Claudia Siebert - Anfang 40 - ist eine attraktive, sympathische Frau, die mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem kleinen Ort bei Freiburg lebt. Kaum jemand ahnt, was sie durchmacht, sobald sie unter Menschen kommt.
" Wenn ich aufgefordert werde zu sprechen, irgendwo in einer Runde, dann komme ich in eine Panik, dann möchte ich davon laufen Es geht so weit, dass ich sogar meinen Namen dabei vergesse. Wenn’s dann vorbei ist, fühle ich mich eben so schlecht, weil ich es einfach nicht fertig bringe, meinen Namen zu sagen. Ich mag nichts mehr machen, ich mag an Nichts mehr teilnehmen, ich mag nicht mehr raus, ich mag am Liebsten nicht mehr leben. "
Seit langem schon lebt Claudia Siebert abgeschottet, geht nicht auf Partys, selten zu Einladungen. So wie ihr geht es circa sieben Millionen Menschen in Deutschland, sie leiden unter "sozialer Phobie". Ursachen dafür können in der genetisch bedingten hohen Erregbarkeit oder in frühkindlichen Erfahrungen liegen. Um Angst und Druck auszuweichen, erklärt die Freiburger Psychotherapeutin Dr. Lisa Schramm, entwickeln die Betroffenen Vermeidungsstrategien:
" Sie gehen mit jemandem ins Restaurant, und er hat übertriebene Ängste vor anderen etwas zu essen, aus Angst, da könnte etwas runterfallen, er könnte sich blamieren. Dann würde derjenige sagen, er hat keinen Hunger oder dass er eben etwas gegessen hat. Das würde Ihnen wahrscheinlich nicht auffallen, das heißt, so von außen müssen Sie das nicht merken. "
Grundsätzlich kennt jeder Mensch Angstgefühle: Sie tauchen auf, sobald vertraute Pfade verlassen werden, wenn Situationen bedrohlich erscheinen. Bei Menschen mit sozialer Phobie ist diese natürliche Angst mit übertriebenem Selbstzweifel und mangelndem Selbstwertgefühl gekoppelt. Sie ziehen sich immer stärker zurück, trauen sich immer weniger zu. Schließlich sind sie gesellschaftlichen Anforderungen tatsächlich nicht mehr gewachsen:
" Ich denke an einen jungen Patienten, der nicht nur nicht in der Lage ist, seinen Führerschein zu machen, oder seinen Zivildienst zu machen, der die Schule abgebrochen hat, und jetzt in einer Sackgasse steckt. Es sind ja überhaupt jüngere Menschen, die es häufiger betrifft, weil auf die einfach noch viel zukommt. Ich denke an Studenten, die nicht in der Lage sind, Referate zu halten, die das mit Tricks immer weiter rausschieben, und dann die Studiengänge abbrechen. Und dann würde man schon sagen, das hat Störungswert und ist behandlungsbedürftig. "
Bleibt die Angststörung unbehandelt, ist die Leistungsfähigkeit generell halbiert. Tabletten, etwa Tranquilizer oder Benzodiazepine, dämpfen lediglich Begleiterscheinungen wie Zittern, Herzrasen, Schweißausbrüche. Langfristiger wirken bei Panikattacken Methoden der Psychotherapie, wie sie Dr. Lisa Schramm an der Freiburger Universitätsklinik für Psychiatrie anwendet:
" Die kognitive Therapie arbeitet mehr an den Wahrnehmungsverzerrungen des Betroffenen. Also, der Betroffene hat ja von sich ein ganz übertriebenes Bild, wie er nach Außen ankommen könnte. Und da wird zum Beispiel mithilfe von Videorückmeldung gearbeitet, das heißt der Patient soll schauen, ob das, was er befürchtet, wirklich eintritt. Also: Wenn ich einen Löffel fallen lasse beim Essen, kuckt dann wirklich das ganze Restaurant, und schütteln dann alle den Kopf und denken, "was für eine schusselige Frau". Ist das wirklich so, oder ist das nur im Kopf desjenigen? "
Die "kognitive Therapie" gehört zu den erfolgreichsten Therapien im Bereich psychischer Angststörungen. Studien aus England belegen, dass Patienten zu achtzig Prozent von ihren Ängsten befreit werden können, indem sie durch praktische Übungen lernen, wie sie ihr eingefahrenes Angstverhalten durchbrechen und Vermeidungsstrategien aufgeben können.
Claudia Siebert, die unter ihren Ängsten leidet und dadurch zusätzlich depressiv ist, hilft eine zweite Methode, die "interpersonelle Therapie", am Besten.
