"We are going to check some traps. I have a line of traps in the bush here. If you come this way…"
Nick Mooney deutet auf den steilen Hang hinter ihm. Ein lichter Wald von Eukalyptusbäumen zieht sich hinauf bis zu einem felsigen Sattel. Nach wenigen Schritten beugt sich der tasmanische Wildtierbiologe zu einem hüftdicken Plastikzylinder hinunter, der halb verborgen zwischen Totholz und fingerlangen, braungelben Blättern liegt. Vorsichtig öffnet er die weiße Klappe.
"You see how calm they are? Have a look!"
In der hintersten Ecke der Plastikfalle sitzt ein Tasmanischer Teufel: schwarzes Fell mit einem weißen Querstreifen auf der Brust, die Statur ist die eines kleinen, stämmigen Hundes. Es sei ein Weibchen, sagt Nick Mooney.
"Yeah she is a female, see here? Here is the pouch."
Er untersucht das Tier, wiegt es, und lässt es laufen.
Drei Jahre sind seit diesem Vormittag im Wald von Hobart vergangen. Die Tasmanische Teufel-Dame von damals ist tot, dahingerafft von einem ansteckenden Krebs.
Brutale Kämpfe sind bei Tasmanischen Teufeln an der Tagesordnung. Die Tiere beißen einander und übertragen so die Tumorzellen. Es gibt besonders aggressive Tiere, die viel beißen und weniger aggressive, die besonders oft gebissen werden. Rodrigo Hamede von der Universität von Tasmanien wollte wissen, welchen Einfluss das Verhalten auf die Infektionsraten hat.
"Viereinhalb Jahre lang haben wir zwei Populationen untersucht und jeden Biss protokolliert. Dann haben wir statistische Analysen durchgeführt, um zu sehen ob man von der Anzahl der Bissspuren auf die Ansteckungswahrscheinlichkeit schließen kann. Wir vermuteten, dass die Tiere, die besonders oft gebissen werden, auch am häufigsten mit Tumorzellen infiziert werden."
Es war genau andersherum. Unter den Tieren mit den wenigsten Bissspuren gab es die meisten Krebserkrankungen. Außerdem fanden die Forscher die allermeisten Tumore im Mund und Rachen der Tiere. Hamede:
"Daraus schließen wir, dass die Tasmanischen Teufel sich beim Beißen und nicht beim Gebissenwerden anstecken. Das erklärt, warum die meisten Tumore im Mundbereich sind. Wenn es andersherum wäre, müssten die Tumore auf der Körperoberfläche auftreten, dort wo die Tiere gebissen werden."
Rodrigo Hamede und seine Kollegen haben damit vielleicht einen Ansatzpunkt gefunden, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu bekämpfen. Erkrankt ein Tier, stirbt es unweigerlich. Eine Heilung gibt es nicht.
"Wir müssen ihr Verhalten noch genauer untersuchen, gerade beim Fressen und bei der Paarung, denn dabei kommt es zu den meisten Bissen. Wenn sich unsere Ergebnisse dann bestätigen, könnte es eine Lösung sein, die besonders aggressiven Tiere, bei denen also die meisten Infektionen auftreten, aus der Population herauszunehmen."
Entfernt man die besonders aggressiven Tiere, so Hamedes Hoffnung, gewinnen die weniger Aggressiven die Oberhand, jene Tiere also, die nur selten zubeißen und sich damit auch nur selten anstecken.
"Die Tiere mit dieser Eigenschaft überleben eher und können ihre Gene an die nächste Generation weitergeben. Das ist ein ganz normaler evolutionärer Prozess, der völlig unabhängig davon abläuft, ob wir etwas tun oder nicht. Aber wir können ihn beschleunigen, indem wir gezielt eingreifen."
Und die Zeit drängt. Innerhalb der vergangenen 16 Jahre hat der Krebs bereits 90 Prozent aller Tasmanischen Teufel getötet.
Nick Mooney deutet auf den steilen Hang hinter ihm. Ein lichter Wald von Eukalyptusbäumen zieht sich hinauf bis zu einem felsigen Sattel. Nach wenigen Schritten beugt sich der tasmanische Wildtierbiologe zu einem hüftdicken Plastikzylinder hinunter, der halb verborgen zwischen Totholz und fingerlangen, braungelben Blättern liegt. Vorsichtig öffnet er die weiße Klappe.
"You see how calm they are? Have a look!"
In der hintersten Ecke der Plastikfalle sitzt ein Tasmanischer Teufel: schwarzes Fell mit einem weißen Querstreifen auf der Brust, die Statur ist die eines kleinen, stämmigen Hundes. Es sei ein Weibchen, sagt Nick Mooney.
"Yeah she is a female, see here? Here is the pouch."
Er untersucht das Tier, wiegt es, und lässt es laufen.
Drei Jahre sind seit diesem Vormittag im Wald von Hobart vergangen. Die Tasmanische Teufel-Dame von damals ist tot, dahingerafft von einem ansteckenden Krebs.
Brutale Kämpfe sind bei Tasmanischen Teufeln an der Tagesordnung. Die Tiere beißen einander und übertragen so die Tumorzellen. Es gibt besonders aggressive Tiere, die viel beißen und weniger aggressive, die besonders oft gebissen werden. Rodrigo Hamede von der Universität von Tasmanien wollte wissen, welchen Einfluss das Verhalten auf die Infektionsraten hat.
"Viereinhalb Jahre lang haben wir zwei Populationen untersucht und jeden Biss protokolliert. Dann haben wir statistische Analysen durchgeführt, um zu sehen ob man von der Anzahl der Bissspuren auf die Ansteckungswahrscheinlichkeit schließen kann. Wir vermuteten, dass die Tiere, die besonders oft gebissen werden, auch am häufigsten mit Tumorzellen infiziert werden."
Es war genau andersherum. Unter den Tieren mit den wenigsten Bissspuren gab es die meisten Krebserkrankungen. Außerdem fanden die Forscher die allermeisten Tumore im Mund und Rachen der Tiere. Hamede:
"Daraus schließen wir, dass die Tasmanischen Teufel sich beim Beißen und nicht beim Gebissenwerden anstecken. Das erklärt, warum die meisten Tumore im Mundbereich sind. Wenn es andersherum wäre, müssten die Tumore auf der Körperoberfläche auftreten, dort wo die Tiere gebissen werden."
Rodrigo Hamede und seine Kollegen haben damit vielleicht einen Ansatzpunkt gefunden, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu bekämpfen. Erkrankt ein Tier, stirbt es unweigerlich. Eine Heilung gibt es nicht.
"Wir müssen ihr Verhalten noch genauer untersuchen, gerade beim Fressen und bei der Paarung, denn dabei kommt es zu den meisten Bissen. Wenn sich unsere Ergebnisse dann bestätigen, könnte es eine Lösung sein, die besonders aggressiven Tiere, bei denen also die meisten Infektionen auftreten, aus der Population herauszunehmen."
Entfernt man die besonders aggressiven Tiere, so Hamedes Hoffnung, gewinnen die weniger Aggressiven die Oberhand, jene Tiere also, die nur selten zubeißen und sich damit auch nur selten anstecken.
"Die Tiere mit dieser Eigenschaft überleben eher und können ihre Gene an die nächste Generation weitergeben. Das ist ein ganz normaler evolutionärer Prozess, der völlig unabhängig davon abläuft, ob wir etwas tun oder nicht. Aber wir können ihn beschleunigen, indem wir gezielt eingreifen."
Und die Zeit drängt. Innerhalb der vergangenen 16 Jahre hat der Krebs bereits 90 Prozent aller Tasmanischen Teufel getötet.