
Die Situation sei über das Wochenende noch einmal dramatischer geworden. Er bekomme immer mehr Meldungen aus seinem Landkreis über kranke oder verendete Kraniche, erklärte der Vorsitzende des bundesweit einzigen Kranich-Informationszentrums in Groß-Mohrdorf in Mecklenburg-Vorpommern. Einen solchen Ausbruch unter Kranichen habe es in Deutschland noch nie gegeben. "Und leider müssen wir davon ausgehen, dass die Zahlen noch steigen." Das Virus sei hochpathogen, also sowohl sehr ansteckend als auch tödlich.
Entstanden sei die aktuelle Virusvariante vor einigen Jahren in China - als Folge der Massentierhaltung. Von dort aus habe sich der Erreger in der ganzen Welt verbreitet. "Früher war ein Ausbruch der Geflügelpest für die Vögel kein Problem. Schwache und alte Vögel wurden ausselektiert." Nun gefährde das Virus ganze Populationen, sagte Nowald.
In Israel habe sich der Kranich-Bestand nach einem Ausbruch 2021 bis heute nicht erholt. Immerhin: Dort gebe es derzeit keine Meldungen über Ansteckungen. Die Kraniche seien offenbar weitgehend immun, so Nowald.
"Tote Tiere melden"
Viele Kraniche machen auf ihrem Weg in die Winterquartiere im Süden gerade Rast in Deutschland und sterben hier. Nowald rät, wer kranke oder tote Kraniche in der Natur finde, solle sich den Tieren nicht nähern, sondern umgehend das Veterinäramt benachrichtigen. Eine schnelle und "sachgerechte Bergung" sei wichtig, damit sich Aasfresser wie Krähen nicht an den Kadavern infizierten.
Die hochansteckende Viruserkrankung wird vor allem durch direkte und indirekte Kontakte zu Wildvögeln übertragen und betrifft damit auch Geflügelhaltungen. Hunderttausende Tiere mussten bereits getötet werden. Für Menschen ist das Virus in der Regel nicht gefährlich.
Diese Nachricht wurde am 27.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.



