Campus & Karriere: Herr Wagner, die Zeppelin-University, hat die noch etwas mit dem Luftschiff zu tun?
Thomas Wagner: Ja, natürlich, eigentlich aus zwei Gründen. Wenn Sie dort Student wären, dann würden Sie regelmäßig zwischen den Vorlesungen den Zeppelin über sich schweben sehen, denn es gibt ja den Zeppelin in neuer Technologie, und der fliegt tatsächlich über den Campus hinweg. Zum anderen hat man sich als Motto für die Studiengänge die Philosophie des Grafen Ferdinand von Zeppelin zueigen gemacht, der immer ein bisschen Freude am Entdecken neuer Dinge hatte und es sehr stark propagiert hat. Es gibt dort zwei Studiengänge, nämlich zum einen internationale Betriebswirtschaft, und zum anderen vergleichende Kulturwissenschaft; das natürlich ein bisschen auch in der Tradition des Grafen Zeppelin, denn wenn ich sage "internationale Kulturwissenschaften", dann geht es eben auch über den Tellerrand von Friedrichshafen und von Deutschland auch hinaus.
Campus & Karriere: Wie finanziert sich diese Hochschule? Wer steckt dahinter?
Wagner: Zum einen wird sie gesponsert durch die Nachfolgebetriebe der ehemaligen Luftschiffsbaugesellschaften. Da gibt es eine ganze Reihe, in vorderster Front die Zeppelin GmbH, die heute in erster Linie mit Baumaschinen handelt und Großbehälter herstellt. Zum anderen werden auch Studiengebühren erhoben, und die Stadt Friedrichshafen steuert durch einen Stiftungslehrstuhl das ihrige zur Finanzierung bei. Friedrichshafen ist eigentlich groß geworden durch den Luftschiffsbau, der schon lange keine wirtschaftliche Rolle mehr spielt. Aber daraus sind dann so renommierte Firmen entstanden wie Maybach Motorenbau, heute MTU. Das ist ein Weltkonzern mit ungefähr 1,8 Milliarden Euro Umsatz. Dann die ZF Friedrichshafen AG, drittgrößter deutscher Automobilzulieferer. Die alle waren früher am Luftschiffsbau beteiligt.
Campus & Karriere: Zur russischen Hochschule: Welchen Partner hat man denn da jetzt gewonnen?
Wagner: Das ist die linguistische Universität in der Stadt Nischnij Nowgorod. Das ist eine Stadt, die etwa 500 Kilometer von Moskau entfernt an der Wolga liegt, und man kann sie auch mit Fug und Recht als Universitäts- und Hochschulstadt bezeichnen, denn es gibt dort immerhin 30 Universitäten mit etwa 80.000 Studenten. Das ist ein doch hoher Anteil an diesen zwei Millionen Einwohnern, die es dort gibt. Und diese Universität ist eine klassische Sprachuniversität zum einen, aber in jüngster Zeit hat man sich schon auch ein bisschen Gedanken gemacht über neue Studiengänge, um so ein bisschen dem "new russian life" beziehungsweise der "new russian economy" Rechnung zu tragen. So gibt es dort zum Beispiel Studiengänge wie Journalismus oder Public Relations.
Campus & Karriere: Wie soll die Zusammenarbeit gestaltet werden?
Wagner: Zunächst einmal durch Studenten- und Professorenaustausch. Das Überraschende dabei ist, die erste Studentengruppe, die sozusagen den Austausch wagen wird, sind deutsche Studenten aus Friedrichshafen, die im September voraussichtlich schon nach Nischnij Nowgorod gehen werden. Das ist insofern überraschend, weil bei allen osteuropäischen Hochschulpartnerschaften es meistens andersrum läuft, dass aus solchen Ländern die Studenten ganz scharf darauf sind, nach Deutschland zu kommen, dass sich aber in Deutschland kaum Interessenten finden, die zum Beispiel nach Russland wollen. An der Zeppelin-University war das anders. Wenn die deutsche Studentengruppe dann drüben ist, wird natürlich auch eine entsprechende Studentengruppe aus Russland hier herkommen nach Friedrichshafen. Die Zweite Komponente ist ein Professorenaustausch. Es wird jeweils für ein Semester ein Professor aus Friedrichshafen dort lehren und umgekehrt. Zum Dritten will man auch gemeinschaftliche sprachwissenschaftliche Forschungsprojekte starten. Das hat ein bisschen mit der Tradition von Nischnij Nowgorod zu tun. Da gab es nämlich früher viele Wolgadeutsche, und es wird auch dort noch sehr viel Deutsch gesprochen. Die Geschichte dieser Wolgadeutschen und die Veränderung der deutschen Sprache in Nischnij Nowgorod soll durch dieses Forschungsprojekt erläutert werden.
