Seit letzter Woche sendet die Nato, das Nordatlantische Verteidigungsbündnis, im Internet Reportagen und Interviews. Von wo immer die Nato operiert, wird Natochannel.tv ihnen die Story bringen, heißt es im Vorspann. Man werde über Dinge berichten, so die Ankündigung, die man anderswo nicht zu sehen bekommt. Der Krieg, gibt Nato-Sprecher James Appathurai in Brüssel offen zu, sei heute besonders in Afghanistan eben auch ein Krieg der Bilder.
"Die Taliban habe eigene Kameraleute. Ich habe mit Soldaten vor Ort in Afghanistan gesprochen, die erzählten, wenn sie drei Taliban bekämpfen, dann hat der vierte eine Videokamera und nimmt das auf. Das passiert überall in Afghanistan, und nur 60 Minuten später gibt es davon fertige DVDs auf Märkten zu kaufen, und man findet es im Netz oder im Fernsehen."
Aber auch bei der normalen Presseberichterstattung sieht er erhebliche Defizite. Berichtet würde immer nur über die Katastrophen, so gut wie nie über die praktische Aufbauarbeit der Nato, bemängelt Nato Sprecher Appathurai.
"Ich hab mit den Journalisten in Kabul und Kandahar gesprochen und sie direkt gefragt, was ich tun könne, damit sie darüber berichten, wie wir Schulen bauen. Sie sagten ganz einfach, wir kommen, wenn die Schule brennt. Wenn einfach eine Schule gebaut wird, ist das keine Geschichte."
Besonders über die - aus ihrer Sicht bisher international weitgehend unbeachtete - Aufbauarbeit der Nato will Natochannel.tv daher in Zukunft intensiv berichten. Henrik Zörner, der Pressesprecher des Deutschen Journalistenverbandes, sieht darin jedoch eine gefährliche Entwicklung.
"Dieser Nachrichtenkanal ist ein reines Propagandainstrument der Nato. Es ist, ich sag mal PR mit der Haubitze, noch nicht mal mehr mit dem Dampfhammer. Da werden auf eine sehr eindeutige Art und Weise die Erfolge der Nato abgefeiert. Es wird wenig an Information vermittelt, dafür sehr viel an Werbung."
Auch Christan Stöcker, der bei Spiegel Online im Ressort Netzwelt arbeitet und sich den neuen Natokanal im Internet mal genauer angesehen hat, ist überrascht, wie einseitig der Natosender sich präsentiert.
"Gerade beispielsweise der sogenannte Videoblog des Natosprechers innerhalb dieses Angebots ist schon, ich glaube nicht, dass sich jemand das öfters ansehen wird, weil: Der Natosprecher erklärt die Welt und erklärt ,was Journalisten in der Welt alles falsch machen bei der Berichterstattung über die Nato, damit wird niemand überzeugt, glaube ich."
Natürlich sei es völlig in Ordnung, wenn die Nato über ihre Erfolge im Rahmen ihrer Pressearbeit berichte, betont Henrik Zörner vom Journalistenverband. Doch Natochannel.tv gehe darüber hinaus und stelle sein Material den Fernsehsendern weltweit kostenlos zur Verfügung. So versuche die Nato ihre Sichtweise gerade bei kleinen und finanzschwachen Sendern unterzubringen, die es sich nicht leisten können, teure Korrespondenten in Krisengebiete zu schicken. Das aber, so die Kritik des DJV, habe mit Journalismus nichts zu tun.
"Wenn sie von Dritten Filmmaterial übernehmen, das ihnen möglicherweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wird: Da haben sie nicht mehr die Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt dieses Filmmaterials nachzuprüfen. Und wenn sie solches Material in ihre Sendungen in ihre Beiträge einbauen, muss natürlich für den Zuschauer oder für den Hörer der Eindruck entstehen, das ist jetzt Journalismus in Reinform, die ich hier serviert bekomme, aber das ist es dann eben nicht."
Eine wirkliche Gefahr für die unabhängige Berichterstattung aber kann Christian Stöcker von Spiegel Online im neuen Natosender zumindest so, wie er momentan daherkommt, erst mal nicht erkennen.
