Er sieht aus wie eine Mondlandschaft: Kahler, grauer Schutt, so weit das Auge reicht - und aus dem Schutt ragen einzelne harte Gesteinsrippen. Nur aus der Luft sieht man, dass sie einen großen Kreis bilden: den Haughton Krater auf Devon Island in Kanada.
"Er liegt in einer polaren, Wüste, hoch oben in der Arktis. Geologisch gesehen ist er sehr jung, bringt es gerade auf 23 Millionen Jahren, und er hat einen Durchmesser von rund 23 Kilometern."
Gordon Osinski von der kanadischen Raumfahrtagentur. An den Terrassen, die den Kraterrand markieren, entdeckten die Geologen eine verräterische Rotfärbung, die sie auf eine Spur brachte. Osinski:
"Beim Kartieren sahen wir, dass in dem Krater durch den Einschlag viele warme Quellen entstanden waren: Die Wucht des Aufpralls hatte die Gesteine für lange Zeit bis in die Tiefe hinab aufgeheizt, und die Gesteine gaben wiederum ihre Hitze an das Grundwasser ab, das dann als heiße Flüssigkeit durch den Krater zirkuliert ist."
So entstanden die warmen Quellen, die sich bis heute durch typische Mineralablagerungen wie Gips verraten. Osinski:
"Die fossilen Hydrothermalquellen finden wir innen am Kraterrand, wo die Wand abbricht. Wo das Wasser seinen Weg nach draußen fand, entstanden die heißen Quellen."
Die könnten Lebensräume für hitzeliebende Mikroben abgeben, wie sie sich heute im Yellowstone-Park wohl fühlen, vermutet der Geologe. Jedenfalls hatten die Quellen im Haughton-Krater vor 23 Millionen Jahren genau die richtige Temperatur: zwischen 60 und 120 Grad Celsius. Osinski:
"Wir schätzen, dass die Quellen einige tausend bis zehntausend Jahre geflossen sind. Wir wissen das nicht genau, denn die Erforschung dieses speziellen Phänomens bei Einschlagskratern ist noch jung. Modellrechnungen zufolge braucht ein kilometergroßer Einschlagskrater einige tausend Jahre, um abzukühlen."
Heute sind Krater selten auf der Erde. Vor 3,8 Milliarden Jahren war das aber anders. Die Mondkrater erzählen, dass damals ein Regen von kosmischen Einschlagskörpern auf das innere Sonnensystem niedergegangen ist. Auf der Erde gab es bereits Meere - und vielleicht auch Leben. Könnten die Einzeller diese harschen Zeiten irgendwie überstanden haben? Ja, mutmaßt Gordon Osinski, und vielleicht boten ihnen ausgerechnet die Einschlagskrater den notwendigen Schutz:
"Wir nutzen den Haughton-Krater als Vorlage dafür, wie Mikroben überlebt haben könnte, sowohl auf der Erde, als auch auf dem Mars, falls es sich dort entwickelt hat. Durch das große kosmische Bombardement gab es auf Erde und Mars sehr viele junge Krater - und darin sprudelten viele heiße Quellen. Manche dieser Krater waren wirklich sehr groß, hatten Durchmesser von Hunderten oder Tausenden von Kilometern. In ihnen müssen die Quellen über Jahrmillionen geflossen sein."
Derzeit werden Proben aus den fossilen Quellen im Haughton-Krater auf chemische Lebensspuren untersucht, denn es gibt Strukturen, die aussehen wie Bakterienmatten. Insgesamt, so resümiert der Forscher, bietet das Innere eines Kraters für Einzeller einen geschützten, ja "behaglichen" Lebensraum. Osinski:
"Zu den besten Plätzen, um auf dem Mars nach Leben zu suchen, würden deshalb die Krater selbst zählen. Der Einschlag mag die Einzeller getötet haben, aber wenn dann neue Bakterien "einwanderten", wäre es ihnen im Krater besser gegangen als überall sonst - und sie konnten vielleicht über mehrere zehn Millionen Jahre überleben."