" Es war in meiner frühesten Schulzeit schon so, dass ich mich nie gemeldet habe, wenn der Lehrer eine Frage gestellt hat. Und wenn der Lehrer mich angesprochen hat, dann war ich so in einem Schockzustand, dass ich auch nicht sprechen konnte. Ich fühl’ mich hier völlig verstanden, und eben dass ich ernst genommen werde, und dass ich weiß, ich bin nicht alleine. Und da werde ich von meiner Therapeutin eben unterstützt, indem wir hier Sätze trainieren, die für mich stimmig sind, und das hilft mir. "
" Wenn ich aufgefordert werde zu sprechen, irgendwo in einer Runde, dann komme ich in eine Panik, dann möchte ich davon laufen Es geht so weit, dass ich sogar meinen Namen dabei vergesse. Wenn’s dann vorbei ist, fühle ich mich eben so schlecht, weil ich es einfach nicht fertig bringe, meinen Namen zu sagen. Ich mag nichts mehr machen, ich mag an Nichts mehr teilnehmen, ich mag nicht mehr raus, ich mag am Liebsten nicht mehr leben. "
Seit langem schon lebt Claudia Siebert abgeschottet, geht nicht auf Partys, selten zu Einladungen. So wie ihr geht es circa sieben Millionen Menschen in Deutschland, sie leiden unter "sozialer Phobie". Ursachen dafür können in der genetisch bedingten hohen Erregbarkeit oder in frühkindlichen Erfahrungen liegen. Um Angst und Druck auszuweichen, erklärt die Freiburger Psychotherapeutin Dr. Lisa Schramm, entwickeln die Betroffenen Vermeidungsstrategien:
" Sie gehen mit jemandem ins Restaurant, und er hat übertriebene Ängste vor anderen etwas zu essen, aus Angst, da könnte etwas runterfallen, er könnte sich blamieren. Dann würde derjenige sagen, er hat keinen Hunger oder dass er eben etwas gegessen hat. Das würde Ihnen wahrscheinlich nicht auffallen, das heißt, so von außen müssen Sie das nicht merken. "
Grundsätzlich kennt jeder Mensch Angstgefühle: Sie tauchen auf, sobald vertraute Pfade verlassen werden, wenn Situationen bedrohlich erscheinen. Bei Menschen mit sozialer Phobie ist diese natürliche Angst mit übertriebenem Selbstzweifel und mangelndem Selbstwertgefühl gekoppelt. Sie ziehen sich immer stärker zurück, trauen sich immer weniger zu. Schließlich sind sie gesellschaftlichen Anforderungen tatsächlich nicht mehr gewachsen:
" Ich denke an einen jungen Patienten, der nicht nur nicht in der Lage ist, seinen Führerschein zu machen, oder seinen Zivildienst zu machen, der die Schule abgebrochen hat, und jetzt in einer Sackgasse steckt. Es sind ja überhaupt jüngere Menschen, die es häufiger betrifft, weil auf die einfach noch viel zukommt. Ich denke an Studenten, die nicht in der Lage sind, Referate zu halten, die das mit Tricks immer weiter rausschieben, und dann die Studiengänge abbrechen. Und dann würde man schon sagen, das hat Störungswert und ist behandlungsbedürftig. "
Bleibt die Angststörung unbehandelt, ist die Leistungsfähigkeit generell halbiert. Tabletten, etwa Tranquilizer oder Benzodiazepine, dämpfen lediglich Begleiterscheinungen wie Zittern, Herzrasen, Schweißausbrüche. Langfristiger wirken bei Panikattacken Methoden der Psychotherapie, wie sie Dr. Lisa Schramm an der Freiburger Universitätsklinik für Psychiatrie anwendet:
" Die kognitive Therapie arbeitet mehr an den Wahrnehmungsverzerrungen des Betroffenen. Also, der Betroffene hat ja von sich ein ganz übertriebenes Bild, wie er nach Außen ankommen könnte. Und da wird zum Beispiel mithilfe von Videorückmeldung gearbeitet, das heißt der Patient soll schauen, ob das, was er befürchtet, wirklich eintritt. Also: Wenn ich einen Löffel fallen lasse beim Essen, kuckt dann wirklich das ganze Restaurant, und schütteln dann alle den Kopf und denken, "was für eine schusselige Frau". Ist das wirklich so, oder ist das nur im Kopf desjenigen? "
Die "kognitive Therapie" gehört zu den erfolgreichsten Therapien im Bereich psychischer Angststörungen. Studien aus England belegen, dass Patienten zu achtzig Prozent von ihren Ängsten befreit werden können, indem sie durch praktische Übungen lernen, wie sie ihr eingefahrenes Angstverhalten durchbrechen und Vermeidungsstrategien aufgeben können.
Claudia Siebert, die unter ihren Ängsten leidet und dadurch zusätzlich depressiv ist, hilft eine zweite Methode, die "interpersonelle Therapie", am Besten.
" Es war in meiner frühesten Schulzeit schon so, dass ich mich nie gemeldet habe, wenn der Lehrer eine Frage gestellt hat. Und wenn der Lehrer mich angesprochen hat, dann war ich so in einem Schockzustand, dass ich auch nicht sprechen konnte. Ich fühl’ mich hier völlig verstanden, und eben dass ich ernst genommen werde, und dass ich weiß, ich bin nicht alleine. Und da werde ich von meiner Therapeutin eben unterstützt, indem wir hier Sätze trainieren, die für mich stimmig sind, und das hilft mir. "