JAZZ LIVE
Montag
21.05-22.00h
7.11. Michiel Borstlap Solo & Trio
Michiel Borstlap - Piano
Stefan Lievestro - Kontrabass
Erik Kooger - Schlagzeug
Concertgebouw Amsterdam, 24. April 2004
mit Harald Rehmann
Er interpretiert Jazz-Standards ebenso souverän und fantasievoll wie Chopin-Präludien, pflegt "akustische" Instrumentierungen ebenso wie "Dancefloor"-beeinflusste Rockjazzprojekte und zählt zu den versiertesten Tastenvirtuosen der Improvisationsmusik in Europa: Michiel Borstlap sieht keine Unterschiede zwischen Stilen und Genres, so lange die Kraft des Individuums aus der Musik spricht - des Komponisten wie des Interpreten. So wartet der 38-jährige Niederländer einmal mit Bearbeitungen von Werken der legendären Fusion-Formation Weather Report auf, spielt ein anderes Mal klassische Klavierliteratur, unterstützt DJs, Rapper und Pop-Vokalistinnen. Zwischendurch frönt Michiel Borstlap aber auch immer wieder seiner Leidenschaft für die Solo- und Triopräsentation eigener wie traditioneller Jazzstücke. So bot der Pianist auch im berühmten Amsterdamer Concertgebouw ein Repertoire voller Sensibilität und Verve - sowohl im Alleingang als auch zusammen mit seinen Triopartnern Stefan Lievestro (Kontrabass) und Erik Kooger (Schlagzeug).
14.11. Niels Klein Tentett
Niels Klein - Tenorsaxophon, Klarinette
Arkady Shilkloper - Waldhorn
Oliver Leicht - Altsaxophon, Klarinette, Flöte
Stephan Meinberg - Trompete, Pikkolo-Trompete, Flügelhorn
Matthias Muche - Posaune , Tuba
Steffen Schorn - Bassklarinette, Basssaxophon, Baritonsaxophon, Kontra-Altklarinette
Dietmar Fuhr - Kontrabass
Frank Wingold - Gitarre
Wolf Kerschek - Vibraphon, Marimbaphon
Eric Schaefer - Schlagzeug
Traumzeit-Festival Duisburg, 26. Juni 2005
mit Karsten Mützelfeldt
Formationen mittlerer Größe bieten gegenüber den kleineren ein differenzierteres Farbspektrum. Der Vorteil gegenüber den großen Ensembles liegt in mehr Flexibilität und Transparenz. Inspiriert von Miles Davis' Birth of the Cool-Besetzungen stellte der Kölner Tenorsaxophonist Niels Klein für die Duisburger Traumzeit ein "Tentett" zusammen; neben dem Bandleader gehörten dazu Oliver Leicht und Steffen Schorn (Saxophone/ Klarinetten/Flöten), Stephan Meinberg (Trompete/Flügelhorn), Arkady Shilkoper (Waldhorn), Mathias Muche (Posaune/Tuba), Frank Wingold (Gitarre), Wolf Kerschek (Vibraphon/Marimbaphon), Dietmar Fuhr (Bass) und Eric Schäfer (Schlagzeug). In seinen Arrangements verzahnte der durch Stefan Raabs TV-Band bekannt gewordene Musiker die kompositorischen und improvisatorischen Teile so geschickt, dass Arkady Shilkoper zu einer neuen Wortschöpfung inspiriert wurde: "Komprovisation".
21.11. Simple Acoustic Trio
Marcin Wasilewski - Piano
Slawomir Kurkiewicz - Kontrabass
Michal Miskiewicz - Schlagzeug
Jazzbaltica Salzau, 3. Juli 2005
mit Harald Rehmann
Wenn die Galionsfigur der polnischen Jazzszene, der Trompeter Tomasz Stanko, in den letzten Jahren ein ungeahntes internationales Comeback feiert, so liegt das nicht zuletzt an seinen jungen Quartettkollegen, die auch ohne ihren großen Förderer ein ansehnliches Eigenleben entwickelt haben - als Simple Acoustic Trio. Mit feingesponnenen harmonisch-rhythmischen Verwebungen und zarten Tongebilden zaubern die drei Mittzwanziger Atmosphären von ausgefeilter Klangästhetik und stiller Kraft, vermögen dabei aber auch äußerst druckvoll und dynamisch zu agieren. Dieses Trio mit dem Pianisten Marcin Wasilewski, dem Kontrabassisten Slawomir Kurkiewicz und dem Schlagzeuger Michal Miskiewicz zählt mit all seiner Vitalität, Sensibilität und Spieltechnik augenblicklich zu den bemerkenswertesten Vertretern dieses doch so weit verbreiteten Genres.