Geschützt wie in einer Art Arche. Es lohne sich auf jeden Fall, einmal in einem Einschlagskrater auf dem Mars nach Leben zu suchen, so Gordon Orsinski.
"Er liegt in einer polaren, Wüste, hoch oben in der Arktis. Geologisch gesehen ist er sehr jung, bringt es gerade auf 23 Millionen Jahren, und er hat einen Durchmesser von rund 23 Kilometern."
Gordon Osinski von der kanadischen Raumfahrtagentur. An den Terrassen, die den Kraterrand markieren, entdeckten die Geologen eine verräterische Rotfärbung, die sie auf eine Spur brachte. Osinski:
"Beim Kartieren sahen wir, dass in dem Krater durch den Einschlag viele warme Quellen entstanden waren: Die Wucht des Aufpralls hatte die Gesteine für lange Zeit bis in die Tiefe hinab aufgeheizt, und die Gesteine gaben wiederum ihre Hitze an das Grundwasser ab, das dann als heiße Flüssigkeit durch den Krater zirkuliert ist."
So entstanden die warmen Quellen, die sich bis heute durch typische Mineralablagerungen wie Gips verraten. Osinski:
"Die fossilen Hydrothermalquellen finden wir innen am Kraterrand, wo die Wand abbricht. Wo das Wasser seinen Weg nach draußen fand, entstanden die heißen Quellen."
Die könnten Lebensräume für hitzeliebende Mikroben abgeben, wie sie sich heute im Yellowstone-Park wohl fühlen, vermutet der Geologe. Jedenfalls hatten die Quellen im Haughton-Krater vor 23 Millionen Jahren genau die richtige Temperatur: zwischen 60 und 120 Grad Celsius. Osinski:
"Wir schätzen, dass die Quellen einige tausend bis zehntausend Jahre geflossen sind. Wir wissen das nicht genau, denn die Erforschung dieses speziellen Phänomens bei Einschlagskratern ist noch jung. Modellrechnungen zufolge braucht ein kilometergroßer Einschlagskrater einige tausend Jahre, um abzukühlen."
Heute sind Krater selten auf der Erde. Vor 3,8 Milliarden Jahren war das aber anders. Die Mondkrater erzählen, dass damals ein Regen von kosmischen Einschlagskörpern auf das innere Sonnensystem niedergegangen ist. Auf der Erde gab es bereits Meere - und vielleicht auch Leben. Könnten die Einzeller diese harschen Zeiten irgendwie überstanden haben? Ja, mutmaßt Gordon Osinski, und vielleicht boten ihnen ausgerechnet die Einschlagskrater den notwendigen Schutz:
"Wir nutzen den Haughton-Krater als Vorlage dafür, wie Mikroben überlebt haben könnte, sowohl auf der Erde, als auch auf dem Mars, falls es sich dort entwickelt hat. Durch das große kosmische Bombardement gab es auf Erde und Mars sehr viele junge Krater - und darin sprudelten viele heiße Quellen. Manche dieser Krater waren wirklich sehr groß, hatten Durchmesser von Hunderten oder Tausenden von Kilometern. In ihnen müssen die Quellen über Jahrmillionen geflossen sein."
Derzeit werden Proben aus den fossilen Quellen im Haughton-Krater auf chemische Lebensspuren untersucht, denn es gibt Strukturen, die aussehen wie Bakterienmatten. Insgesamt, so resümiert der Forscher, bietet das Innere eines Kraters für Einzeller einen geschützten, ja "behaglichen" Lebensraum. Osinski:
"Zu den besten Plätzen, um auf dem Mars nach Leben zu suchen, würden deshalb die Krater selbst zählen. Der Einschlag mag die Einzeller getötet haben, aber wenn dann neue Bakterien "einwanderten", wäre es ihnen im Krater besser gegangen als überall sonst - und sie konnten vielleicht über mehrere zehn Millionen Jahre überleben."
Geschützt wie in einer Art Arche. Es lohne sich auf jeden Fall, einmal in einem Einschlagskrater auf dem Mars nach Leben zu suchen, so Gordon Orsinski.