"Sie sehen hier also die Stadt Massar El Sharif. Sie sehen hier einen großen Boulevard, mit Bäumen bestanden. Sie sehen das zentrale Heiligtum, die große Moschee."
Jürgen Kramer ist kein Fremdenführer. Und er unterrichtet auch nicht Geographie.
"Und wir sehen hier: Diese Stadt ist planquadratisch angelegt, das heißt wir haben große Straßen, die gerade führen."
Er arbeitet bei EADS Defence and Communications Systems in Friedrichshafen. Die Szenerie, die Jürgen Kramer beschreibt, sehen wir auf einem Computermonitor vor uns auf dem Tisch. Ein getreues Abbild der Stadt im Norden Afghanistans, durch das wir wie ein fliegendes Auge hindurch steuern können.
"Wir sehen hier die Altstadt, die so genannte Kasbah mit sehr kleinen, engen Häusern und Straßen. Und darum herum die etwas moderneren Häuser, so wie wir sie in westlichen Städten kennen."
Wir schweben vollkommen lautlos durch die Straßen, sehen die Gebäude, jedes einzelne Fenster, und steigen gleich wieder auf. Der Blick schweift über das Häusermeer bis zu den Grenzen der Stadt, wo die Landschaft abrupt endet. Dann eine kurze Drehung, hin zum Zentrum, zur berühmten Blauen Moschee von Massar El Sharif.
"Das wichtige Gebäude für diese Region. Und für Einsätze der Bundeswehr wird es darauf ankommen, dafür zu sorgen, dass dieses Heiligtum in jedem Falle vor terroristischen Angriffen zu schützen ist und eben unbeschädigt bleiben wird."
Und dabei könnte die Simulation helfen. Bereits vor dem Einsatz, noch in Deutschland - so die Idee - sollen sich die Soldaten vertraut machen mit dem Gelände im Einsatzgebiet. Aus verschiedenen Blickwinkeln heraus. Entweder zu Fuß, wie im realen Leben, oder eben im Flug aus der Vogelperspektive. Alleine oder vernetzt in kleinen Gruppen. Die Daten, aus denen die dreidimensionale Modellstadt aufgebaut worden ist, stammen von Satelliten. Solche Informationen kann man kaufen. Die Auflösung liegt bei ungefähr einem Meter, das heißt, ein Auto ist in den Satellitendaten zwei winzige Bildpunkte klein.
"Mit entsprechenden Werkzeugen, so wie wir sie hier zeigen, sind Sie in der Lage, 2D- oder auch 3D-Bilder der Stadt zu generieren in einer Genauigkeit, dass die Anzahl der Fenster stimmt, dass die Anzahl der Türen stimmt, dass die an der richtigen Stelle stehen."
Auch für die Kongo-Mission der Bundeswehr könnte solch eine Simulation hilfreich sein, so Jürgen Kramer. Innerhalb von ein paar Wochen könne man Kinshasa im Computer nachbauen und Soldaten an dem Modell üben lassen, ohne dass sie jemals in der realen Stadt gewesen sind. Sicher, sauber und ein bisschen wie in einem Computerspiel.
"Die amerikanische Armee verwendet für die Ausbildung für bestimmte Bereiche entsprechende Computerspiele. Bloß: Die Aussagekraft ist eindeutig begrenzt und limitiert. Wenn Sie darüber hinausgehen wollen, dann brauchen Sie Werkzeuge, wo Sie tatsächlich die reale Welt wirklich so genau nachbilden können, dass der Soldat, der in den Einsatz geht, sagt: Jawohl, ich erkenne es wieder. Und zwar so gut, als wenn ich dagewesen wäre."
Und wie in einem Computerspiel kann man auf andere Personen treffen, die vom Computer gesteuert werden, so genannte Software-Agenten, also Programme, die nach bestimmten Verhaltensregeln auf die Akteure in der Simulation reagieren können. Bei Computerspielen ist das seit langem üblich. Gefechte von Mann zu Mann kann das EADS-System noch nicht darstellen. Aber darauf hin erweitern ließe es sich ohne größere Schwierigkeiten. Alles eine Frage der Programmierung, der Algorithmen, die übrigens natürlich auch gewissen Ähnlichkeiten aufweisen zu denen aus Computerspielen.
"Die Algorithmen sind teilweise ähnlich, wobei die Werkzeuge, die wir hier nutzen, relativ neu sind. Im Bereich der Spiele-Industrie sind die Spiele über viele, viele Jahre gewachsen und bauen praktisch über viele, viele Jahre aufeinander, sind weiterentwickelt worden, verbessert worden, verfeinert worden. Die Startwerte sind mit Sicherheit anders gewesen, zum Teil konvergieren diese Techniken."
