Ein kleines Männchen in Form einer Trillerpfeife zeigt mit zornigem Gesicht die rote Karte. Darüber steht "Platzverweis" in knallgelben Buchstaben. Die neue Broschüre der Beratungsstelle zartbitter e.V. will Jungen und Mädchen Tipps geben, wie sie sich gegen sexuelle Übergriffe im Sport wehren können. In dem bunten Heft im Taschenformat stehen Sätze wie: "Glaub Tätern kein Wort" oder: "Hilfe holen ist kein Verrat". Sie sollen das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und ihnen die Strategien der Täter erläutern. Mit der Broschüre will der zartbitter-Verein auf den Erfolgen der letzten zwei Jahre aufbauen. Für Mitbegründerin Ursula Enders ist das Thema Missbrauch im Sport mittlerweile bei Vereinen und Verbänden angekommen.
"Die Vereine, die sich damit beschäftigen, da sagt keiner mehr: Ihr macht das nur weil ihr Dreck am Stecken habt. Nein, die, die sich damit beschäftigen sind die, die vorangehen und das schafft auch Vertrauen bei den Eltern. Da sich einige Vereine bewegen, können die Eltern auch klare Forderungen stellen. Es wächst auch in den Vereinen eine Generation nach, die klare Verhältnisse will. Die alten Köpfe, die sagen es ist doch nicht so schlimm, wenn mal ein Kind betauscht wird, die werden weniger."
Aber es gibt sie immer noch. So zum Beispiel bei den Dressurreitern in Nordrhein-Westfalen, wo es laut Landestrainer Wolfang Winkelhues zu einigen Vorfällen gekommen ist. Diese wurden jedoch nicht über den Verband gemeldet, sondern erst unter der Hand bekannt. Dem sei man zwar nachgegangen. Doch die Fälle hätten deutlich gemacht, das Missbrauch von Kindern im Reitsport nach wie vor oft ein Tabuthema sei. Für Winkelhues besteht Handlungsbedarf.
"Wir haben es durchweg mit einer sehr konservativen Gesellschaftsschicht zu tun. Wir müssen daran arbeiten, dass wir uns modernisieren und das wir uns anderen Sportverbänden in der Richtung anpassen. Wir sind neu dabei und werden uns schnellstmöglich einarbeiten."
Ein Vorbild könnte der Fußballverband Mittelrhein sein, der ein umfassendes Programm aufgebaut hat, um sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche zu verhindern und Täter aufzudecken. Noch ist dem Verband mit seinen 370.000 Mitgliedern kein Fall bekannt, doch vor kurzem mussten die Vereine vor einen Mann gewarnt werden, der sich als Auswahltrainer ausgibt, um Jungen kennenzulernen. Für Fälle wie diesen müssen Trainer sensibilisiert werden, wie etwa Ex-Nationalspieler Jens Nowotny, der eine E-Jugend in Nordrhein-Westfalen trainiert:
"Es ist nichts auszuschließen, und bevor wir im Nachhinein sagt hätten wir, hätten wir, hätten wir", dann finde ich es besser, dass man präventiv arbeitet, um den einen oder andere Riegel vorzuschieben. Als Trainer sind die Anforderungen auch immer höher, ein Thema wie sexueller Missbrauch gehört dazu und da sind Informationen oder Broschüren natürlich Gold wert."
Zusätzlich gibt es im Verband nun einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der nur für das Thema sexueller Missbrauch zuständig ist. Betroffene können sich diskret über das Internet an ihn wenden. Er dient als Ansprechpartner und Vermittler um etwaigen Opfer professionell zu helfen und Täter auch strafrechtlich zu verfolgen. Mittlerweile müssen alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter erweiterte Führungszeugnisse vorlegen. Für den Vizepräsident der Fußballer, Stephan Osnabrügge, ist das allerdings kein Allheilmittel.
"Ich begrüße jeden Verein, der das macht. Wir unterstützen die Vereine auch, zum Beispiel bei Fragen zum Datenschutz. Es stellt sich aber die Frage der Nützlichkeit auf Vereinsebene: Bei den Vereinen kann das auch falsche Sicherheit geben. Nicht jeder, der ein sauberes Zeugnis hat, ist deshalb nicht gefährlich. Er kann auch unentdeckter Täter sein. Vereine kommen eventuell dann in Versuchung, sonst nichts mehr zu tun."
