen kann. Stattdessen nutzen wir primär WLAN."
    Netzwerke und Wahrscheinlichkeitsrechnung
    Das System ermittelt alle drahtlosen Netzwerke in der Umgebung und versucht, deren Entfernung zu ermitteln. Außerdem setzen die Entwickler ein Näherungsverfahren ein: der vermutete Standort nähert sich dabei mithilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistischen Verfahren immer mehr dem tatsächlichen Standort an.
    "Das Ganze kombinieren wir dann noch mit dem sogenannten Dead Reconing, oder auf deutsch Koppelnavigation. Das ist das Gleiche, was auch das Navigationssystem im Auto benutzt, wenn es die Satelliten nicht mehr sehen kann, nämlich es überlegt sich oder es misst, wie ich mich bewege. In welche Richtung und wie schnell, um eigenständig sozusagen blind die Position weiter fortzubewegen."
    Nutzer sind nicht ortbar
    Den Vorteil der Lösung sieht Robert Linden darin, dass sie kaum zusätzlichen Aufwand bereitet. Bei anderen Ansätzen würden Forscher kleine elektronische Wegmarken verteilen, die die Systeme dann erkennen. Das ist bei der vorgestellten Lösung nicht nötig. Außerdem sind die Nutzer der Navigation selbst nicht ortbar.
    "Der Witz dabei ist, dass man das Ganze sehr autonom nutzen kann. Es müssen zwar Daten vorgerechnet werden und abgelegt werden, aber danach ist das mobile Endgerät ob das Handy oder Tablett, vollständig eigenständig. Es misst alles selber, berechnet alles selber und kann, ohne dass irgendein Server notwendig ist oder auch nur die Position erfährt, alles selbst berechnen."
    Der Nutzer bleibt also unentdeckt. Eine kleine Ungenauigkeit räumt Robert Linden dann noch ein. Ihr System sei kein Navigationssystem im eigentlichen Sinne. Vielmehr sei es eine Art Eigen-Ortung. Denn Routen berechnen, das kann das System noch nicht.