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Krieg gegen den Terror - ein verlorenes Jahrzehnt?

Angesichts von etwa 3000 Toten bei den Anschlägen auf die Twin Towers und das Pentagon schien der "Krieg gegen den Terror" eine angemessene Antwort zu sein. Die NATO rief zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Bündnisfall aus und George W. Bush bekam als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte Vollmachten wie kein Präsident vor ihm.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann |
    Zehn Jahre später ist Osama bin Laden, der Drahtzieher hinter den Anschlägen, zwar tot, aber immer mehr Sozialwissenschaftler ziehen eine kritische Bilanz: Die USA und mit ihr die gesamte westliche Welt wirken eher geschwächt als gestärkt.

    Die Kriege in Irak und Afghanistan scheinen kaum gewinnbar zu sein, die Glaubwürdigkeit in Sachen Demokratie und Menschenwürde hat gelitten, die meisten Staaten sind überschuldet. Hat der Westen mit viel Aufwand und hohen Verlusten den falschen Kampf gekämpft – gegen eine kleine Gruppe Gotteskrieger, statt gegen Despotismus und Armut in der arabischen Welt, die doch den Nährboden für den Terror bildeten?

    Als Hoffnungsträger gilt vielen Forschern weniger Bushs Nachfolger Barack Obama als die arabische Jugend, die sich in den Aufständen Anfang dieses Jahres gegen Gewalt und religiösen Fanatismus gewandt hat.