Das Konzept scheint die Bundeswehr überzeugt zu haben. Im Laufe dieses Jahres möchte sie die Computersimulation erproben.
Jürgen Kramer ist kein Fremdenführer. Und er unterrichtet auch nicht Geographie.
"Und wir sehen hier: Diese Stadt ist planquadratisch angelegt, das heißt wir haben große Straßen, die gerade führen."
Er arbeitet bei EADS Defence and Communications Systems in Friedrichshafen. Die Szenerie, die Jürgen Kramer beschreibt, sehen wir auf einem Computermonitor vor uns auf dem Tisch. Ein getreues Abbild der Stadt im Norden Afghanistans, durch das wir wie ein fliegendes Auge hindurch steuern können.
"Wir sehen hier die Altstadt, die so genannte Kasbah mit sehr kleinen, engen Häusern und Straßen. Und darum herum die etwas moderneren Häuser, so wie wir sie in westlichen Städten kennen."
Wir schweben vollkommen lautlos durch die Straßen, sehen die Gebäude, jedes einzelne Fenster, und steigen gleich wieder auf. Der Blick schweift über das Häusermeer bis zu den Grenzen der Stadt, wo die Landschaft abrupt endet. Dann eine kurze Drehung, hin zum Zentrum, zur berühmten Blauen Moschee von Massar El Sharif.
"Das wichtige Gebäude für diese Region. Und für Einsätze der Bundeswehr wird es darauf ankommen, dafür zu sorgen, dass dieses Heiligtum in jedem Falle vor terroristischen Angriffen zu schützen ist und eben unbeschädigt bleiben wird."
Und dabei könnte die Simulation helfen. Bereits vor dem Einsatz, noch in Deutschland - so die Idee - sollen sich die Soldaten vertraut machen mit dem Gelände im Einsatzgebiet. Aus verschiedenen Blickwinkeln heraus. Entweder zu Fuß, wie im realen Leben, oder eben im Flug aus der Vogelperspektive. Alleine oder vernetzt in kleinen Gruppen. Die Daten, aus denen die dreidimensionale Modellstadt aufgebaut worden ist, stammen von Satelliten. Solche Informationen kann man kaufen. Die Auflösung liegt bei ungefähr einem Meter, das heißt, ein Auto ist in den Satellitendaten zwei winzige Bildpunkte klein.
"Mit entsprechenden Werkzeugen, so wie wir sie hier zeigen, sind Sie in der Lage, 2D- oder auch 3D-Bilder der Stadt zu generieren in einer Genauigkeit, dass die Anzahl der Fenster stimmt, dass die Anzahl der Türen stimmt, dass die an der richtigen Stelle stehen."
Auch für die Kongo-Mission der Bundeswehr könnte solch eine Simulation hilfreich sein, so Jürgen Kramer. Innerhalb von ein paar Wochen könne man Kinshasa im Computer nachbauen und Soldaten an dem Modell üben lassen, ohne dass sie jemals in der realen Stadt gewesen sind. Sicher, sauber und ein bisschen wie in einem Computerspiel.
"Die amerikanische Armee verwendet für die Ausbildung für bestimmte Bereiche entsprechende Computerspiele. Bloß: Die Aussagekraft ist eindeutig begrenzt und limitiert. Wenn Sie darüber hinausgehen wollen, dann brauchen Sie Werkzeuge, wo Sie tatsächlich die reale Welt wirklich so genau nachbilden können, dass der Soldat, der in den Einsatz geht, sagt: Jawohl, ich erkenne es wieder. Und zwar so gut, als wenn ich dagewesen wäre."
Und wie in einem Computerspiel kann man auf andere Personen treffen, die vom Computer gesteuert werden, so genannte Software-Agenten, also Programme, die nach bestimmten Verhaltensregeln auf die Akteure in der Simulation reagieren können. Bei Computerspielen ist das seit langem üblich. Gefechte von Mann zu Mann kann das EADS-System noch nicht darstellen. Aber darauf hin erweitern ließe es sich ohne größere Schwierigkeiten. Alles eine Frage der Programmierung, der Algorithmen, die übrigens natürlich auch gewissen Ähnlichkeiten aufweisen zu denen aus Computerspielen.
"Die Algorithmen sind teilweise ähnlich, wobei die Werkzeuge, die wir hier nutzen, relativ neu sind. Im Bereich der Spiele-Industrie sind die Spiele über viele, viele Jahre gewachsen und bauen praktisch über viele, viele Jahre aufeinander, sind weiterentwickelt worden, verbessert worden, verfeinert worden. Die Startwerte sind mit Sicherheit anders gewesen, zum Teil konvergieren diese Techniken."
Das Konzept scheint die Bundeswehr überzeugt zu haben. Im Laufe dieses Jahres möchte sie die Computersimulation erproben.