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Kontrollgang

Um zu prüfen, ob die gesetzlichen Regelungen bei den Futtermitteln auch eingehalten werden und um schwarze Schafe aufzustöbern, sind derzeit die Kontrolleure unterwegs bei Herstellern, Händlern und Landwirten. Allerdings derzeit noch eher spärlich, weil die meisten Bundesländer noch dabei sind, die Fachleute für die Kontrollen zu schulen. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits die betriebliche Kontrolle und auch in Schleswig-Holstein sind Kontrolleure der Ämter für ländliche Räume und der Landwirtschaftskammern seit einigen Tagen unterwegs.

Von Annette Eversberg | 15.01.2001
    Auf dem Hof von Elke und Hermann Lampe in Nordfriesland sind die Kontrolleure unterwegs. Nicht neu für den Landwirt und die Beamten vom Amt für Ländliche Räume - kurz ALR - in Husum. Denn wenn es um die Bullenprämien für den Rinderhalter geht, dann kommen sie regelmäßig auf den Hof. Diesmal geht es um zwei Dinge. Die Kontrolle der Herkunft der Tiere und die Überprüfung der Futtermittel. Hans-Peter Otzen, selber ausgebildeter Landwirt, sagt Bauer Hermann Lampe, was gemacht werden soll.

    Hans-Peter Otzen: So, das ist egal, wo wir anfangen. Müssen alle Rinder gucken. Von Klein bis groß. Alles, was da kreucht und fleucht. Da können wir bei den Kleinen anfangen, und dann steigern wir uns langsam. Nicht?

    Am Anfang steht die Ohrmarkenkontrolle. Zwei müssen es sein. Die Zahlen liest Agraringenieur Jörg Harder zusammen mit Hans-Peter Otzen ab. Mit Hilfe einer Taschenlampe.

    Hans-Peter Otzen: So - 132er Vorwahl. So - dann 10371. Ist männlich und schwarzbunt. Ja.- So über 100 Tiere müssen wir ermitteln, und da vergleichen wir Ohrmarke, Rasse und Geschlecht. Und gleichzeitig gucken wir ob alle richtig gekennzeichnet sind. Und in dem Fall haben wir das Beispiel gehabt, das Tier ist auch da. Da ist die Kennzeichnung in Ordnung. Dann hat der Landwirt alles gemeldet und ist im grünen Bereich.

    Dichtgedrängt stehen die Tiere im Stall. Längst sollten sie geschlachtet werden. Doch wann das sein wird, weiß Bauer Lampe noch nicht. Da braucht man eine Menge Futter. Die Gras-Silage kommt vom eigenen Betrieb. Daß es sich nur um Gras-Silage handelt, kann auch der Laie schnell erkennen. Kraftfutter, das die Form von Pellets hat, ist nicht dabei. Doch grundsätzlich wird auch Kraftfutter verfüttert. Ob da Fischmehl drin ist, das kann man schnell am Geruch erkennen. Das Rinderfutter wird von Jörg Harder und Hans-Peter Otzen in den Silos und anhand der Belege geprüft.

    Hans-Peter Otzen: Ja, das ist natürlich super. Mit Aufkleber dabei. Hier kann man sehen, was da deklariert ist. Der Hersteller ist Firma Stöfen. Das sind ja Melasseschnitzel. Maiskleberfutter, Hafer geschrotet, Rapsextraktionsschrot, Grünmehl, Zuckerrohrmelasse.

    Das Futter stammt vom 5. Januar. Damit unterliegt es bereits den neuen Bestimmungen.

    Hans-Peter Otzen: Wenn jetzt für uns irgend etwas auffällig wird, sagen wir, da gibt es einen Sack Milchaustauscher, dann müssen wir das natürlich aufnehmen. Und dann werden die Mengen ermittelt. So genau wie möglich eben, auch die Bezeichnung des Futters, das geben wir entsprechend weiter.

    Und zwar direkt ans Landwirtschaftsministerium nach Kiel. Der Experte dort überprüft dann das Futter mit Hilfe der Typennummer direkt beim Hersteller. Stimmt etwas nicht, kann er in kürzester Zeit eingreifen und das Futter zurückverfolgen. Solche Meldungen hat es bereits gegeben. Doch heute haben Jörg Harder und sein Kollege nichts zu beanstanden.

    Hans-Peter Otzen: Für uns ist das alles im grünen Bereich. Daher ist es für uns jetzt kein Grund etwas weiterzugeben.