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Konjunkturoptimismus und lockere Geldpolitik
Dax schafft neues Rekordhoch

Gute Stimmung an den Börsen - das erste Mal seit zwei Jahren hat der deutsche Aktienindex Dax wieder eine Rekordmarke geknackt. Die Gründe: die Unterzeichnung eines ersten Teilabkommens zwischen den USA und China sowie optimistische Wachstumsprognosen. Experten warnen jedoch vor zu viel Dax-Euphorie.

Von Eva Bahner | 22.01.2020
Die Anzeigetafel an der Frankfurter Börse zeigt einen neuen Höchstwert des DAX. Der Deutsche Aktienindex ist zu Börsenbeginn auf den höchsten Stand seiner Geschichte gestiegen.
Der Deutsche Aktienindex ist zu Börsenbeginn auf den höchsten Stand seiner Geschichte gestiegen (dpa)
Konjunkturoptimismus, Entspannung im Handelsstreit und vor allem die Niedrigzinspolitik der Notenbanken: In diesem Umfeld hat der deutsche Leitindex gleich nach Handelsstart ein neues Rekordhoch geschafft bei 13.640 Punkten.
Ein Grund für die gute Börsenstimmung sind die nachlassenden Konjunktursorgen, nachdem China und die USA ein erstes Teilabkommen unterzeichnet haben. Damit kommen zumindest keine neuen Strafzölle mehr hinzu, die auch der exportorientierten deutschen Wirtschaft weiter schaden würden. Auch die Konjunkturerwartung der Finanzexperten hat sich laut einer Umfrage aufgehellt. Gestern war der ZEW-Index auf den höchsten Stand seit Juli 2015 geklettert. Zudem fielen die Wachstumsprognosen des internationale Währungsfonds Anfang der Woche wieder etwas optimistischer aus. Christian Kahler, Chefanlagestrategie bei der DZ Bank , warnte im Deutschlandfunk allerdings vor zu viel Dax-Euphorie:
"An sich ist die Gewinnentwicklung sehr mau, wenn man sich die Dax-Unternehmen anschaut. Wir sehen seit ungefähr drei Jahren rückläufige Gewinne auch aufgrund unternehmensspezifischer Probleme, zum Beispiel bei der Deutschen Bank."
Niedrige Zinsen als Schmiermittel für die Börsen
Wichtiges Schmiermittel für die Börsen ist die lockere Geldpolitik der Notenbanken. Nicht nur die Europäische Zentralbank hat ihren Krisenmodus im Herbst wieder verschärft, auch die amerikanische Notenbank hat in Aussicht gestellt, vorerst die Leitzinsen nicht weiter zu erhöhen. Niedrige Zinsen machen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren attraktiver. An der tonangebenden Wall Street erklimmen die wichtigsten Aktienindizes bereits seit Mitte Dezember immer neue Höchststände.
"Murmeltiermarkt": Trump, Brexit, Italien
Wird also auch der Dax schon bald die 14.000- Punkte Marke knacken? Anlagestrategie Kahler ist skeptisch, auch wenn diese prozentual gesehen nicht mehr weit entfernt ist. "Wir glauben nicht, dass das Jahr 2020 wirtschaftlich gesehen deutlich besser werden wird als 2019 und 2018. Wir haben so eine Art Murmeltiermarkt. Wenn man morgens aufwachst, sieht man immer dieselben Themen: Trump, Italien, Brexit. Das drückt schon auf die Investitionsfreude deutscher Unternehmen. Deshalb wird es am Aktienmarkt wahrscheinlich auch nicht so steil nach oben gehen wie im letzten Jahr."