Eine der Gegenstrategien lautet: Manchmal kann ein Weniger an Antibiotikum ein Mehr an Gesundheit für die Patienten bedeuten. "Durch eine Rücknahme der Antibiotika-Therapie auf die Fälle, wo es wirklich erforderlich ist, wird der Selektionsdruck auf die Bakterien reduziert", so Marre. Damit wird verhindert, dass sich die Resistenzen ausbreiten. Auch bei der Entwicklung der Antibiotika setzen die Forscher an. Sie verändern nicht nur ehemals erfolgreiche Mittel, die allmählich wegen der zunehmenden Resistenzen abstumpfen, in ihrer chemischen Struktur. Daneben entwickeln sie in ihrer Struktur völlig neue Substanzen mit neuen Wirkungsstrategien. "Sehr häufig versucht man, über Kombinationen von zwei wirksamen Substanzen zu verhindern, dass sich Resistenzen entwickeln", berichtet Marre. Gegenüber einer Substanz resistent zu werden, das gelingt vielen Bakterien noch, aber gegen zwei Substanzen gleichzeitig, das überfordert zum Glück fast alle.
[Quelle: Thomas Wagner]