Beim Pausenkaffee auf dem Gang sind die Teilnehmer einig, ohne ein gutes Umfeld am Arbeitsplatz fällt der Broterwerb schwer. Der Wohlfühleffekt im Büro, im Krankenhaus, in der Werkstatt oder im Atelier ist wichtig, wenngleich längst nicht jeder so überzeugt wie diese Mitarbeiterin der Telekom von sich sagen kann:
"Ich habe ein sehr kreativ gestaltetes Büro."
Am Bistrotisch steht auch ein junger Freiberufler, der sich professionell mit der Gestaltung von Arbeitsplätzen beschäftigt: Die menschengerechte Einrichtung von Büros und anderen Räumen, die der täglichen Ausübung eines Berufes dienen, rückten zunehmend in den Vordergrund, sagt er, da es in vielen Betrieben um die Steigerung der Produktivität des einzelnen Arbeitnehmers gehe:
"Sehr wichtig, ja auch als Freiberufler, wenn man unterwegs ist, und woanders einen Arbeitsplatz braucht, wo man natürlich gleich Anschluss findet und die Kommunikation zu anderen, ja."
Die gefühlte Bedeutung einer angemessenen Aus- und Einrichtung eines Arbeitsplatzes hat inzwischen auch Institute und Wissenschaftler neugierig gemacht. Sie haben versucht herauszufinden, welche Wechselwirkungen sich ergeben, wenn die Orte des Arbeitens an die Anforderungen der neuen Arbeitswelten angepasst werden. Dahinter stehen handfeste wirtschaftliche Interessen.
"Weil die Arbeitsanforderungen immer höher werden und weil wir uns überlegen müssen, wie der Mensch diese Arbeitsanforderungen bewältigen kann und wie wir unsere Qualität und Produktion weiter erhöhen können. Wir sind ja auf dem Wege zur Dienstleistungsgesellschaft, beziehungsweise zur Wissensgesellschaft, und es bedarf einiger Anstrengungen um da die Position Deutschlands zu halten und zu festigen."
Für Dr. Ulrich Winterfeld, vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist die Frage nach dem Wohlbefinden und somit auch der Gesundheit von Arbeitnehmern – egal in welcher Branche oder in welchem Industriezweig, sozusagen tägliches Brot. Viele Zusammenhänge sind bereits erforscht:
"Wir wissen definitiv, dass das Arbeitsumfeld, die Kommunikation fördert, das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert und damit natürlich auch die Qualität der Arbeit, die Kreativität fördert, das sind wichtige Faktoren, die sind nachgewiesen."
Doch eines der Hauptprobleme allein der rund 17 Millionen Büroarbeiter in Deutschland ist die fehlende Bewegung während der Arbeitszeit. Sie sitzen im Büro und verbringen allein hier während ihres Berufslebens rund 80.000 Stunden im Sitzen. Die Folge: Rücken-und Nackenbeschwerden nehmen zu, denn längst ist dank der neuen Computertechnologie auch der Gang zum Nachbarn oder zur Poststelle nicht mehr nötig, alles wird vom Schreibtisch aus per Mausklick erledigt.
Um so wichtiger wäre es, ein Büro so einzurichten, dass der Nutzer sich darin auch wohlfühlt und Stress ab- statt aufbaut, meint Jürgen Jordan, der sich als Berater für Büro- und Arbeitsplatzgestaltung spezialisiert hat. In dieser Funktion berät er im Auftrag eines Büromöbelherstellers auch Architekten. Ein guter Raum schaffe Motivation, Kreativität, Konzentration, Energie, Selbstwertgefühl und Schutzgefühl, sagt der Berater. Die Umstrukturierung von Büroräumen und anderen Arbeitsplätzen beginne grundsätzlich mit einer ersten kritischen Bestandsaufnahme, so Jordan:
"Der Moment, in dem man das Büro das erste Mal betritt, für die ersten drei bis fünf Sekunden, das ist der wichtigste Moment, denn in diesem Moment bilden wir uns eine Meinung. Das sind wir noch Mensch und sagen sofort, dieser Raum, ist kühl, oder er ist angenehm, dieser Raum ist zu hell oder er ist zu dunkel. Und in diesem ersten Augenblick frage ich mich sofort, welchem Zweck dient dieser Raum eigentlich? Wer ist eigentlich der Hauptbenutzer dieses Raumes, für welchen Typus Mensch sollte dieser Raum gestaltet sein?"
Fehlende Raumpsychologie führe zu einem andauernden unwohligen Gefühl bei den Mitarbeitern. Ein Arbeitsraum müsse erholsam und angenehm wirken, die Kreativität anregen und das menschliche Bedürfnis nach Schutz vermitteln, sagt der Feng Shui-Experte Jordan:
"Das heißt es geht um Licht, um Luft, sehr stark, wir leben ja heute viel in klimatisierten Räumen. Es gehören natürlich sehr viele Faktoren dazu, die uns die Natur zurückgeben, das heißt Blumen, Materialien, die ihren natürlichen Charakter haben."
Den neuen Anforderungen der gewandelten Arbeitswelten, mit ihrer hohen Flexibilität und wenigen Konstanten stellen auch die Architekten vor neue Aufgaben. In der Schweiz standen nach Angaben der Großbank Credit Suisse im Jahr 2006 mehr als fünf Millionen Quadratmeter Bürofläche leer, zugleich wurden knapp fünf Millionen Quadratmeter neu dazu gebaut, weil die auf dem Markt angebotenen Gebäude aufgrund ihrer mangelnden Flexibilität nicht auf die heutigen Bedürfnisse ausgelegt waren.
Neue Bau-Konzeptionen müssen die in den Unternehmen praktizierte Teamarbeit auch architektonisch umsetzen, indem sie Kommunikationsflächen nicht länger in kühle, anonyme Besprechungszimmer verbannen, sondern mitten in die Büroflächen sogenannte Marktplätze und Teamflächen als aktiv genutzte Treffpunkte integrieren. Besonders gelungen ist dies im neuen Leipziger BMW-Werk. Dort hat Stararchitektin Zaha Hadid die Büro- und Verhandlungsflächen mitten in die zwei-flügelige Produktionsanlage gesetzt. Die Förderbänder mit den halbfertigen Karossieren schweben somit auch über den Köpfen derer, die an den Schreibtischen sitzen. Auch die, die nicht selbst Hand anlegen bei der Fertigstellung eines PKW haben somit stets das Produkt vor Augen, die sonst übliche Abtrennung der Verwaltung ist aufgehoben.
Ob Nähe zum Produkt, Kreativ-Kojen, Denk-Zellen oder Pausen-Kisten: An einem modernen Arbeitsplatz sollte nach Ansicht der Experten aus einer linearen eine fließende Bearbeitung ermöglicht werden, in der Wissen aufgebaut, ausgetauscht, mitgeteilt und transformiert wird. Statt Großraumwüsten müssten Aufenthaltswelten für Menschen geschaffen werden, die sich austauschen wollen und sollen. Der Büroberater Jürgen Jordan setzt dabei auf Elemente aus der Harmonielehre des Feng Shui:
"Das Fließen von Energien, von Bereitschaft zur Arbeit, von Motivation, das ist ein typischer Faktor, der eigentlich neurologisch nachzuweisen ist, das heißt, das ist der Moment, in dem Glückshormone ausgeschüttet werden.
Und der zweite Punkt ist in der Gestaltung das Fließen von Formen umzusetzen, wie wir sie in der Natur auch vorfinden. Es gibt ja schon vielfach Designer, die sagen, es gibt die Gerade so in der Natur nicht und wir sollten die fließende, die weiche, die unregelmäßige Form bevorzugen."
Dieser Effekt lässt sich oft durch wenige Umräummaßnahmen schon erzielen. Die Tagungsteilnehmer sind begeistert:
"Ja, viele neue Ideen, die sicher nicht alle anwendbar sind, aber alleine sie mal kennen gelernt zu haben, bringt schon einen Gewinn.
Viele Beispiele aus der Praxis, wie es funktionieren kann. Ziel wäre es jetzt für mich, das auch umzusetzen, an einem zentralen Ort, nicht für ein Unternehmen, sondern für viele Freiberufler anzubieten an einem an einem zentralen Ort, also einen Platz zu kreieren mit diesem tollen Design, was hier vorgestellt wurde, mit Feng Shui."
Für die Unternehmen lohne sich die Investition in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, darin waren sich die Experten der Dresdner Tagung weitgehend einig. Schließlich sei das Personal das teuerste Gut in jedem Betrieb, da zahle sich jeder Anreiz, der die Produktivität und die Gesundheit der Mitarbeiter fördere, nachhaltig aus.
"Ich habe ein sehr kreativ gestaltetes Büro."
Am Bistrotisch steht auch ein junger Freiberufler, der sich professionell mit der Gestaltung von Arbeitsplätzen beschäftigt: Die menschengerechte Einrichtung von Büros und anderen Räumen, die der täglichen Ausübung eines Berufes dienen, rückten zunehmend in den Vordergrund, sagt er, da es in vielen Betrieben um die Steigerung der Produktivität des einzelnen Arbeitnehmers gehe:
"Sehr wichtig, ja auch als Freiberufler, wenn man unterwegs ist, und woanders einen Arbeitsplatz braucht, wo man natürlich gleich Anschluss findet und die Kommunikation zu anderen, ja."
Die gefühlte Bedeutung einer angemessenen Aus- und Einrichtung eines Arbeitsplatzes hat inzwischen auch Institute und Wissenschaftler neugierig gemacht. Sie haben versucht herauszufinden, welche Wechselwirkungen sich ergeben, wenn die Orte des Arbeitens an die Anforderungen der neuen Arbeitswelten angepasst werden. Dahinter stehen handfeste wirtschaftliche Interessen.
"Weil die Arbeitsanforderungen immer höher werden und weil wir uns überlegen müssen, wie der Mensch diese Arbeitsanforderungen bewältigen kann und wie wir unsere Qualität und Produktion weiter erhöhen können. Wir sind ja auf dem Wege zur Dienstleistungsgesellschaft, beziehungsweise zur Wissensgesellschaft, und es bedarf einiger Anstrengungen um da die Position Deutschlands zu halten und zu festigen."
Für Dr. Ulrich Winterfeld, vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist die Frage nach dem Wohlbefinden und somit auch der Gesundheit von Arbeitnehmern – egal in welcher Branche oder in welchem Industriezweig, sozusagen tägliches Brot. Viele Zusammenhänge sind bereits erforscht:
"Wir wissen definitiv, dass das Arbeitsumfeld, die Kommunikation fördert, das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert und damit natürlich auch die Qualität der Arbeit, die Kreativität fördert, das sind wichtige Faktoren, die sind nachgewiesen."
Doch eines der Hauptprobleme allein der rund 17 Millionen Büroarbeiter in Deutschland ist die fehlende Bewegung während der Arbeitszeit. Sie sitzen im Büro und verbringen allein hier während ihres Berufslebens rund 80.000 Stunden im Sitzen. Die Folge: Rücken-und Nackenbeschwerden nehmen zu, denn längst ist dank der neuen Computertechnologie auch der Gang zum Nachbarn oder zur Poststelle nicht mehr nötig, alles wird vom Schreibtisch aus per Mausklick erledigt.
Um so wichtiger wäre es, ein Büro so einzurichten, dass der Nutzer sich darin auch wohlfühlt und Stress ab- statt aufbaut, meint Jürgen Jordan, der sich als Berater für Büro- und Arbeitsplatzgestaltung spezialisiert hat. In dieser Funktion berät er im Auftrag eines Büromöbelherstellers auch Architekten. Ein guter Raum schaffe Motivation, Kreativität, Konzentration, Energie, Selbstwertgefühl und Schutzgefühl, sagt der Berater. Die Umstrukturierung von Büroräumen und anderen Arbeitsplätzen beginne grundsätzlich mit einer ersten kritischen Bestandsaufnahme, so Jordan:
"Der Moment, in dem man das Büro das erste Mal betritt, für die ersten drei bis fünf Sekunden, das ist der wichtigste Moment, denn in diesem Moment bilden wir uns eine Meinung. Das sind wir noch Mensch und sagen sofort, dieser Raum, ist kühl, oder er ist angenehm, dieser Raum ist zu hell oder er ist zu dunkel. Und in diesem ersten Augenblick frage ich mich sofort, welchem Zweck dient dieser Raum eigentlich? Wer ist eigentlich der Hauptbenutzer dieses Raumes, für welchen Typus Mensch sollte dieser Raum gestaltet sein?"
Fehlende Raumpsychologie führe zu einem andauernden unwohligen Gefühl bei den Mitarbeitern. Ein Arbeitsraum müsse erholsam und angenehm wirken, die Kreativität anregen und das menschliche Bedürfnis nach Schutz vermitteln, sagt der Feng Shui-Experte Jordan:
"Das heißt es geht um Licht, um Luft, sehr stark, wir leben ja heute viel in klimatisierten Räumen. Es gehören natürlich sehr viele Faktoren dazu, die uns die Natur zurückgeben, das heißt Blumen, Materialien, die ihren natürlichen Charakter haben."
Den neuen Anforderungen der gewandelten Arbeitswelten, mit ihrer hohen Flexibilität und wenigen Konstanten stellen auch die Architekten vor neue Aufgaben. In der Schweiz standen nach Angaben der Großbank Credit Suisse im Jahr 2006 mehr als fünf Millionen Quadratmeter Bürofläche leer, zugleich wurden knapp fünf Millionen Quadratmeter neu dazu gebaut, weil die auf dem Markt angebotenen Gebäude aufgrund ihrer mangelnden Flexibilität nicht auf die heutigen Bedürfnisse ausgelegt waren.
Neue Bau-Konzeptionen müssen die in den Unternehmen praktizierte Teamarbeit auch architektonisch umsetzen, indem sie Kommunikationsflächen nicht länger in kühle, anonyme Besprechungszimmer verbannen, sondern mitten in die Büroflächen sogenannte Marktplätze und Teamflächen als aktiv genutzte Treffpunkte integrieren. Besonders gelungen ist dies im neuen Leipziger BMW-Werk. Dort hat Stararchitektin Zaha Hadid die Büro- und Verhandlungsflächen mitten in die zwei-flügelige Produktionsanlage gesetzt. Die Förderbänder mit den halbfertigen Karossieren schweben somit auch über den Köpfen derer, die an den Schreibtischen sitzen. Auch die, die nicht selbst Hand anlegen bei der Fertigstellung eines PKW haben somit stets das Produkt vor Augen, die sonst übliche Abtrennung der Verwaltung ist aufgehoben.
Ob Nähe zum Produkt, Kreativ-Kojen, Denk-Zellen oder Pausen-Kisten: An einem modernen Arbeitsplatz sollte nach Ansicht der Experten aus einer linearen eine fließende Bearbeitung ermöglicht werden, in der Wissen aufgebaut, ausgetauscht, mitgeteilt und transformiert wird. Statt Großraumwüsten müssten Aufenthaltswelten für Menschen geschaffen werden, die sich austauschen wollen und sollen. Der Büroberater Jürgen Jordan setzt dabei auf Elemente aus der Harmonielehre des Feng Shui:
"Das Fließen von Energien, von Bereitschaft zur Arbeit, von Motivation, das ist ein typischer Faktor, der eigentlich neurologisch nachzuweisen ist, das heißt, das ist der Moment, in dem Glückshormone ausgeschüttet werden.
Und der zweite Punkt ist in der Gestaltung das Fließen von Formen umzusetzen, wie wir sie in der Natur auch vorfinden. Es gibt ja schon vielfach Designer, die sagen, es gibt die Gerade so in der Natur nicht und wir sollten die fließende, die weiche, die unregelmäßige Form bevorzugen."
Dieser Effekt lässt sich oft durch wenige Umräummaßnahmen schon erzielen. Die Tagungsteilnehmer sind begeistert:
"Ja, viele neue Ideen, die sicher nicht alle anwendbar sind, aber alleine sie mal kennen gelernt zu haben, bringt schon einen Gewinn.
Viele Beispiele aus der Praxis, wie es funktionieren kann. Ziel wäre es jetzt für mich, das auch umzusetzen, an einem zentralen Ort, nicht für ein Unternehmen, sondern für viele Freiberufler anzubieten an einem an einem zentralen Ort, also einen Platz zu kreieren mit diesem tollen Design, was hier vorgestellt wurde, mit Feng Shui."
Für die Unternehmen lohne sich die Investition in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, darin waren sich die Experten der Dresdner Tagung weitgehend einig. Schließlich sei das Personal das teuerste Gut in jedem Betrieb, da zahle sich jeder Anreiz, der die Produktivität und die Gesundheit der Mitarbeiter fördere, nachhaltig aus.