28.11. Nils Wogram Septett Teil 1
Nils Wogram - Posaune
Stephan Meinberg - Trompete
Frank Speer - Altsaxophon
Tilman Ehrhorn - Tenorsaxophon
Claudio Puntin - Klarinette
Steffen Schorn - Bassklarinette, Baritonsaxophon
John Schröder - Schlagzeug
Stadtgarten Köln, 14. Oktober 2005
mit Harald Rehmann
Teil 2 in Klang-Horizonte am 5.12.2005 von 1.05-2.00h
Dass Nils Wogram nicht nur als Deutschlands virtuosester Jazzposaunist bezeichnet werden kann, sondern auch als einer der interessantesten Komponisten im Bereich avancierter Improvisationsmusik, ist seit Jahren unbestritten. Wogram schafft es immer wieder, komplexeste Arrangements mit einem solchen "Groove" zu versehen, dass seine Klangkunst wirklich das Prädikat "Kopfmusik mit Bodenhaftung" verdient - im besten Sinne. Sein aktuelles Septett, in dem sich die Crème der deutschen Jazzbläser versammelt hat, macht da keine Ausnahme. Es bereitet enormen Hörspaß, den harmonisch-melodischen Verzwickungen zu lauschen und gleichzeitig den erdigen Rhythmus im Bauch zu spüren.
WORLD MUSIC LIVE
Freitag
21.05-22.00h
11.11. Chano Dominguez/Jack De Johnette Quintett "Flamenco Jazz"
Chano Dominguez - Piano
Jack De Johnette - Schlagzeug
Jerome Harris - Bass
Luisito Quintero - Perkussion
Blas Córdoba - Gesang
Jazzbaltica Salzau, 3. Juli 2005
mit Harald Rehmann
Eines zeichnet die Jazzszene Spaniens unüberhörbar aus: Ihre bemerkenswertesten Protagonisten integrieren gerne die andalusische Folklore in das improvisatorische Umfeld. So ist die Musik spanischer Jazzgrößen wie Gerardo Nún~ez, Carlos Benavent oder Jorge Pardo in ihren besten Momenten stets von jenen typischen Arabesken und rhythmischen Akzenten durchsetzt, wie wir sie aus dem traditionellen Flamenco kennen. Der in Cádiz geborene Pianist Chano Domínguez macht da keine Ausnahme - im Gegenteil: Seine Synthesen aus Jazz und Flamenco gehören zum Feinsten und Kunstvollsten, was die zeitgenössische iberische Improvisationsmusik zu bieten hat. So verwundert es kaum, dass der Schlagzeuger Jack De Johnette, der seit jeher an klanglichen Erweiterungen des herkömmlichen Jazzidioms interessiert ist, einmal mit Domínguez zusammenarbeiten wollte. So entstand mit dem Bassisten Jerome Harris, dem Perkussionisten Luisito Quintero und dem Sänger Blas Córdoba eigens für das Festival JazzBaltica eine amerikanisch-spanische Konzertband, die für einen der kreativen Höhepunkte in Salzau sorgte.
JAZZFACTS
Freitag
22.05-22.50h
4.11. Jazz & Poetry - Wie wirksam sind die Worte zur Musik?
Von Christian Broecking
"Meine Texte sind Verse über Gefühle und Szenen, die ich erlebt habe. Mein Ziel ist es, Botschaften zu verbreiten, die swingen und Unterhaltung, die Bedeutung hat", schrieb der Songdichter und Sänger Oscar Brown Junior 1960 zu seinem einflussreichen Werk "Sin & Soul". "Auf dieser Platte hörst du Dichter der Schwarzen Nation", hatte der afroamerikanische Dichter und Kulturkritiker Amiri Baraka in die Liner Notes einer LP mit John Coltrane und Albert Ayler geschrieben, die er vor 40 Jahren in New York produzierte. 1965 improvisierten Ayler und Co. auch zu Texten von Baraka: "We want poems that kill, setting fire and death to whitie's ass", hieß es hier. Die Mitmusiker des kompromisslosen Saxophonisten befürchteten, ihre Karriere zu ruinieren, so radikal entwickelte sich damals die Musik und Aufführungspraxis. Besonders für politisch engagierte Dichter und Literaten war und ist die Verbindung von Jazz und Poetry eine wichtige Angelegenheit, vor einem Jahr war der "rhythm of protest" sogar offizieller Programmpunkt bei der Eröffnung des "House of Swing" am New Yorker Lincoln Center. Christian Broecking fragte Jayne Cortez, Amiri Baraka, Gil Scott-Heron, Vijay Iyer, Wynton Marsalis und andere, was Jazz und Poetry heute noch bewirken können.
