Das ist hier keine offizielle CITES-Zusammenkunft, aber es ist eine Regionalzusammenkunft und die hat innerhalb CITES eigentlich keinen Status.
Mit den neuen Staaten im Osten Europas sind die Probleme des Artenschutzes gewachsen.
Es gibt einige Länder, die gerade vor ein, zwei Jahren beigetreten sind; die haben kaum Personal, die haben auch kaum die Zöllner, die in der Lage sind, die Tiere und Pflanzen zu erkennen. Und diese Staaten haben gefragt, ob es möglich ist, ein Trainingsseminar zu machen.
Auch die Kommunikation zwischen Ost- und Westeuropa muss verbessert werden. Die EU-Länder haben in Brüssel verschiedene Gremien, in denen sich die Natur- und Artenschützer regelmäßig treffen. Aber die GUS-Länder und die Türkei, die nach Cites-Maßstäben auch zu Europa zählt, haben in diesem Bereich wenig Verbindungen, weiß Harald Martens, der CITES-Experte vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn:
Die Europavertreter versuchen mit dieser Veranstaltung – die erste dieser Art in Europa – Meinungen zu sammeln, um dann über den Ausschuss, das Animal Committee, die Interessen der europäischen Staaten in die Konferenz hineintragen zu können.
Im globalen Rahmen gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme zwischen den armen und den reichen Ländern dieser Welt. Der Vorwurf des Südens: Wir auf der Nordhalbkugel wollen ihnen Vorschriften machen, welche Arten wie zu schützen seien. Und das oft zum Nachteil der armen Länder. Ein Armutsgefälle gibt es auch in Europa von West nach Ost. Hier spielen Artenschutzfragen aber nicht die entscheidende Rolle:
Die Probleme, die sich ergeben zwischen Ost und den westeuropäischen Staaten, sind eigentlich mehr vollzugstechnischer Art, dass nämlich die osteuropäischen Länder in Hinblick auf die Durchführung von CITES noch Nachholbedarf haben.
Das heißt auf Deutsch: Die Grenzen sind löchrig weil die Behörden einfach überfordert sind. Es fehlen Fachleute und die nötige Infrastruktur zur Durchsetzung der Schutzbestimmungen:
Das hat zur Folge, dass lebende Tiere oder Produkte vielfach auch über diese osteuropäischen Staaten nach Westeuropa geschmuggelt werden. Das ist eigentlich Hauptgrund, warum man hier zusammensitzt, das möchte man vorranig verbessern.
Kaviar ist ein Dauerproblem. Aber auch der Schmuggel von lebenden Landschildkröten ist kaum in den Griff zu bekommen. Der Handel mit diesen Tieren ist verboten. Deshalb kosten die europäischen Arten, die früher für wenige Mark im Handel zu kaufen waren heute mehrere hundert Mark pro Exemplar. Ein lukratives Geschäft, das auch über die Ostgrenze der EU abgewickelt wird. In Westeuropa gab es bis vor wenigen Jahren die gleichen Probleme.
Vor 15 Jahren war es zum Beispiel der illegale Greifvogel- oder Papageienhandel. Dem hat man nun einen Riegel vorgeschoben, da gibt es kaum noch Schlupflöcher. Da sich der Heimtierhandel aber von den Vögeln auf den Reptilienhandel verschoben hat, sind die aktuellen Probleme dann verbunden mit Schlangen und den Landschildkröten.
Schwierigkeiten gibt es dann, wenn solche Tiere gefunden werden. Wohin damit? Wer kann nachweisen, wo die Tiere gefangen wurden oder ob sie vielleicht tatsächlich aus legaler Nachzucht stammen? Die Kennzeichnung mit kleinen Chips unter der Haut stößt bei Züchtern auf Ablehnung. Die Artenschützer hoffen aber, durch neue Erkennungsmethoden in Zukunft mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden.