Knapp 17.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an einem Nierenzell-Karzinom, Tendenz leicht steigend. Das liegt zum einen an den Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck aber auch an der immer früheren Diagnose mit dem in den Arztpraxen allgegenwärtigen Ultraschall, so Professor Kurt Miller, Leiter der Urologie an der Berliner Charité.
"Jeder, der Rückenschmerzen hat, jeder, der Bauchschmerzen hat, kriegt einen Ultraschall, die Niere lässt sich im Ultraschall sehr gut darstellen. Nierentumoren lassen sich dadurch gut erkenne, so dass wir damit eine zwar nicht intentionelle aber eine zufällige Früherkennung haben, die ziemlich effektiv zu sein scheint."
Die kleinen Tumoren können meist gut wegoperiert werden. Jeder fünfte Patient mit einem Nierenzell-Karzinom trägt aber schon Tochtergeschwulste, Metastasen im Körper. Hier waren die Aussichten lange düster. Die Chemotherapie greift bei diesem Tumor nicht. Nierenzellen sind ja darauf spezialisiert, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Die Patienten lebten im Durchschnitt noch 12, 13 Monate, mehr nicht. Diese Überlebenszeit konnte in den letzten zwei Jahren verdoppelt werden. Grund sind neuartige Medikamente. Sie wurden gezielt entworfen, um Wachstumsfaktoren abzufangen oder fehlgeleitete Signalwege in der Zelle zu blockieren. Anders als die klassischen Chemotherapeutika töten sie den Krebs nicht ab, sondern stoppen sein Wachstum. Für die Ärzte heißt das umdenken, schließlich hatten sie bislang nur Substanzen vertraut, die schon nach wenigen Wochen Wirkung zeigen. Jetzt reicht es ihnen, wenn sich die Metastasen nicht vergrößern. Oft schrumpfen die Krebsherde dann nach vielen Monaten doch noch ein. Für die Patienten bedeutet das eine jahrelange Therapie. Auch wenn die neuen Substanzen deutlich weniger Nebenwirkungen haben, als klassische Chemotherapeutika, ohne Probleme sind auch sie nicht. Aber für ein zusätzliches gewonnenes Jahr nehmen das die meisten Kranken gerne in Kauf. Am Ende behält aber nach wie vor meist der Krebs die Oberhand. Eine chronisches Leiden vergleichbar der Zuckerkrankheit ist er noch lange nicht.
"Wenn man jetzt einzelne Patienten sieht, und die haben wir gesehen, die dann wirklich drei vier fünf Jahre mit solchen Medikamenten überleben können, oder wenn man andere Erkrankungen sieht, die noch besser mit den zielgerichtet Medikamenten bearbeitet werden können, wo man schon 20-Jahres-Perspektiven hat, dann sieht man, wir haben es noch nicht erreicht aber wir sind auf dem Weg."
Kurz Miller ist optimistisch. Für das Nierenzellkarzinom sind inzwischen fünf neue Medikamente auf dem Markt. Wenn die Wirkung des ersten nachlässt, können die Ärzte auf ein anderes ausweichen. Weitere noch effektivere Substanzen stehen vor der Zulassung. Bei anderen Krebsarten gibt es eine ähnliche Entwicklung. Langfristig könnten sich die Tumoren also tatsächlich in chronische Leiden verwandeln lassen, die zwar nicht geheilt werden können, die sich aber über Medikamente dauerhaft beherrschen lassen. Dieser Schritt von akuten zum chronischen Leiden ist teuer, das zeigt zum Beispiel die Erfahrung mit der HIV-Therapie.
"Da müssen sich die Pharmaindustrie die Politik und die Kostenträger an eine Tisch setzen und schauen, wie kriegt man das hin, da gibt es unterschiedliche Modelle dazu aber am Ende ist es natürlich ein Abwägen, Geld gegenüber Lebensqualität und gegen Überleben."
"Jeder, der Rückenschmerzen hat, jeder, der Bauchschmerzen hat, kriegt einen Ultraschall, die Niere lässt sich im Ultraschall sehr gut darstellen. Nierentumoren lassen sich dadurch gut erkenne, so dass wir damit eine zwar nicht intentionelle aber eine zufällige Früherkennung haben, die ziemlich effektiv zu sein scheint."
Die kleinen Tumoren können meist gut wegoperiert werden. Jeder fünfte Patient mit einem Nierenzell-Karzinom trägt aber schon Tochtergeschwulste, Metastasen im Körper. Hier waren die Aussichten lange düster. Die Chemotherapie greift bei diesem Tumor nicht. Nierenzellen sind ja darauf spezialisiert, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Die Patienten lebten im Durchschnitt noch 12, 13 Monate, mehr nicht. Diese Überlebenszeit konnte in den letzten zwei Jahren verdoppelt werden. Grund sind neuartige Medikamente. Sie wurden gezielt entworfen, um Wachstumsfaktoren abzufangen oder fehlgeleitete Signalwege in der Zelle zu blockieren. Anders als die klassischen Chemotherapeutika töten sie den Krebs nicht ab, sondern stoppen sein Wachstum. Für die Ärzte heißt das umdenken, schließlich hatten sie bislang nur Substanzen vertraut, die schon nach wenigen Wochen Wirkung zeigen. Jetzt reicht es ihnen, wenn sich die Metastasen nicht vergrößern. Oft schrumpfen die Krebsherde dann nach vielen Monaten doch noch ein. Für die Patienten bedeutet das eine jahrelange Therapie. Auch wenn die neuen Substanzen deutlich weniger Nebenwirkungen haben, als klassische Chemotherapeutika, ohne Probleme sind auch sie nicht. Aber für ein zusätzliches gewonnenes Jahr nehmen das die meisten Kranken gerne in Kauf. Am Ende behält aber nach wie vor meist der Krebs die Oberhand. Eine chronisches Leiden vergleichbar der Zuckerkrankheit ist er noch lange nicht.
"Wenn man jetzt einzelne Patienten sieht, und die haben wir gesehen, die dann wirklich drei vier fünf Jahre mit solchen Medikamenten überleben können, oder wenn man andere Erkrankungen sieht, die noch besser mit den zielgerichtet Medikamenten bearbeitet werden können, wo man schon 20-Jahres-Perspektiven hat, dann sieht man, wir haben es noch nicht erreicht aber wir sind auf dem Weg."
Kurz Miller ist optimistisch. Für das Nierenzellkarzinom sind inzwischen fünf neue Medikamente auf dem Markt. Wenn die Wirkung des ersten nachlässt, können die Ärzte auf ein anderes ausweichen. Weitere noch effektivere Substanzen stehen vor der Zulassung. Bei anderen Krebsarten gibt es eine ähnliche Entwicklung. Langfristig könnten sich die Tumoren also tatsächlich in chronische Leiden verwandeln lassen, die zwar nicht geheilt werden können, die sich aber über Medikamente dauerhaft beherrschen lassen. Dieser Schritt von akuten zum chronischen Leiden ist teuer, das zeigt zum Beispiel die Erfahrung mit der HIV-Therapie.
"Da müssen sich die Pharmaindustrie die Politik und die Kostenträger an eine Tisch setzen und schauen, wie kriegt man das hin, da gibt es unterschiedliche Modelle dazu aber am Ende ist es natürlich ein Abwägen, Geld gegenüber Lebensqualität und gegen Überleben."