
Die kulturelle Entwicklung einer korsischen Kirchenmusik wurde seit dem frühen Mittelalter gehemmt. Im Laufe der Geschichte sahen sich die Korsen verschiedenen Invasoren ausgesetzt, das Gebiet wurde zur Verhandlungsmasse: Mal gehörte es zu Pisa, dann zu Genua. Adels- und Familienstreitigkeiten, Revolutionen und jahrzehntelange Kriege folgten bis hin zur Einverleibung ins französische Königreich 1789.

Während andernorts in Europa seit dem 12./13. Jahrhundert mehrstimmige Gesänge praktiziert wurden, pflegte der korsische Klerus zu dieser Zeit weiterhin den einstimmigen gregorianischen Choral.
Im weiteren Verlauf der Jahrhunderte waren es Impulse von Franziskaner-Mönchen, die wesentlich dazu beitrugen, dass sich eine eigenständige Mehrstimmigkeit auf Korsika etablierte. Angelehnt an die bis ins 16. Jahrhundert verbreitete Gesangspraxis "ex tempore" entwickelte sich das polyphone Prinzip des "Paghjella"-Gesangs.
Der "Chœur de Sartène" pflegt diese mündlich weiter getragene Tradition. Zudem haben die fünf Männer, neben Eigenkompositionen, auch die einzige schriftlich überlieferte korsische Musik in ihrem Programm.