Burkhard Müller-Ullrich: Bis jetzt wird nur gemunkelt und nicht gemeldet, aber die Nachricht zirkuliert schon an diesem Wochenende in einigen Medien. Die Nachfolge des scheidenden Generaldirektors der Staatlichen Museen zu Berlin, Hans-Peter Schuster, scheint geklärt sein. Aber, Claudia Henne, bevor wir verraten, wer da berufen werden soll, erklären Sie doch bitte mal ganz kurz, warum die Personalie so wichtig ist. Wir beschäftigen uns ja auch sonst nicht mit jedem neuen Museumsdirektor.
Claudia Henne: Das ist wahr. Was ist der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Sie haben es gesagt. Und ich würde sagen, dieser Job stellt zurzeit die größte Herausforderung, die in der bundesdeutschen Landschaft zu haben ist, der Museen, dar. Die beispiellose Expansion, die der noch amtierende Generaldirektor Peter-Klaus Schuster betrieben hat, er ist seit 1999 im Amt, hat das System Staatliche Museen an den Rand seiner Kapazitäten gebracht. Wir reden über 17 Museen an fünf Standorten von vier Instituten und zwei Dependancen in Bad Arolsen und Dortmund. Wir reden von der noch in Sanierung befindlichen Museumsinsel, von dem Ehrgeiz, den Plan eines Humboldtforums auf dem Schlossplatz. Wir reden vom Kulturforum, das Schuster gerne zum Forum für die Zeitgenössische Kunst umbauen wollte. Und von der Frage, was wird denn aus Dahlem, wenn die außereuropäischen Kulturen auf den Schlossplatz ziehen. Also mit anderen Worten: Irgendwie ist es der helle Wahnsinn.
Müller-Ullrich: Also zumindest ein gigantisches Stück Arbeit, und wer soll es denn jetzt machen? Es sind immer von zwei Namen die Rede?
Henne: Es ist von zwei Namen die Rede, aber es ist keineswegs eine Doppelspitze, wie manche behaupteten. Udo Kittelmann, er soll der Direktor der Nationalgalerie werden, das heißt, Alte und Neue. Das ist der Direktionsposten, den der amtierende Generaldirektor auch innehatte. Da gibt es natürlich die Frage, was versteht Udo Kittelmann, er ist Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, von der Kunst des 19. Jahrhunderts. Ich glaube, ich tue ihm nicht Unrecht, wenn ich sage, nicht so viel. Aber auch jetzt gibt es da einen amtierenden Leiter, Dr. Bernhard Maaz, der dieses Haus und die Kunst und die Sammlung wie seine Westentasche kennt, und ich könnte mir vorstellen, dass er Leiter des Museums bleibt.
Aber die Neue Nationalgalerie, der Hamburger Bahnhof, die Flick-Collection, das ist ein großes Sammelsurium. In der Neuen Nationalgalerie ist eigentlich unter Schuster ein Vakuum entstanden. Auch er ist ja nicht der Mann der zeitgenössischen Kunst, eher des 19. Jahrhunderts, also vertauschte Rollen hatten wir da. Und dieses Vakuum hat der Verein der Freunde der Nationalgalerie sehr publikumswirksam genutzt für große Blockbuster-Ausstellungen. Aber natürlich ist so ein Verein eigentlich kein Museumsdirektor, mit anderen Worten, da gibt es viel zu tun. Das wird Folgen für den Hamburger Bahnhof haben und auch für die Flick-Collection. Und ich könnte mir vorstellen, dass Udo Kittelmann das als Herausforderung sieht, das alles neu zu ordnen und auch die zeitgenössische Kunst in der Hauptstadt besser zu platzieren. Sie wissen, es gibt die Auseinandersetzung.
Müller-Ullrich: Ein Tick mehr in Richtung Moderne, das merken wir, und ihm übergeordnet. Und jetzt kommt der eigentliche Clou, Michael Eissenhauer.
Henne: Genau Michael Eissenhauer, in Berlin wenig bekannt. Er ist seit 2001 Direktor der Staatlichen Museen zu Kassel. Er ist der Präsident des Deutschen Museumsbundes, und er ist fusionserfahren. Denn er hat die Staatlichen Museen in Kassel fusioniert mit der Stiftung Schlösser und Gärten Hessens. Und da horche ich natürlich auf, denn wir haben ja nicht nur die Staatlichen Museen, die Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind, sondern wir haben auch eine Stiftung Schlösser und Gärten. Und die verwalten natürlich nicht nur Potsdam, sondern auch Charlottenburg. Vielleicht wird da ein Keim gelegt, aber auf jeden Fall ist es jemand, der sehr erfahren ist mit einer sehr großen Administration und dem gelungenen Versuch, das zusammenzufügen. Und ich glaube, das genau braucht es. Es braucht keine Expansion mehr. Was es dringend braucht, ist eine Konsolidierung. Also all das, was Schuster in das System gepumpt hat, muss jetzt vom System verdaut werden.
Müller-Ullrich: Dann wollen wir mal sehen.
Henne: Und ich glaube, insofern ist es eine glückliche Entscheidung.
