Built To Spill live im Metro Club in Chicago. Das Plakat des Künstlers Jay Ryan zeigt einen Bären, der mit einem Traktor durch einen Haufen roter Plastikkegel fährt. Mit der Musik der Band aus Idaho hat das Motiv erst einmal wenig zu tun. Doch das etwas kindlich anmutende Plakat mit der krakeligen Schrift ist ein Hingucker, tief farbiger Siebdruck in limitierter Auflage, leider ausverkauft. Oder The Black Keys, live im Marcus Amphitheater in Milwaukee.
Das Plakat zeigt ein altes Fabrikgebäude, die Konzertankündigung darauf als alter, verwitterter Schriftzug. Dieses Bild stammt von Dan MacAdam aus Chicago, er ist inzwischen ein großer Name in der amerikanischen Musikposterszene.
"Die bekannteren Bands brauchen noch etwas, bis sie merken, dass ihre Fans solche Dinge mögen. Aber zum Beispiel die Black Keys – ich habe vier Poster für die Black Keys gemacht, die sehr bekannt sind. Die haben das bei weniger bekannten Bands gesehen und dann die Leute angerufen, die die Plakate für die gemacht haben. Und das ist klasse. Das stärkt natürlich diese Kunstform."
Dan MacAdam zeigt seine Poster in einem der kleinen Zelte, die auf dem Spielbudenplatz an der Hamburger Reeperbahn aufgebaut sind. Fast 40 Künstler und Künstlergruppen stellen bei der Flatstock Europe Poster Convention aus. Das ist noch nicht sehr viel, doch es ist die größte europäische Musikpostershow, und die Popularität wächst.
"Es sind Rock-Art-Plakate, das ist eine Geschichte, die aus den USA kommt, die in den 60ern entstanden ist, damals mit den psychedelischen Motiven, die viel aus San Francisco kam. Und es sind wirklich Ankündigungen für real stattfindende Konzerte. Die Künstler setzen sich dann mit den Promotern zusammen und sagen: Ich möchte gerne ein Plakat machen. Das hängt natürlich so nicht in der Straße."
Ralf Krüger ist Galerist, er holt die Plakatkünstler und ihre Werke jedes Jahr parallel zum Reeperbahn Festival nach Hamburg. Die Flatstock Europe ist ein Ableger der großen amerikanischen Flatstock Poster Convention, sie ist Künstlerplattform, dient der Eigenwerbung und natürlich als Sammlermarkt: Fast alle Plakate sind zu kaufen, sie kosten in der Regel um die 20 Euro.
"Also das ist extrem günstig, muss ich mal sagen. Für einen handgemachten, limitierten, handsignierten Siebdruck mit unterschiedlichen Farben."
Die Plakate sind Kunstwerke, mit ihren satten, dicken Farben, oft sehr minimalistisch gestaltet. Die Schrift für die Konzertankündigung ist immer Bestandteil der Bildkomposition, manche Plakate bestehen auch nur aus Typografie. Namen großer Stars finden sich hier noch nicht, es sind vor allem Bands aus dem Independent-Bereich, die die Künstler beauftragen. Auf dicken Karton gedruckt, befriedigen diese Kunstdrucke ein besonderes Bedürfnis, weiß Dan MacAdam:
"Heute gibt es ja kaum noch Vinylalben, auch CDs werden weniger, die Leute laden die Musik runter. Aber jeder will ein Stück Authentizität, ein Stück physische Realität. Und die kann man zum Beispiel sehr gut in den Postern finden. Vor allem, wenn man selbst auf dem Konzert war. Das gibt einem Identität."
Doch nicht nur Amerikaner, auch Briten, Holländer, ein Österreicher und neun deutsche Künstler stellen hier aus. Zum Beispiel der Hamburger Alexander Hanke, der unter dem Label Zum Heimathafen auftritt:
"Ich mache das so, dass ich mich hinsetze, immer wieder höre, und irgendwann ploppt eine Idee auf. Und wenn mir die Band nicht gefällt, würde ich auch sagen: Sorry, ich kriege da keinen Zugang, ich kann das auch nicht machen."
Musik, Kunst und Design sind in den Subkulturen schon immer eng verwoben, die Arbeit für Bands gibt vielen grafischen Künstlern die Gelegenheit, in beiden Welten zu arbeiten. Alexander Hanke hat sogar schon Plakate für Klassikkonzerte gemacht, was aber eher unüblich ist.
Auffällig ist, dass die Szene sehr männlich dominiert ist. Kunny van der Ploeg und Mirjam Dijkema aus Groningen können darüber aber lachen:
"Heterosexuelle Männer, Hornbrillen, Bier und Jeans. Es ist ein Jungsklub. Es ist ähnlich wie im Musikunderground, auch da sind es meistens Kerle, die eine Band gründen. Uns ist das egal."
Die beiden Holländerinnen arbeiten gemeinsam unter dem Namen The Impossible Machine. Ihr Atelier haben sie in Groningen im Musikklub Vera – zusammen mit zwölf Kollegen. Der Vera Club lässt von ihnen für jedes dort stattfindende Konzert ein Plakat entwerfen. Das ist natürlich die große Ausnahme. Aber Dan MacAdam aus Chicago ist begeistert, wie sich die Posterkunst von Hamburg aus in Europa weiterverbreitet:
"Dieses Jahr gibt es das erste Mal ein zweites Flatstock Europe, in Barcelona. Das wäre nicht denkbar ohne das Flatstock hier in Hamburg, das war die erste europäische Postershow. Und wir werden immer wieder hier herkommen, wir haben hier Wurzeln geschlagen."