11.11. Neues von der Improvisierten Musik
mit Harald Rehmann
18.11. Der Dauerbrenner
Portrait des Saxophonisten Joshua Redmann
von Ralf Dombrowski
Manch einer hat es in den frühen 90ern geschafft, sich im Zuge des neuen Traditionalismus einen großen Namen in der internationalen Jazzszene zu erspielen. Aber nur wenige haben sich so konsequent weiterentwickelt wie der Saxophonist Joshua Redman. Aus dem Jungtalent, das 1991 wie nebenbei den umkämpften Thelonious Monk Wettbewerb gewann, ist ein Trendsetter geworden, der mit nonchalanter Leichtigkeit und entspanntem Ton die musikalische Stilvergangenheit für die Gegenwart nutzbar macht und behutsam in die Zukunft führt. Redmans aktuelle Projekte wie das San Francisco Jazz Collective oder die Elastic Band führen ihn einmal mit dem Postbop, dann wieder mit dem Fusion-Sound der Funk-Ära zusammen. Der Saxophonvirtuose erweist sich dabei stets als umtriebiger Ästhet ohne jegliche Angst vor Grenzüberschreitungen.
25.11. Offene Horizonte
Der Pianist Bobo Stenson
im Gespräch mit Karl Lippegaus
Einen weiten Bogen schlägt der Pianist Bobo Stenson mit seinem aktuellen Repertoire, zu hören auf dem neuen Album "Goodbye", das alles andere als ein Abschiedsgeschenk des heute 60-Jährigen ist. Von Henry Purcells "Music For A While" über den Broadway-Hit "Send In The Clowns" bis zu Ornette Colemans "Race Face" geht die meditative Reise ums Klavier. Diese Vielseitigkeit ist jedoch zweitrangig, eher eine Frage des Materials, denn für Stenson haben Aspekte wie Spielfreude, Bewegungsfreiheit, Präzision und der Mut zur unkonventionellen Gestaltung eine besondere Priorität. Er liebt es, in immer neuen Variationen die Melodie, das Gesangliche einer Komposition zu extrahieren. "In meiner Musik spiegelt sich mein Wesen. Wenn man älter wird, geht man gerne in verschiedene Richtungen, das empfinde ich als sehr natürlich." Mit dem Garbarek/Stenson-Quartett hatte der Pianist einst seinen internationalen Durchbruch. Zehn Jahre lang tourte er dann mit der Band des amerikanischen Saxophonisten Charles Lloyd. Auch mit dem polnischen Trompeter Tomasz Stanko gelangen ihm Aufnahmen, die wechselnde Trends und Moden überdauern werden. Aber Trioeinspielungen gab es eher selten von ihm. Gemeinsam mit dem Bassisten Anders Jormin, den er auch als Komponisten sehr schätzt, und dem Schlagzeuger Jon Christensen durchbrach Stenson - in geradezu telepathischer Verbundenheit - zwölf Jahre lang den üblichen Rahmen der Jazzpiano-Trios. Stenson war nie gefragter als heute, und in vier Jahrzehnten sammelte sich ein Riesenfundus an Spielerfahrungen. Seine Pläne für die nahe Zukunft? "Ich habe außerhalb von Stockholm im Wald einen Bösendorfer stehen, der wunderbar klingt. Wenn es so weit ist, möchte ich dort ein Solo-Album aufnehmen."
KLANGHORIZONTE
Montag
1.05-2.00h
7.11. Oregon, Ralph Towner, Paul McCandless
14.11. Flanger, Guido Moebius, Friends Of Dean Martínez *
21.11. Zakir Hussain
28.11. Kronos Quartett, Ravi Shankar, Jack Rose *
(* mit Michael Engelbrecht)
JAZZ ZUR NACHT
Dienstag
1.05-2.00h
22.11. Andi Haberls Jazzkatapult
feat. Joh. Enders, Antonio Farao, Lars Danielsson
Jazzbaltica Salzau, 2. Juli 2005
MILESTONES
Klassiker der Jazzgeschichte
Klassiker der Jazzgeschichte
Dienstag, 1.05-2.00h
8.11. Leo Smith "Kabell Years 1971-1979"
mit Michael Engelbrecht
29.11. Charles Mingus "Blues & Roots" (1960), "Oh Yeah" (1962),
"Tonight At Noon" (1964)
mit Karl Lippegaus
Konzertaufnahmen im November:
2.11. - 6.11.
Haus der Festspiele u.a.
Gemeinschaftsproduktion von ARD und Deutschlandradio: Jazzfest Berlin
15.11.
Bonn
Beethovenhaus
2 x Piano Solo:
Florian Weber
Leszek Mozdzer
24.11.
Mannheim
Alte Feuerwache
Tango Crash
Daniel Amada (Piano), Martin Iannacone (Violoncello),
Marcelo Nisinman (Bandoneon), Marcio Doctor (Perkussion)
29.11.
München
Unterfahrt
John Hollenbeck's "Claudia Quintet"
John Hollenbeck (Schlagzeug), Chris Speed (Saxophon, Klarinette),
Ted Reichman (Akkordeon), Matt Moran (Vibraphon), Drew Gress (Kontrabass)