Das neue arabisch-sprachige Satelliten-Programm der BBC soll in zwei Jahren auf Sendung gehen, Redaktionssitze wird es in London und Kairo geben. Es soll ein Nachrichtenprogramm werden, mit live übertragenen Debatten und mit dem Nahen Osten als Schwerpunkt – eine Konkurrenz also zu El Dschasira. Zahlreiche Kommentatoren kritisieren das Projekt aber als kolonialistisch und arrogant. Chris Doyle, Direktor des "Council for Arab British Understanding" in London.
" Hinter diesem Fernsehprogramm steht doch der Gedanke, dass die BBC es besser kann und dass die BBC den Arabern etwas bieten wird, was sie selber nicht auf die Beine stellen können. Aber das war einmal, es gibt heute bereits eine Menge unabhängiger arabisch-sprachiger Radio- und Fernsehsender. Ich bin mir nicht sicher, ob die BBC mit diesen Programmen mithalten kann. Mit Sicherheit wird die BBC es aber nicht schaffen, die Sichtweise von 200 Millionen arabischen Fernsehzuschauern zu beeinflussen, diese Leute werden uns nicht plötzlich lieben, weil die BBC ein eigenes Programm sendet."
Der neue Sender wird das erste Fernsehprogramm des BBC World Service sein. Der World Service ist mit seiner 60-jährigen Geschichte eine Institution im internationalen Nachrichten-Geschäft. In vielen Diktaturen war und ist dieses Radio-Programm die einzige zuverlässige Nachrichten-Quelle. Nelson Mandela hat im Gefängnis zugehört, und Michail Gorbatschow hat eingeschaltet, als in Moskau geputscht wurde. – Sein ältestes Standbein hat der World Service aber nach wie vor im Nahen Osten. Seit den 30er Jahren sendet die BBC ein arabisches Radio-Programm für die Region, der zugehörige Online-Dienst gilt heute als populärste Nachrichtenmedium in vielen arabischen Ländern. Der Chef des BBC Arabic Service, Hosam El Sokkari.
" Sogar von unseren stärksten Kritikern höre ich immer wieder die Meinung, dass es höchste Zeit für so ein arabisches Fernsehprogramm war. Aus dem Nahen Osten höre ich überhaupt keine Kritik, dort sind wir sehr beliebt. Natürlich wollen wir den Leuten etwas neues anbieten: Die BBC macht keine Werbung für eine bestimmte politische Sichtweise, mit dieser Unabhängigkeit werden wir überall geschätzt. Wir informieren unsere Zuschauer und Hörer, sodass sie sich selber eine Meinung bilden können."
Wie der gesamte World Service wird das neue Fernsehprogramm allerdings direkt vom britischen Außenministerium finanziert, und für viele Beobachter liegt deshalb die Vermutung nah, dass es sich hier um versteckte politische Propaganda handelt, vor allem weil Großbritannien durch den Krieg im Irak an Beliebtheit eingebüsst hat. Die britische und die amerikanische Politik wird jeden Tag in El Dschasira und anderen arabischen Nachrichtensendern kritisiert, die BBC und das Außenministerium, so heißt es, wollten nun Paroli bieten. Allerdings haben auch die USA bereits versucht, einen Sender in der Region aufzubauen, Al-Hurra, sind damit aber kläglich gescheitert, weil der Sender allzu offensichtlich der amerikanischen Image-Pflege dient. Abdel Bari Atwan ist Chefredakteur der arabischen Zeitung Al Quuds al Arabi, und Kommentator bei El Dschasira.
" Die BBC gilt im Nahen Osten noch immer als sehr glaubwürdig, immerhin hat der Sender seine Hörer dort auch in düsteren Zeiten mit unabhängigen Nachrichten versorgt. Ich glaube deshalb, dass dieser neue Sender Erfolg haben kann – Voraussetzung ist allerdings, dass er um jeden Preis den Eindruck vermeidet, ein Sprachrohr der britischen Regierung zu sein. Wenn er sich als Propaganda-Mittel herausstellt, dann sehe ich nicht, wie das Programm in der Region überleben kann."
