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Kriegsgedenken
Tschechiens Präsident kommt nicht zur Militärparade

Der tschechische Präsident Milos Zeman lenkt im Streit um seine Reise zur Weltkriegs-Siegesfeier in Moskau am 9. Mai ein. Er will nun doch nicht an der Militärparade auf dem Roten Platz teilnehmen. Die Christdemokraten hatten gedroht, andernfalls die Finanzierung der Reise zu blockieren.

Von Stefan Heinlein | 10.04.2015
    Der tschechische Präsident Milos Zeman
    Der tschechische Präsident Milos Zeman will zwar zum 9. Mai nach Moskau fahren, aber nicht an der Militärparade teilnehmen. (picture alliance / dpa / Jan Koller)
    Der Verzicht auf die Teilnahme an der Moskauer Militärparade sei eine souveräne Entscheidung des Präsidenten und habe nichts mit der breiten öffentlichen Kritik an seinen Reiseplänen zu tun, erklärte der Sprecher von Milos Zeman in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
    Der Präsident werde am 9. Mai nach Moskau reisen, um dort mit einer Kranzniederlegung die gefallenen Soldaten der Roten Armee zu ehren. Während der Militärparade auf dem Roten Platz werde er den slowakischen Ministerpräsidenten Fico treffen.
    Anfang der Woche hatte der US-Botschafter in Prag die ursprünglichen Reisepläne des Präsidenten scharf kritisiert. Milos Zeman hatte daraufhin erklärt, er werde künftig den Diplomaten nicht mehr auf der Prager Burg empfangen.
    Auch innenpolitisch war der Präsident unter Druck. Teile der Mitte-Links-Koalition drohten die Finanzierung der Reise zu blockieren. Der als Kreml-freundliche geltende tschechische Präsident hat wiederholt die Ukrainekrise als Bürgerkrieg bezeichnet und die EU-Sanktionen gegenüber Russland als ungerecht kritisiert.