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Den Haag
Kosovos Ex-Staatschef Thaci weist Kriegsverbrechen-Vorwürfe zurück

Der frühere kosovarische Präsident Thaci hat vor dem Sondertribunal in Den Haag den Vorwurf zurückgewiesen, im Kosovo-Krieg Ende der 1990er Jahre Kriegsverbrechen begangen zu haben.

    Hashim Thaci (l), ehemaliger Präsident des Kosovo, verteidigt sich vor dem Kosovo-Tribunal.
    Beginn des Prozess gegen den ehemaligen kosovarischen Präsidenten Thaci am Kosovo-Sondergericht in Den Haag. (Koen van Weel/Pool ANP/AP/dpa)
    Thaci plädierte am ersten Prozesstag für nicht schuldig in allen Punkten. Er und drei weitere frühere Kommandeure der Befreiungsarmee des Kosovo, UCK, sind angeklagt, für fast hundert Morde sowie andere Gewalttaten verantwortlich zu sein. Chefankläger Whiting erklärte, es gebe keine Rechtfertigung für das willkürliche Verschleppen, Misshandeln, Foltern und Ermorden von Menschen, die sich nicht in einem Kampfeinsatz befunden hätten. Morgen soll Thacis Anwalt eine Erklärung abgeben.
    Das Sondertribunal war 2015 eingerichtet worden. Im Kosovo-Krieg von 1998 bis '99 kämpften UCK-Rebellen und serbische Kräfte unter Führung des damaligen Präsidenten Milosevic um die Kontrolle der serbischen Provinz. Mehr als 13.000 Menschen wurden getötet. Milosevic starb im Jahr 2006 in der Haft während seines Prozesses vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal.
    Diese Nachricht wurde am 03.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.