Der neue BBC-Sender wird der erste ernstzunehmende Herausforderer für El Dschasira im Nahen Osten. Allerdings ist die BBC unter Zugzwang, denn auch El Dschasira plant ein englisch-sprachiges Ableger-Programm, mit dem der Sender der BBC in Europa Konkurrenz machen möchte. Der Wettkampf im internationalen Nachrichtengeschäft könnte in den kommenden Monaten also spannend werden.
" Hinter diesem Fernsehprogramm steht doch der Gedanke, dass die BBC es besser kann und dass die BBC den Arabern etwas bieten wird, was sie selber nicht auf die Beine stellen können. Aber das war einmal, es gibt heute bereits eine Menge unabhängiger arabisch-sprachiger Radio- und Fernsehsender. Ich bin mir nicht sicher, ob die BBC mit diesen Programmen mithalten kann. Mit Sicherheit wird die BBC es aber nicht schaffen, die Sichtweise von 200 Millionen arabischen Fernsehzuschauern zu beeinflussen, diese Leute werden uns nicht plötzlich lieben, weil die BBC ein eigenes Programm sendet."
Der neue Sender wird das erste Fernsehprogramm des BBC World Service sein. Der World Service ist mit seiner 60-jährigen Geschichte eine Institution im internationalen Nachrichten-Geschäft. In vielen Diktaturen war und ist dieses Radio-Programm die einzige zuverlässige Nachrichten-Quelle. Nelson Mandela hat im Gefängnis zugehört, und Michail Gorbatschow hat eingeschaltet, als in Moskau geputscht wurde. – Sein ältestes Standbein hat der World Service aber nach wie vor im Nahen Osten. Seit den 30er Jahren sendet die BBC ein arabisches Radio-Programm für die Region, der zugehörige Online-Dienst gilt heute als populärste Nachrichtenmedium in vielen arabischen Ländern. Der Chef des BBC Arabic Service, Hosam El Sokkari.
" Sogar von unseren stärksten Kritikern höre ich immer wieder die Meinung, dass es höchste Zeit für so ein arabisches Fernsehprogramm war. Aus dem Nahen Osten höre ich überhaupt keine Kritik, dort sind wir sehr beliebt. Natürlich wollen wir den Leuten etwas neues anbieten: Die BBC macht keine Werbung für eine bestimmte politische Sichtweise, mit dieser Unabhängigkeit werden wir überall geschätzt. Wir informieren unsere Zuschauer und Hörer, sodass sie sich selber eine Meinung bilden können."
Wie der gesamte World Service wird das neue Fernsehprogramm allerdings direkt vom britischen Außenministerium finanziert, und für viele Beobachter liegt deshalb die Vermutung nah, dass es sich hier um versteckte politische Propaganda handelt, vor allem weil Großbritannien durch den Krieg im Irak an Beliebtheit eingebüsst hat. Die britische und die amerikanische Politik wird jeden Tag in El Dschasira und anderen arabischen Nachrichtensendern kritisiert, die BBC und das Außenministerium, so heißt es, wollten nun Paroli bieten. Allerdings haben auch die USA bereits versucht, einen Sender in der Region aufzubauen, Al-Hurra, sind damit aber kläglich gescheitert, weil der Sender allzu offensichtlich der amerikanischen Image-Pflege dient. Abdel Bari Atwan ist Chefredakteur der arabischen Zeitung Al Quuds al Arabi, und Kommentator bei El Dschasira.
" Die BBC gilt im Nahen Osten noch immer als sehr glaubwürdig, immerhin hat der Sender seine Hörer dort auch in düsteren Zeiten mit unabhängigen Nachrichten versorgt. Ich glaube deshalb, dass dieser neue Sender Erfolg haben kann – Voraussetzung ist allerdings, dass er um jeden Preis den Eindruck vermeidet, ein Sprachrohr der britischen Regierung zu sein. Wenn er sich als Propaganda-Mittel herausstellt, dann sehe ich nicht, wie das Programm in der Region überleben kann."
Der neue BBC-Sender wird der erste ernstzunehmende Herausforderer für El Dschasira im Nahen Osten. Allerdings ist die BBC unter Zugzwang, denn auch El Dschasira plant ein englisch-sprachiges Ableger-Programm, mit dem der Sender der BBC in Europa Konkurrenz machen möchte. Der Wettkampf im internationalen Nachrichtengeschäft könnte in den kommenden Monaten also spannend werden.