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Kreditunternehmen klagt gegen Software zum Auslesen von Magnetstreifen auf EC-Karten

Am Freitag eröffnete das Landgericht Frankfurt einen Prozeß um die Sicherheit von EC-Karten. Die Eurocard und Eurocheque GmbH klagt gegen den Softwarehersteller S.A.D., der ein Programm zum Auslesen der Magnetstreifen auf Scheckkarten anbietet. Ansgar Heuser vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik schließt Manipulationen durch die Software zwar nicht aus, die Geheimzahl jedoch könne man auch mit Wissen der Kartendaten nur erraten.

Manfred Kloiber, Ansgar Heuser |
    "Auf dem Magnetstreifen stehen neben ganz harmlosen Dingen wie Kontonummer, Bankleitzahl und dergleichen auch der Verfügungsrahmen, das Datum der letzten Verfügung, Gültigkeitsdauer der Karte", sagte Heuser im Deutschlandfunk. Die Geheimzahl hingegen werde bei jeder Transaktion am Geldautomaten erst errechnet. "Mit einem Chiffrierverfahren wird die Zahl aus den offenen Informationen auf dem Magnetstreifen und aus einem geheimen Schlüssel abgeleitet. Der Schlüssel steht nicht auf der Karte, sondern wird in zentralen Rechnern, sogenannten Autorisierungszentralen verwahrt", erklärt Heuser weiter. Selbst mit entsprechenden Lesegeräten sei es undenkbar, die Geheimzahl zu errechnen. Allerdings könne man sie möglicherweise besser erraten, denn auf manchen Scheckkarten gebe es zusätzliche Informationen, sogenannte Offsets. Sie waren früher nötig, um an institutsfremden Automaten Geld abheben zu können, sind heute aber eigentlich überflüssig. "Diese Informationen gestatten es, die Ratestrategie zu verbessern, aber nicht dramatisch", beschreibt Heuser. "Wo diese Informationen noch auf dem Magnetstreifen sind, kann ein Täter in durchschnittlich einem von 200 Fällen einen Erfolg erzielen."

    Heuser weist auf ein weiteres Sicherheitsmoment der EC-Karte hin: das sogenannte MM-Merkmal. Dabei handelt es sich um eine optische Markierung auf dem Kartenkörper selbst. Das MM-Merkmal verhindert das Duplizieren einer Karte auf einen Kartenrohling. Heuser über die Sicherheitsfunktion: " Es werden gewisse Daten aus dem Magnetstreifen ausgelesen, verrechnet und mit dem MM-Merkmal verglichen. Nur bei Gleichheit wird die Karte als gültig anerkannt. Auf dem Rohling ist das MM-Merkmal nicht vorhanden."