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Korruptionsvorwürfe
Japans NOK-Chef unter Druck

Tsunekazu Takeda, Präsident des japanischen Olympischen Komitees, hat in einer Pressekonferenz die Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 zurückgewiesen. Für den Japaner sind die Vorwürfe nicht neu: Bereits 2017 wurde der Verdacht auf Korruption laut.

Von Kathrin Erdmann | 16.01.2019
    Der Präsident des japanischen Olympischen Komitees, Tsunekazu Takeda
    Der Präsident des japanischen Olympischen Komitees, Tsunekazu Takeda, hat sich bei einer Pressekonferenz für die möglichen Folgen des drohenden Skandals entschuldigt. (dpa/ picture alliance/ XinHua)
    In anderthalb Jahren will sich Tokio mit den Olympischen Spielen von seiner besten Seite zeigen, doch immer wieder werden die Vorbereitungen überschattet. Zuletzt durch die Korruptionsvorwürfe gegen den Präsident des japanischen Olympischen Komitees, Takeda. Der sah sich nun genötigt, eine Pressekonferenz anzusetzen, in der er alle Vorwürfe von sich wies.
    Firma mit engen Verbindungen zu Lamine Diack
    Fünfmal war Tsunekazu Takeda schon bei Olympischen Spielen dabei, zweimal als Springreiter, dreimal als Trainer. 2020 nun wollte er als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees seine Karriere mit dem Großereignis in Tokio krönen, doch dieses Vorhaben wackelt, denn die französische Justiz ermittelt wegen Korruption gegen ihn und habe ihn auch bereits dazu befragt, wie er erklärte:
    "Ich werde in vollem Umfang mit den französischen Behörden kooperieren und alles dafür tun, um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen."
    Laut der französischen Ermittler soll er zwei Millionen Dollar Bestechungsgeld an eine in Singapur ansässige Beraterfirma gezahlt haben. Diese Firma soll wiederum enge Verbindungen zum früheren Präsidenten des Internationalen Leichtathletikverbands Lamine Diack haben. Der Senegalese steht im Verdacht, mehrfach die Stimmabgabe afrikanischer Länder bei der Vergabe der Olympischen Spiele mit Geld beeinflusst zu haben. Er steht bereits auf der Fahndungsliste bei Interpol, wird aber bislang vom Senegal geschützt.
    Vorwürfe sind nicht neu
    Für den Japaner Takeda sind die Vorwürfe indes nicht neu – bereits 2017 wurde der Verdacht auf Korruption laut, doch damals sprach ihn eine eigens eingerichtete IOC-Kommission frei. Es seien zwar Gelder geflossen, hieß es damals, aber lediglich für Beraterdienste.
    An diesen "Freispruch" erinnerte der 71-Jährige die Öffentlichkeit nun noch einmal – und entschuldigte sich zugleich für die schlechten Schlagzeilen rund um die Olympischen Spiele:
    "Ich bedaure, dass ich allen, die mit den Vorbereitungen zu Tokyo 2020 befasst sind, solche Unannehmlichkeiten bereite."
    IOC-Präsident Thomas Bach hatte vor kurzem den Japaner noch für die gute Vorbereitung der Spiele gelobt.