Plötzlich spielt es eine Rolle, ob ein Fernfahrer Deutscher oder Däne ist. Europas offene Grenzen haben den Markt geöffnet, aber nicht zu jedermanns Vorteil. Spediteure, die mit ihrer Niederlassung im Grenzgebiet eigentlich einen Standort-Vorteil haben sollten, müssen Landsleute entlassen, weil die von drüben billiger zu haben sind.
"Die Logistik - das ist die Kunst! Der Markt bestimmt die Preise, und nach ihnen müssen wir uns richten. Überleben kann nur, wer effektiv arbeitet und seine Transportkapazitäten optimal ausnutzt."
Eine Spedition im dänischen Padborg, wenige Kilometer nördlich der Grenze. Ein wenig stolz führt Inhaber Peter Provstgaard durch die Lagerhalle. Unzählige Regale sind bis unter das Dach mit Waschmaschinen, Stereoanlagen und Waren aller Art gefüllt. Wir transportieren nicht nur von A nach B, erklärt Provstgaard, moderne Speditionen dienen oft auch als Außenlager ihrer Kunden.
"Das ganze Gelände wird von Videokameras überwacht und ist eingezäunt. Herein kommt nur, wer über eine entsprechende Chipkarte verfügt. Auch die Lagerhallen sind gegen Diebstahl gesichert, nur, wer gerade Dienst hat, hat hier Zutritt. Die Sicherheitsanforderungen in unserer Branche sind heute sehr hoch. Würden wir diese Investitionen nicht vornehmen, könnten wir im Wettbewerb nicht bestehen."
Von der Lagerhalle geht es durch zwei Türen hindurch in das Großraumbüro der Spedition. Die Atmosphäre dort ist entspannt - ein Dutzend Mitarbeiter koordiniert die Fahrten der über dreißig LKW, nimmt Aufträge entgegen, plant kommende Touren. Die Spedition führt Provstgaard zusammen mit seiner Frau. 1991 fingen die beiden an - mit vier Mitarbeitern und nur gemieteten Lastern. Heute stehen insgesamt 55 Mitarbeiter bei dem Ehepaar in Lohn und Brot - zwei Drittel von ihnen sind Deutsche, nämlich sämtliche Fernfahrer des Unternehmens:
"Das ist einer der Gründe, warum wir eine Zweigstelle in Deutschland eröffnet haben. Wir beschäftigen deutsche Fahrer zum deutschen Tarif und sparen dadurch erheblich Kosten - 800 bis 1000 Euro pro Fahrer und Monat. Das heißt allerdings nicht, dass der deutsche Fahrer auch tausend Euro weniger Gehalt als sein dänischer Kollege bekommt. Nur müssen wir in Dänemark eben sehr viel höhere Steuern und Abgaben zahlen, und das treibt die Lohnkosten in die Höhe. Dies- und jenseits der Grenze gibt es schon enorme Unterschiede bei den Kosten."
Peter Provstgaard kontrolliert einen der Frachtbriefe für den kommenden Tag. Die Konkurrenz in der Branche ist hart, allein hier in Padborg gibt es über 80 Speditionen. Natürlich, unterstreicht der sportlich-leger gekleidete Mittvierziger, würde er am liebsten dänische Fernfahrer beschäftigen und sämtliche Steuern und Abgaben in seiner Heimat bezahlen. Natürlich habe er Verständnis dafür, dass seine nun entlassenen Landsleute frustriert und sauer auf ihn seien. Doch, sagt Provstgaard nüchtern, mir sind die Hände gebunden.
"Gewiss, diesen Frust haben wir hier in der Firma auch zu spüren bekommen. Als wir die dänischen Fahrer entlassen und die deutschen angestellt haben, da gab es heftige Proteste - von den Fahrern selbst, klar, und den Gewerkschaften. Aber wir können die Macht des Marktes nicht ignorieren, geschweige denn beeinflussen. Es führt kein Weg daran vorbei - nur wer sich anpasst, kann im Wettbewerb bestehen. Wer das nicht tut, macht Pleite oder verliert den Job."
Ein LKW hat Verspätung - irgendwo auf dem Weg nach Italien steht er im Stau. Eines von vielen kleinen Problemen im Alltag, sagt Provstgaard und zuckt mit den Schultern. Auch im grenzenlosen Europa seien die Grenzen keineswegs gefallen - ständig habe er mit nationalen Auflagen wie etwa der deutschen Maut zu kämpfen. Nur die Konkurrenz, sagt der Unternehmer, die ist grenzenlos. Viele Speditionen operierten heute von Osteuropa aus. Ob er selbst hier in Padborg bleiben und weiterhin deutsche Fahrer beschäftigen könne, stehe in den Sternen.