Müller-Ullrich: Konsolidierung durch zwei Namen, Michael Eissenhauer, neuer Chef der Berliner Museen und unter ihm auch neu dann Udo Kittelmann. Der Stiftungsrat muss noch zustimmen, aber davon ist wohl auszugehen, das Ganze jetzt in den nächsten Tagen. Danke, Claudia Henne!
Claudia Henne: Das ist wahr. Was ist der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Sie haben es gesagt. Und ich würde sagen, dieser Job stellt zurzeit die größte Herausforderung, die in der bundesdeutschen Landschaft zu haben ist, der Museen, dar. Die beispiellose Expansion, die der noch amtierende Generaldirektor Peter-Klaus Schuster betrieben hat, er ist seit 1999 im Amt, hat das System Staatliche Museen an den Rand seiner Kapazitäten gebracht. Wir reden über 17 Museen an fünf Standorten von vier Instituten und zwei Dependancen in Bad Arolsen und Dortmund. Wir reden von der noch in Sanierung befindlichen Museumsinsel, von dem Ehrgeiz, den Plan eines Humboldtforums auf dem Schlossplatz. Wir reden vom Kulturforum, das Schuster gerne zum Forum für die Zeitgenössische Kunst umbauen wollte. Und von der Frage, was wird denn aus Dahlem, wenn die außereuropäischen Kulturen auf den Schlossplatz ziehen. Also mit anderen Worten: Irgendwie ist es der helle Wahnsinn.
Müller-Ullrich: Also zumindest ein gigantisches Stück Arbeit, und wer soll es denn jetzt machen? Es sind immer von zwei Namen die Rede?
Henne: Es ist von zwei Namen die Rede, aber es ist keineswegs eine Doppelspitze, wie manche behaupteten. Udo Kittelmann, er soll der Direktor der Nationalgalerie werden, das heißt, Alte und Neue. Das ist der Direktionsposten, den der amtierende Generaldirektor auch innehatte. Da gibt es natürlich die Frage, was versteht Udo Kittelmann, er ist Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, von der Kunst des 19. Jahrhunderts. Ich glaube, ich tue ihm nicht Unrecht, wenn ich sage, nicht so viel. Aber auch jetzt gibt es da einen amtierenden Leiter, Dr. Bernhard Maaz, der dieses Haus und die Kunst und die Sammlung wie seine Westentasche kennt, und ich könnte mir vorstellen, dass er Leiter des Museums bleibt.
Aber die Neue Nationalgalerie, der Hamburger Bahnhof, die Flick-Collection, das ist ein großes Sammelsurium. In der Neuen Nationalgalerie ist eigentlich unter Schuster ein Vakuum entstanden. Auch er ist ja nicht der Mann der zeitgenössischen Kunst, eher des 19. Jahrhunderts, also vertauschte Rollen hatten wir da. Und dieses Vakuum hat der Verein der Freunde der Nationalgalerie sehr publikumswirksam genutzt für große Blockbuster-Ausstellungen. Aber natürlich ist so ein Verein eigentlich kein Museumsdirektor, mit anderen Worten, da gibt es viel zu tun. Das wird Folgen für den Hamburger Bahnhof haben und auch für die Flick-Collection. Und ich könnte mir vorstellen, dass Udo Kittelmann das als Herausforderung sieht, das alles neu zu ordnen und auch die zeitgenössische Kunst in der Hauptstadt besser zu platzieren. Sie wissen, es gibt die Auseinandersetzung.
Müller-Ullrich: Ein Tick mehr in Richtung Moderne, das merken wir, und ihm übergeordnet. Und jetzt kommt der eigentliche Clou, Michael Eissenhauer.
Henne: Genau Michael Eissenhauer, in Berlin wenig bekannt. Er ist seit 2001 Direktor der Staatlichen Museen zu Kassel. Er ist der Präsident des Deutschen Museumsbundes, und er ist fusionserfahren. Denn er hat die Staatlichen Museen in Kassel fusioniert mit der Stiftung Schlösser und Gärten Hessens. Und da horche ich natürlich auf, denn wir haben ja nicht nur die Staatlichen Museen, die Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sind, sondern wir haben auch eine Stiftung Schlösser und Gärten. Und die verwalten natürlich nicht nur Potsdam, sondern auch Charlottenburg. Vielleicht wird da ein Keim gelegt, aber auf jeden Fall ist es jemand, der sehr erfahren ist mit einer sehr großen Administration und dem gelungenen Versuch, das zusammenzufügen. Und ich glaube, das genau braucht es. Es braucht keine Expansion mehr. Was es dringend braucht, ist eine Konsolidierung. Also all das, was Schuster in das System gepumpt hat, muss jetzt vom System verdaut werden.
Müller-Ullrich: Dann wollen wir mal sehen.
Henne: Und ich glaube, insofern ist es eine glückliche Entscheidung.
Müller-Ullrich: Konsolidierung durch zwei Namen, Michael Eissenhauer, neuer Chef der Berliner Museen und unter ihm auch neu dann Udo Kittelmann. Der Stiftungsrat muss noch zustimmen, aber davon ist wohl auszugehen, das Ganze jetzt in den nächsten Tagen. Danke, Claudia Henne!