Dienstag, 21. Mai 2024

Arbeit
Krankenstand in Sachsen-Anhalt bleibt laut DAK bundesweit am höchsten

Der Krankenstand in Sachsen-Anhalt bleibt bundesweit nach Angaben von Krankenkassen auf einem Rekordniveau.

30.04.2024
    Eine Frau sitzt krank im Bett.
    Der meiste krankheitsbedingte Arbeitsausfall war auf Erkrankungen des Atmungssystems zurückzuführen, meldet die DAK. (imago images / Cavan Images )
    Wie die DAK mitteilte, ist das Verhältnis von Krankheitstagen zu Versicherungstagen nirgends in Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres so hoch gewesen wie in Sachsen-Anhalt und im Saarland. Allerdings waren bereits im vergangenen Jahr die Erwerbstätigen in keinem anderen Bundesland so lange krankgeschrieben wie in Sachsen-Anhalt. Das ergaben auch Auswertungen anderer Krankenkassen wie der Barmer. Das Bundesland lag in der Vergangenheit oft an der Spitze oder auf den vorderen Plätzen - neben Thüringen, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.
    Im ersten Quartal dieses Jahres stieg der Krankenstand in Sachsen-Anhalt laut DAK nun mit 6,8 Prozent noch über den Vergleichswert von 6,6 im ersten Quartal des Rekordjahres 2023. Dort und im Saarland fehlten somit von Januar bis Ende März an jedem Tag 68 von 1.000 Beschäftigten im Job. Rechnerisch hatte jeder Beschäftigte landesweit mehr als sechs Fehltage. Der zweithöchste Wert mit 6,7 Prozent wurde für Thüringen errechnet. Bundesweit gibt die DAK den Wert mit 5,8 Prozent an.

    Appell an Arbeitgeber

    Beim Krankenstand in Sachsen-Anhalt sei keine Entwarnung in Sicht, sagte der DAK-Landeschef Steffen Meyrich. Im Gegenteil: Nach Rekordwerten hätten sich die hohen Ausfallraten bei den Beschäftigten im ersten Quartal verfestigt. Das Thema Gesundheitsschutz und Gesundheitsmanagement bleibe daher für die Arbeitgeber wichtig und zentral.
    Der häufigste krankheitsbedingte Arbeitsausfall war auf Erkrankungen des Atmungssystems zurückzuführen, gefolgt von Muskel-Skelett-Krankheiten und psychischen Leiden. Erkältungsdiagnose waren verantwortlich für jeden vierten Fehltag.

    Alter, Geschlecht und Branchenstruktur verantwortlich für regionale Unterschiede

    Regionale Ungleichheiten im Auftreten von Krankheiten und gesundheitlichen Beschwerden sind laut dem Robert-Koch-Institut vor allem in der demografischen Struktur und der sozialen Lage der Bevölkerung begründet. Neben Alter und Geschlecht spielt die Branchenstruktur in den jeweiligen Regionen eine Rolle. So dauert etwa ein durchschnittlicher Krankschreibungsfall bei den bis 20-Jährigen nach DAK-Angaben rund fünf Tage; in der ältesten Beschäftigtengruppe ab 60 sind es 20 Tage.
    Viele Fehltage haben Auswirkungen auf die Wirtschaftslage. Ein hoher Krankenstand zählt laut Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser zu den Sonderfaktoren, die die Konjunktur belasten. Einer privaten Studie zufolge trug der hohe Krankenstand im vergangenen Jahr maßgeblich zur schwachen Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei. Krankheitsbedingte Ausfälle von Arbeitnehmern hätten einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 26 Milliarden Euro verursacht, teilte der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) Anfang des Jahres mit. Dies habe die Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozentpunkte gedrückt.
    Diese Nachricht wurde am 30.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.