"Die Logistik - das ist die Kunst! Der Markt bestimmt die Preise, und nach ihnen müssen wir uns richten. Überleben kann nur, wer effektiv arbeitet und seine Transportkapazitäten optimal ausnutzt."
Eine Spedition im dänischen Padborg, wenige Kilometer nördlich der Grenze. Ein wenig stolz führt Inhaber Peter Provstgaard durch die Lagerhalle. Unzählige Regale sind bis unter das Dach mit Waschmaschinen, Stereoanlagen und Waren aller Art gefüllt. Wir transportieren nicht nur von A nach B, erklärt Provstgaard, moderne Speditionen dienen oft auch als Außenlager ihrer Kunden.
"Das ganze Gelände wird von Videokameras überwacht und ist eingezäunt. Herein kommt nur, wer über eine entsprechende Chipkarte verfügt. Auch die Lagerhallen sind gegen Diebstahl gesichert, nur, wer gerade Dienst hat, hat hier Zutritt. Die Sicherheitsanforderungen in unserer Branche sind heute sehr hoch. Würden wir diese Investitionen nicht vornehmen, könnten wir im Wettbewerb nicht bestehen."
Von der Lagerhalle geht es durch zwei Türen hindurch in das Großraumbüro der Spedition. Die Atmosphäre dort ist entspannt - ein Dutzend Mitarbeiter koordiniert die Fahrten der über dreißig LKW, nimmt Aufträge entgegen, plant kommende Touren. Die Spedition führt Provstgaard zusammen mit seiner Frau. 1991 fingen die beiden an - mit vier Mitarbeitern und nur gemieteten Lastern. Heute stehen insgesamt 55 Mitarbeiter bei dem Ehepaar in Lohn und Brot - zwei Drittel von ihnen sind Deutsche, nämlich sämtliche Fernfahrer des Unternehmens:
"Das ist einer der Gründe, warum wir eine Zweigstelle in Deutschland eröffnet haben. Wir beschäftigen deutsche Fahrer zum deutschen Tarif und sparen dadurch erheblich Kosten - 800 bis 1000 Euro pro Fahrer und Monat. Das heißt allerdings nicht, dass der deutsche Fahrer auch tausend Euro weniger Gehalt als sein dänischer Kollege bekommt. Nur müssen wir in Dänemark eben sehr viel höhere Steuern und Abgaben zahlen, und das treibt die Lohnkosten in die Höhe. Dies- und jenseits der Grenze gibt es schon enorme Unterschiede bei den Kosten."
Peter Provstgaard kontrolliert einen der Frachtbriefe für den kommenden Tag. Die Konkurrenz in der Branche ist hart, allein hier in Padborg gibt es über 80 Speditionen. Natürlich, unterstreicht der sportlich-leger gekleidete Mittvierziger, würde er am liebsten dänische Fernfahrer beschäftigen und sämtliche Steuern und Abgaben in seiner Heimat bezahlen. Natürlich habe er Verständnis dafür, dass seine nun entlassenen Landsleute frustriert und sauer auf ihn seien. Doch, sagt Provstgaard nüchtern, mir sind die Hände gebunden.
"Gewiss, diesen Frust haben wir hier in der Firma auch zu spüren bekommen. Als wir die dänischen Fahrer entlassen und die deutschen angestellt haben, da gab es heftige Proteste - von den Fahrern selbst, klar, und den Gewerkschaften. Aber wir können die Macht des Marktes nicht ignorieren, geschweige denn beeinflussen. Es führt kein Weg daran vorbei - nur wer sich anpasst, kann im Wettbewerb bestehen. Wer das nicht tut, macht Pleite oder verliert den Job."
Ein LKW hat Verspätung - irgendwo auf dem Weg nach Italien steht er im Stau. Eines von vielen kleinen Problemen im Alltag, sagt Provstgaard und zuckt mit den Schultern. Auch im grenzenlosen Europa seien die Grenzen keineswegs gefallen - ständig habe er mit nationalen Auflagen wie etwa der deutschen Maut zu kämpfen. Nur die Konkurrenz, sagt der Unternehmer, die ist grenzenlos. Viele Speditionen operierten heute von Osteuropa aus. Ob er selbst hier in Padborg bleiben und weiterhin deutsche Fahrer beschäftigen könne, stehe in den Sternen.