Meeresbiologie
Korallenriffe im Roten Meer wachsen Studie zufolge immer langsamer

Das Korallenwachstum im Roten Meer hat sich einer Studie zufolge deutlich verlangsamt. Im Vergleich zu 1980 ist es um etwa 80 Prozent zurückgegangen, sagte die Meeresbiologin und Erstautorin der Studie, Sarah Abdelhamid von der Universität Rostock.

    Korallenriff mit orangefarbenen kleinen Fischen
    Korallenriffe im Roten Meer wachsen langsamer, hier im Meerespark Sanganeb vor der Küste des Sudans. (picture alliance / Daniela Dirscherl / WaterFrame / WaterFrame)
    Gemeinsam mit dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund hat sie vier große Test-Areale im Meeres-Nationalpark Sanganeb vor der sudanesischen Küste untersucht. Demnach wuchsen die untersuchten Korallenriffe zwischen 1980 und 1991 im Schnitt noch um bis zu 2,72 Zentimeter pro Jahr. In den Jahren bis 2019 waren es dann nur noch maximal 0,42 Zentimeter jährlich. Abdelhamid nannte den Rückgang "überraschend deutlich".

    Wenn Katzenpfötchen Geweihe verdrängen

    Allgemein herrschen den Forschenden zufolge seit über 40 Jahren beständige ökologische Bedingungen in dem Gebiet, etwa in Bezug auf Strömungen und chemische Prozesse. Verschiebungen in der Artenzusammensetzung deuteten jedoch auf einen Wandel der Korallengemeinschaften hin, zurückzuführen unter anderem auf Korallenbleichen im Zuge von Warmwasserereignissen. 
    Der Nachwuchs empfindlicher Geweihkorallen wird von robusteren Katzenpfötchen-Korallen verdrängt, wie es von Meeresmuseum und Universität heißt. "Infolge des Klimawandels kommen Warmwasserereignisse, die zu Korallenbleichen führen, immer häufiger vor", erklärte der Leiter der Untersuchung, Götz-Bodo Reinicke vom Deutschen Meeresmuseum. Demnach hätten Riffgemeinschaften immer weniger Zeit, sich zu regenerieren. Widerstandsfähigere Arten etablierten sich dann erfolgreicher.
    Diese Nachricht wurde am 07.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.