Dennoch stellt das Zeugnis eine Hemmschwelle für potentielle Täter da und kann als erster Schritt vor allem für Eltern auch eine Signalwirkung haben. Genau wie speziell geschulte Mitarbeiter. Doch hier wird ein weiteres Problem am Beispiel der Fußballer deutlich. Aus laufenden Mitteln ist es laut Stephan Osnabrügge schwer möglich, die Schulungen der Mitarbeiter und Trainer zu finanzieren. Und - bei all den Fortschritten die gemacht wurden - sexueller Missbrauch sei nach wie vor kein Thema, dem potentielle Sponsoren und Partner sofort hinterherlaufen.
"Die Vereine, die sich damit beschäftigen, da sagt keiner mehr: Ihr macht das nur weil ihr Dreck am Stecken habt. Nein, die, die sich damit beschäftigen sind die, die vorangehen und das schafft auch Vertrauen bei den Eltern. Da sich einige Vereine bewegen, können die Eltern auch klare Forderungen stellen. Es wächst auch in den Vereinen eine Generation nach, die klare Verhältnisse will. Die alten Köpfe, die sagen es ist doch nicht so schlimm, wenn mal ein Kind betauscht wird, die werden weniger."
Aber es gibt sie immer noch. So zum Beispiel bei den Dressurreitern in Nordrhein-Westfalen, wo es laut Landestrainer Wolfang Winkelhues zu einigen Vorfällen gekommen ist. Diese wurden jedoch nicht über den Verband gemeldet, sondern erst unter der Hand bekannt. Dem sei man zwar nachgegangen. Doch die Fälle hätten deutlich gemacht, das Missbrauch von Kindern im Reitsport nach wie vor oft ein Tabuthema sei. Für Winkelhues besteht Handlungsbedarf.
"Wir haben es durchweg mit einer sehr konservativen Gesellschaftsschicht zu tun. Wir müssen daran arbeiten, dass wir uns modernisieren und das wir uns anderen Sportverbänden in der Richtung anpassen. Wir sind neu dabei und werden uns schnellstmöglich einarbeiten."
Ein Vorbild könnte der Fußballverband Mittelrhein sein, der ein umfassendes Programm aufgebaut hat, um sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche zu verhindern und Täter aufzudecken. Noch ist dem Verband mit seinen 370.000 Mitgliedern kein Fall bekannt, doch vor kurzem mussten die Vereine vor einen Mann gewarnt werden, der sich als Auswahltrainer ausgibt, um Jungen kennenzulernen. Für Fälle wie diesen müssen Trainer sensibilisiert werden, wie etwa Ex-Nationalspieler Jens Nowotny, der eine E-Jugend in Nordrhein-Westfalen trainiert:
"Es ist nichts auszuschließen, und bevor wir im Nachhinein sagt hätten wir, hätten wir, hätten wir", dann finde ich es besser, dass man präventiv arbeitet, um den einen oder andere Riegel vorzuschieben. Als Trainer sind die Anforderungen auch immer höher, ein Thema wie sexueller Missbrauch gehört dazu und da sind Informationen oder Broschüren natürlich Gold wert."
Zusätzlich gibt es im Verband nun einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der nur für das Thema sexueller Missbrauch zuständig ist. Betroffene können sich diskret über das Internet an ihn wenden. Er dient als Ansprechpartner und Vermittler um etwaigen Opfer professionell zu helfen und Täter auch strafrechtlich zu verfolgen. Mittlerweile müssen alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter erweiterte Führungszeugnisse vorlegen. Für den Vizepräsident der Fußballer, Stephan Osnabrügge, ist das allerdings kein Allheilmittel.
"Ich begrüße jeden Verein, der das macht. Wir unterstützen die Vereine auch, zum Beispiel bei Fragen zum Datenschutz. Es stellt sich aber die Frage der Nützlichkeit auf Vereinsebene: Bei den Vereinen kann das auch falsche Sicherheit geben. Nicht jeder, der ein sauberes Zeugnis hat, ist deshalb nicht gefährlich. Er kann auch unentdeckter Täter sein. Vereine kommen eventuell dann in Versuchung, sonst nichts mehr zu tun."
Dennoch stellt das Zeugnis eine Hemmschwelle für potentielle Täter da und kann als erster Schritt vor allem für Eltern auch eine Signalwirkung haben. Genau wie speziell geschulte Mitarbeiter. Doch hier wird ein weiteres Problem am Beispiel der Fußballer deutlich. Aus laufenden Mitteln ist es laut Stephan Osnabrügge schwer möglich, die Schulungen der Mitarbeiter und Trainer zu finanzieren. Und - bei all den Fortschritten die gemacht wurden - sexueller Missbrauch sei nach wie vor kein Thema, dem potentielle Sponsoren und Partner sofort hinterherlaufen.