
Die Entscheidung des Sicherheitskabinetts muss Medienberichten zufolge noch vom Gesamtkabinett genehmigt werden. Dieses werde möglicherweise erst am Sonntag zusammentreten. Zu den Szenarien, die das Sicherheitskabinett beraten habe, gehöre eine schrittweise Übernahme von Gebieten in Gaza, die noch nicht unter militärischer Kontrolle stünden. Evakuierungswarnungen an die Palästinenser könnten erfolgen, sodass diesen möglicherweise noch einige Wochen Zeit zur Flucht blieben, bevor das israelische Militär einmarschiere.
Der frühere luxemburgische Außenminister, Asselborn, warnte vor einer weiteren Eskalation. Das unendliche Leid der Menschen wird sich noch steigern, sagte er im Deutschlandfunk. Wenn Netanjahu die Armee nach Gaza schicke, riskiere er, dass ein Guerilla-Krieg entstehe.
Armeechef gegen Ausweitung des Militäreinsatzes
Israels Armeechef Samir hatte vor einer Ausweitung des Militäteinsatzes gewarnt und dies mit einer Gefährdung für das Leben der von der Hamas noch immer festgehaltenen Geiseln begründet. Das israelische Militär kontrolliert nach eigenen Angaben derzeit etwa 75 Prozent des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem insgesamt etwa zwei Millionen Palästinenser leben. Seit Anfang der Woche war über eine komplette Einnahme des Gazastreifens durch Israel spekuliert worden. Die nun beschlossenen Pläne gehen der offiziellen Mitteilung zufolge vorerst nicht so weit.
Vor der Entscheidung des Sicherheitskabinetts protestierten tausende Menschen in Jerusalem und Tel Aviv gegen die Pläne. Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch von der Terrormiliz Hamas festgehaltenen Geiseln freigelassen werden sollen. In Tel Aviv setzten die Sicherheitskräfte Berichten zufolge Wasserwerfer ein und nahmen mehrere Demonstranten fest.
Diese Nachricht wurde am 08.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.