Thomas Wagner: Ja, natürlich, eigentlich aus zwei Gründen. Wenn Sie dort Student wären, dann würden Sie regelmäßig zwischen den Vorlesungen den Zeppelin über sich schweben sehen, denn es gibt ja den Zeppelin in neuer Technologie, und der fliegt tatsächlich über den Campus hinweg. Zum anderen hat man sich als Motto für die Studiengänge die Philosophie des Grafen Ferdinand von Zeppelin zueigen gemacht, der immer ein bisschen Freude am Entdecken neuer Dinge hatte und es sehr stark propagiert hat. Es gibt dort zwei Studiengänge, nämlich zum einen internationale Betriebswirtschaft, und zum anderen vergleichende Kulturwissenschaft; das natürlich ein bisschen auch in der Tradition des Grafen Zeppelin, denn wenn ich sage "internationale Kulturwissenschaften", dann geht es eben auch über den Tellerrand von Friedrichshafen und von Deutschland auch hinaus.
Campus & Karriere: Wie finanziert sich diese Hochschule? Wer steckt dahinter?
Wagner: Zum einen wird sie gesponsert durch die Nachfolgebetriebe der ehemaligen Luftschiffsbaugesellschaften. Da gibt es eine ganze Reihe, in vorderster Front die Zeppelin GmbH, die heute in erster Linie mit Baumaschinen handelt und Großbehälter herstellt. Zum anderen werden auch Studiengebühren erhoben, und die Stadt Friedrichshafen steuert durch einen Stiftungslehrstuhl das ihrige zur Finanzierung bei. Friedrichshafen ist eigentlich groß geworden durch den Luftschiffsbau, der schon lange keine wirtschaftliche Rolle mehr spielt. Aber daraus sind dann so renommierte Firmen entstanden wie Maybach Motorenbau, heute MTU. Das ist ein Weltkonzern mit ungefähr 1,8 Milliarden Euro Umsatz. Dann die ZF Friedrichshafen AG, drittgrößter deutscher Automobilzulieferer. Die alle waren früher am Luftschiffsbau beteiligt.
Campus & Karriere: Zur russischen Hochschule: Welchen Partner hat man denn da jetzt gewonnen?
Wagner: Das ist die linguistische Universität in der Stadt Nischnij Nowgorod. Das ist eine Stadt, die etwa 500 Kilometer von Moskau entfernt an der Wolga liegt, und man kann sie auch mit Fug und Recht als Universitäts- und Hochschulstadt bezeichnen, denn es gibt dort immerhin 30 Universitäten mit etwa 80.000 Studenten. Das ist ein doch hoher Anteil an diesen zwei Millionen Einwohnern, die es dort gibt. Und diese Universität ist eine klassische Sprachuniversität zum einen, aber in jüngster Zeit hat man sich schon auch ein bisschen Gedanken gemacht über neue Studiengänge, um so ein bisschen dem "new russian life" beziehungsweise der "new russian economy" Rechnung zu tragen. So gibt es dort zum Beispiel Studiengänge wie Journalismus oder Public Relations.
Campus & Karriere: Wie soll die Zusammenarbeit gestaltet werden?
Wagner: Zunächst einmal durch Studenten- und Professorenaustausch. Das Überraschende dabei ist, die erste Studentengruppe, die sozusagen den Austausch wagen wird, sind deutsche Studenten aus Friedrichshafen, die im September voraussichtlich schon nach Nischnij Nowgorod gehen werden. Das ist insofern überraschend, weil bei allen osteuropäischen Hochschulpartnerschaften es meistens andersrum läuft, dass aus solchen Ländern die Studenten ganz scharf darauf sind, nach Deutschland zu kommen, dass sich aber in Deutschland kaum Interessenten finden, die zum Beispiel nach Russland wollen. An der Zeppelin-University war das anders. Wenn die deutsche Studentengruppe dann drüben ist, wird natürlich auch eine entsprechende Studentengruppe aus Russland hier herkommen nach Friedrichshafen. Die Zweite Komponente ist ein Professorenaustausch. Es wird jeweils für ein Semester ein Professor aus Friedrichshafen dort lehren und umgekehrt. Zum Dritten will man auch gemeinschaftliche sprachwissenschaftliche Forschungsprojekte starten. Das hat ein bisschen mit der Tradition von Nischnij Nowgorod zu tun. Da gab es nämlich früher viele Wolgadeutsche, und es wird auch dort noch sehr viel Deutsch gesprochen. Die Geschichte dieser Wolgadeutschen und die Veränderung der deutschen Sprache in Nischnij Nowgorod soll durch dieses Forschungsprojekt erläutert werden.