Das Plakat zeigt ein altes Fabrikgebäude, die Konzertankündigung darauf als alter, verwitterter Schriftzug. Dieses Bild stammt von Dan MacAdam aus Chicago, er ist inzwischen ein großer Name in der amerikanischen Musikposterszene.
"Die bekannteren Bands brauchen noch etwas, bis sie merken, dass ihre Fans solche Dinge mögen. Aber zum Beispiel die Black Keys – ich habe vier Poster für die Black Keys gemacht, die sehr bekannt sind. Die haben das bei weniger bekannten Bands gesehen und dann die Leute angerufen, die die Plakate für die gemacht haben. Und das ist klasse. Das stärkt natürlich diese Kunstform."
Dan MacAdam zeigt seine Poster in einem der kleinen Zelte, die auf dem Spielbudenplatz an der Hamburger Reeperbahn aufgebaut sind. Fast 40 Künstler und Künstlergruppen stellen bei der Flatstock Europe Poster Convention aus. Das ist noch nicht sehr viel, doch es ist die größte europäische Musikpostershow, und die Popularität wächst.
"Es sind Rock-Art-Plakate, das ist eine Geschichte, die aus den USA kommt, die in den 60ern entstanden ist, damals mit den psychedelischen Motiven, die viel aus San Francisco kam. Und es sind wirklich Ankündigungen für real stattfindende Konzerte. Die Künstler setzen sich dann mit den Promotern zusammen und sagen: Ich möchte gerne ein Plakat machen. Das hängt natürlich so nicht in der Straße."
Ralf Krüger ist Galerist, er holt die Plakatkünstler und ihre Werke jedes Jahr parallel zum Reeperbahn Festival nach Hamburg. Die Flatstock Europe ist ein Ableger der großen amerikanischen Flatstock Poster Convention, sie ist Künstlerplattform, dient der Eigenwerbung und natürlich als Sammlermarkt: Fast alle Plakate sind zu kaufen, sie kosten in der Regel um die 20 Euro.
"Also das ist extrem günstig, muss ich mal sagen. Für einen handgemachten, limitierten, handsignierten Siebdruck mit unterschiedlichen Farben."
Die Plakate sind Kunstwerke, mit ihren satten, dicken Farben, oft sehr minimalistisch gestaltet. Die Schrift für die Konzertankündigung ist immer Bestandteil der Bildkomposition, manche Plakate bestehen auch nur aus Typografie. Namen großer Stars finden sich hier noch nicht, es sind vor allem Bands aus dem Independent-Bereich, die die Künstler beauftragen. Auf dicken Karton gedruckt, befriedigen diese Kunstdrucke ein besonderes Bedürfnis, weiß Dan MacAdam:
"Heute gibt es ja kaum noch Vinylalben, auch CDs werden weniger, die Leute laden die Musik runter. Aber jeder will ein Stück Authentizität, ein Stück physische Realität. Und die kann man zum Beispiel sehr gut in den Postern finden. Vor allem, wenn man selbst auf dem Konzert war. Das gibt einem Identität."
Doch nicht nur Amerikaner, auch Briten, Holländer, ein Österreicher und neun deutsche Künstler stellen hier aus. Zum Beispiel der Hamburger Alexander Hanke, der unter dem Label Zum Heimathafen auftritt:
"Ich mache das so, dass ich mich hinsetze, immer wieder höre, und irgendwann ploppt eine Idee auf. Und wenn mir die Band nicht gefällt, würde ich auch sagen: Sorry, ich kriege da keinen Zugang, ich kann das auch nicht machen."
Musik, Kunst und Design sind in den Subkulturen schon immer eng verwoben, die Arbeit für Bands gibt vielen grafischen Künstlern die Gelegenheit, in beiden Welten zu arbeiten. Alexander Hanke hat sogar schon Plakate für Klassikkonzerte gemacht, was aber eher unüblich ist.
Auffällig ist, dass die Szene sehr männlich dominiert ist. Kunny van der Ploeg und Mirjam Dijkema aus Groningen können darüber aber lachen:
"Heterosexuelle Männer, Hornbrillen, Bier und Jeans. Es ist ein Jungsklub. Es ist ähnlich wie im Musikunderground, auch da sind es meistens Kerle, die eine Band gründen. Uns ist das egal."
Die beiden Holländerinnen arbeiten gemeinsam unter dem Namen The Impossible Machine. Ihr Atelier haben sie in Groningen im Musikklub Vera – zusammen mit zwölf Kollegen. Der Vera Club lässt von ihnen für jedes dort stattfindende Konzert ein Plakat entwerfen. Das ist natürlich die große Ausnahme. Aber Dan MacAdam aus Chicago ist begeistert, wie sich die Posterkunst von Hamburg aus in Europa weiterverbreitet:
"Dieses Jahr gibt es das erste Mal ein zweites Flatstock Europe, in Barcelona. Das wäre nicht denkbar ohne das Flatstock hier in Hamburg, das war die erste europäische Postershow. Und wir werden immer wieder hier herkommen, wir haben hier Wurzeln geschlagen."