Freitag, 17. Mai 2024

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Konkurrenz für das Laser-Display

Während die süddeutsche "Schneider Rundfunkwerke AG" bereits 1993 mit einem neuartigen Laserprojektionsverfahren die Revolution der Bild- und Filmpräsentation versprach, jedoch bis heute kein serienreifes Produkt vorstellen konnte, versucht der koreanische Mischkonzern "Daewoo" bereits jetzt, sich wichtige Marktanteile des finanzträchtigen Bereiches zu sichern. Der Schlüssel dazu: Schwache Lampen und viele Spiegel liefern schon heute hervorragende Bilder.

Mirko Smiljanic, Katrin Brinkhoff | 04.09.1999
    "TMA - Thin Film Micromirror Array-Actuated" - Mit diesem Verfahren spurtet der finanziell angeschlagene "Daewoo"-Konzern aus Süd-Korea in die Riege der führenden Hersteller von Großbild-Projektoren. Die komplizierte Bezeichnung beschreibt eine neue Technologie, die auch bei Tageslicht und großen Abbildungsflächen noch gute Resultate erzielt.

    Kernstück ist dabei ein drei mal vier Zentimeter großer, matt-silbriger Chip, der erst unter dem Mikroskop das eigentliche Funktionsprinzip offenbart: 800.000 winzige Spiegel sind beweglich gelagert und können einzeln elektronisch angesteuert werden. Eine dahinter liegende Xenonlampe liefert bereits mit nur einem Kilowatt Leistung ausreichende Beleuchtung.

    Jedes Spiegelelement repräsentiert einen einzelnen Bildpunkt der Projektion, beispielsweise eines Videofilms. "Die Spiegel können einzeln in 256 verschiedenen Winkeln ausgelenkt werden", berichtet Daewoo-Vertreterin Katrin Brinkhoff. Mit steigendem Neigungswinkel eines Reflektors tritt mehr Licht aus dem Chip, bei maximalem Kippwinkel leuchtet der Bildpunkt völlig weiß. Werden die kleinen Spiegel flacher gestellt, können in 256 Stufen Schattierungen bis zu völligem Dunkel erzielt werden.

    Weil das Verfahren auf die sperrigen Starkstromlampen herkömmlicher Projektoren verzichtet, fällt der "Daewoo"-TMA-Projektor außergewöhnlich kompakt aus. Trotzdem spendet die Xenonlampe genug Lichtstärke, um auch bei Tageslicht scharfe Bilde auf zehn Meter große Flächen zu werfen. Der Grund: Der Helligkeitsverlust des Gerätes liegt unter einem Prozent. Allein der hohe Preis von etwa 30.000 US-Dollar trübt die Aussichten des koreanischen Produktes auf einen breiten Markt.