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Kostengünstige Alternativen zu Heizöl

Gerade jetzt, wo der Ölpreis ins Unvorstellbare steigt, lohnt sich mehr denn je das Nachdenken über alternative Heizmethoden. Nicht nur mit Sonnenwärme lassen sich Gebäude heizen, auch Holz eignet sich hervorragend als Brennstoff. 2004 gab es in Deutschland 28.000 Pelletsheizungen, bis Ende 2006 sollen es fast doppelt soviel sein. Die Bioenergie wächst derzeit am schnellsten unter den Erneuerbaren Energien, in diesem Jahr schätzungsweise um die 30 Prozent laut Bundesverband Bioenergie. Ein Bericht von der Holzenergie-Messe in Augsburg.

Von Wolfgang Nitschke | 23.09.2005
    Holzheizungen verkaufen sich in Deutschland momentan sehr gut. Egal, ob es sich dabei um so genannte Scheidholzöfen oder Pelletkessel handelt - also Heizungen, die mit den kleinen Holzwürmchen befeuert werden. Doch ein gesteigertes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung sollte man daraus nicht ableiten, meint Michael Zedelmaier von der Biomassehof Allgäu GmbH:

    " Die ehrliche Antwort ist, es ist vom Gaspreis und Ölpreis abhängig. Seit - ich sage mal - Herbst letzten Jahres, wo der Ölpreis den Punkt überschritten hat, dass Pellets günstiger wird, seit dem ist da eigentlich ein Boom, wo die Nachfrage nach Pellets und Pelletskesseln arg gestiegen ist. "

    Und das, obwohl der Holz-Heizkessel immer noch teurer ist als eine Gastherme oder ein Ölofen. Der Brennstoff hingegen ist inzwischen günstiger und so rechnet sich der Umbau schon nach wenigen Jahren. Hinzu kommt, dass die Öfen in Zukunft nicht nur für Wärme sorgen, sondern nebenbei auch noch Strom erzeugen können. Nach Meinung von Helmut Lamp, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Bioenergie, wird Heizen mit Holz kein Nischenmarkt für Ökofreaks bleiben:

    " Wir haben zur Zeit Zuwächse von 20-30 Prozent im Jahr in einer Zeit der allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation. Ich gehe davon aus, dass wir in zehn Jahren den Marktanteil der Braunkohle erreicht haben, wir haben jetzt schon fast die Hälfte. Es wäre gut, wenn die Politik sich rechtzeitig darauf einstellen würde und die vielen Ansätze, die es in etwa 5000 Betrieben, Unternehmen in Deutschland gibt, wenn die aufgegriffen und gefördert würden. Die Bioenergie, die Holzenergie, die kommt ohnehin - früher oder später. Frage ist, ob wir die Technik bei uns im Lande entwickeln und exportieren werden - modernste Holzfeuerungstechnik - oder, ob wir ein weiteres Mal eine Entwicklung verschlafen und letzten Endes importieren müssen. "

    Kritiker des Holzbooms verweisen jedoch immer wieder darauf, dass Holz auch eine gewisse Zeit zum Nachwachsen braucht und es gibt auch Stimmen, die darauf hinweisen, dass die Industrieländer nun verstärkt auf Holz als Brennmaterial setzten, während Länder wie Indonesien oder Brasilien dafür kritisiert werden, den Regenwald zu zerstören. Für Helmut Lamp zählen solche Argumente aber nicht:

    " Bei uns ist es ja nicht so, dass wir abholzen und anschließend pflügen oder Brandrodung hinterlassen, um nur das Holz zu ernten. Wir bewirtschaften unsere Wälder, es wird nachgepflanzt, was abgeholzt wird. Hier braucht man keine Bedenken haben. Der Anteil Wald wächst in allen Bundesländern zur Zeit, und Wald wird dann angebaut, gepflanzt, gepflegt, wenn Holz Geld kostet. Holznutzung ist Waldpflege. "

    Vielleicht entdecken wir im Wald dann aber auch bald Bäume, die bislang nicht dort gestanden haben. Neue Holzsorten mit höherem Brennwert sind nämlich keine Utopie:

    " In der Sortenzüchtung stehen wir ganz am Anfang. Hier nutzen wir das, was zur Zeit da ist, was seit Jahrhunderten genutzt wird. Und hier werden wir uns speziell auf die Bedürfnisse des Marktes ausrichten. Des Marktes heißt: Wärme, Strom und - das überrascht vielleicht manchen - Treibstoffe. Wir werden erhebliche Holzmengen gebrauchen - es werden zur Zeit in Sachsen versuchsweise einige hundert Quadratmeter angepflanzt - zur Treibstoffgewinnung. Vergasung des Holzes und synthetische Umsetzung zu einem Treibstoff, den man haben möchte, sei es Flugzeugbenzin oder Diesel. "