
Worum geht es genau?
Der Vorschlag des DIW sieht vor, einen sogenannten "Boomer-Soli" einzuführen. Es geht um eine Solidaritätsabgabe von zehn Prozent auf alle Alterseinkünfte, also etwa auf die gesetzliche Rente, auf Betriebsrenten und auf Pensionen. Dabei soll ein Freibetrag von 1.000 Euro pro Monat gelten.
Das heißt, die Abgabe wird erst bei höheren Altersbezügen fällig. Der "Boomer-Soli" soll zweckgebunden sein. Das Geld könne an Menschen mit besonders niedrigen Renten verteilt werden, um so das Risiko der Altersarmut zu senken und jüngere Generationen zu entlasten, hieß es. In der Pressemitteilung des DIW wird daher ausdrücklich betont, es werde nur innerhalb der älteren Generation umverteilt, "im Gegensatz zu steigenden Rentenbeiträgen und Steuerzuschüssen, die nach den Plänen der neuen Koalition künftig die zunehmend klammen Kassen der gesetzlichen Rente stabilisieren sollen."
Was sagen die Kritiker dazu?
Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht genau das kritisch. Vorstandsmitglied Piel sagte, einen Vorschlag, der "den Mangel niedriger Renten" lediglich unter den Rentnerinnen und Rentnern umverteile, brauche niemand. Wer die Beitragszahlerinnen und -zahler wirklich entlasten wolle, müsse das durch mehr Steuergerechtigkeit erreichen. Menschen mit hohen Einkommen oder großen Vermögen müssten dafür stärker herangezogen werden
Kritik kam auch aus der Unionsfraktion. Der CDU-Politiker Nacke sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, derartig systemfremde Finanzierungsquellen für die Rente einzuführen, sei nicht zielführend. Die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Connemann (CDU), sagte dem Sender RTL, ein solcher "Boomer-Soli" raube den Menschen Verlässlichkeit. Wer in die Rente eintrete, dem könne man nicht so über Nacht sagen, man nehme ihm davon zehn Prozent weg.
Was sagen Befürworter?
Zustimmung kommt etwa von der Ökonomin Schnitzer, die auch Vorsitzende des Sachverständigenrates Wirtschaft ist ("Wirtschaftsweise"). Schnitzer argumentiert ähnlich wie das DIW, Zitat: "Die Rentenlast der Babyboomer kann nicht allein der immer kleineren Zahl von jungen Beitragszahlern aufgebürdet werden, die Babyboomer-Generation selbst muss einen Beitrag dazu leisten." Der Grundgedanke des DIW sei insofern richtig, die konkrete Ausgestaltung sei allerdings sicher zu diskutieren.
Diese Nachricht wurde am 17.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.