"Ich glaube, um gefährlich zu sein, müsste es besser sein. Wenn es aber nicht mal gefährliche Propaganda ist, muss man sich fragen, wozu ist es eigentlich gut."
"Die Taliban habe eigene Kameraleute. Ich habe mit Soldaten vor Ort in Afghanistan gesprochen, die erzählten, wenn sie drei Taliban bekämpfen, dann hat der vierte eine Videokamera und nimmt das auf. Das passiert überall in Afghanistan, und nur 60 Minuten später gibt es davon fertige DVDs auf Märkten zu kaufen, und man findet es im Netz oder im Fernsehen."
Aber auch bei der normalen Presseberichterstattung sieht er erhebliche Defizite. Berichtet würde immer nur über die Katastrophen, so gut wie nie über die praktische Aufbauarbeit der Nato, bemängelt Nato Sprecher Appathurai.
"Ich hab mit den Journalisten in Kabul und Kandahar gesprochen und sie direkt gefragt, was ich tun könne, damit sie darüber berichten, wie wir Schulen bauen. Sie sagten ganz einfach, wir kommen, wenn die Schule brennt. Wenn einfach eine Schule gebaut wird, ist das keine Geschichte."
Besonders über die - aus ihrer Sicht bisher international weitgehend unbeachtete - Aufbauarbeit der Nato will Natochannel.tv daher in Zukunft intensiv berichten. Henrik Zörner, der Pressesprecher des Deutschen Journalistenverbandes, sieht darin jedoch eine gefährliche Entwicklung.
"Dieser Nachrichtenkanal ist ein reines Propagandainstrument der Nato. Es ist, ich sag mal PR mit der Haubitze, noch nicht mal mehr mit dem Dampfhammer. Da werden auf eine sehr eindeutige Art und Weise die Erfolge der Nato abgefeiert. Es wird wenig an Information vermittelt, dafür sehr viel an Werbung."
Auch Christan Stöcker, der bei Spiegel Online im Ressort Netzwelt arbeitet und sich den neuen Natokanal im Internet mal genauer angesehen hat, ist überrascht, wie einseitig der Natosender sich präsentiert.
"Gerade beispielsweise der sogenannte Videoblog des Natosprechers innerhalb dieses Angebots ist schon, ich glaube nicht, dass sich jemand das öfters ansehen wird, weil: Der Natosprecher erklärt die Welt und erklärt ,was Journalisten in der Welt alles falsch machen bei der Berichterstattung über die Nato, damit wird niemand überzeugt, glaube ich."
Natürlich sei es völlig in Ordnung, wenn die Nato über ihre Erfolge im Rahmen ihrer Pressearbeit berichte, betont Henrik Zörner vom Journalistenverband. Doch Natochannel.tv gehe darüber hinaus und stelle sein Material den Fernsehsendern weltweit kostenlos zur Verfügung. So versuche die Nato ihre Sichtweise gerade bei kleinen und finanzschwachen Sendern unterzubringen, die es sich nicht leisten können, teure Korrespondenten in Krisengebiete zu schicken. Das aber, so die Kritik des DJV, habe mit Journalismus nichts zu tun.
"Wenn sie von Dritten Filmmaterial übernehmen, das ihnen möglicherweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt wird: Da haben sie nicht mehr die Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt dieses Filmmaterials nachzuprüfen. Und wenn sie solches Material in ihre Sendungen in ihre Beiträge einbauen, muss natürlich für den Zuschauer oder für den Hörer der Eindruck entstehen, das ist jetzt Journalismus in Reinform, die ich hier serviert bekomme, aber das ist es dann eben nicht."
Eine wirkliche Gefahr für die unabhängige Berichterstattung aber kann Christian Stöcker von Spiegel Online im neuen Natosender zumindest so, wie er momentan daherkommt, erst mal nicht erkennen.
"Ich glaube, um gefährlich zu sein, müsste es besser sein. Wenn es aber nicht mal gefährliche Propaganda ist, muss man sich fragen, wozu ist es eigentlich gut."