Es sei gerade noch einmal gut gegangen, urteilt John Pallister vom USGS in Vancouver im Bundesstaat Washington. Denn 2009 blieb in Saudi Arabien zwei Kilometer unterhalb der Erdoberfläche Magma stecken und erstarrt seitdem:
"Diese Beinahe-Eruption ereignete sich im Harrat Lunayyir Lavafeld im Nordwesten Saudi Arabiens, das in historischer Zeit noch nicht aktiv war. Der Vulkanismus in dieser Region hängt damit zusammen, dass Afrika und Arabien auseinander gezogen werden."
Bei diesem Beinahe-Ausbruch war im Untergrund keine Magmenkammer entstanden, so wie man sie von "normalen" Vulkanen kennt:
"Vielmehr presste sich das Magma in einem 50 bis 80 Kilometer großen Gebiet wie eine Platte durch das Gestein. Geologen nennen so etwas einen Gang. Dieser hob die ganze Region um 40 Zentimeter an. Nur im Zentralbereich, wo das aufsteigende Magma die Erdkruste über sich dehnte und aufriss, brach das Gestein ein."
Den Aufstieg des Magmas begleiteten mehr als 30.000 vulkanische Beben. Anders als normale Erdbeben, bei denen sich an einer Störung zwei Krustenschollen gegeneinander bewegen, gibt es bei diesen vulkanischen Beben kein Hauptbeben und viele Nachbeben. Es ist eher wie ein andauerndes Zittern der Erde:
"Der Bebenschwarm begann im April 2009. Die meisten Beben waren klein. Das größte am 19. Mai 2009 brachte es jedoch auf eine Magnitude von 5,4. Es riss den Wüstenboden auf einer Länge von acht Kilometern auf, beschädigte einige Häuser in der Umgebung und eine 40.000 Einwohner-Stadt wurde vorsichtshalber von der saudischen Regierung evakuiert."
Sofort nach Einsatz der Beben war ein seismisches Netzwerk installiert worden und außerdem wurden Satellitendaten ausgewertet: Nun seien die Datensätze die besten, die es von einem solchen Ereignis gibt, erklärt John Pallister. Es sei das erste Mal, dass das Eindringen eines magmatischen Gangs ins Gestein "beobachtet" werden konnte:
"Dabei steigt heißes Mantelmaterial auf und es entstehen Laven, die nicht nur die Vulkane speisen, sondern auch Gänge, die sogar weit entfernt den Untergrund durchschlagen. Derzeit konzentriert sich die Aktivität im Bereich des Roten Meers, also in 200 Kilometer Entfernung, aber anscheinend leckt der unter dem Roten Meer aufsteigende heiße Mantel randlich aus, so dass Magma auch unter dem Jemen, Saudi Arabien und Jordanien aufsteigt und unter anderem als Gang eindringt."
Bislang unbekannt war, dass diese "Leckagen" so weit von der Zone der größten Aktivität entfernt auftreten können. Damit sei die magmatische Aktivität nicht nur sehr viel komplexer als gedacht, auch das Risiko für die Bevölkerung sei höher:
"Im vergangenen Jahr war die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs hoch, lag bei etwa 20 Prozent. Es ist noch nichts passiert, aber der Weg an die Oberfläche ist jetzt fast frei und solche Strukturen neigen dazu, reaktiviert zu werden. In den 20 Millionen Jahren, die das Ganze schon läuft, ist diese Region zwischen dem Jemen und der Grenze nach Jordanien so um bis zu 3000 Metern angehoben worden."
Wenn der Vulkanismus wieder erwacht, muss nicht nur das Risiko für die Gegend des Harrat Lunayyir Lavafelds neu berechnet werden, sondern für die gesamte Region. Wo es 2009 fast so weit gewesen wäre, leben wenige Menschen. In der Region um Medina ist das anders. Dorthin ziehen sehr viele Menschen, und 1256 hat es die letzte Eruption an der Oberfläche gegeben. Auch für die andere Seite des Geschehens, für Afrika, sind nun neue Risikoschätzungen fällig. Dort liegt die kenianische Millionenstadt Nairobi in 100 Kilometer Abstand zur Vulkanregion. Aufgrund der neu entdeckten Fernwirkungen wird man auch dort neu rechnen müssen.
"Diese Beinahe-Eruption ereignete sich im Harrat Lunayyir Lavafeld im Nordwesten Saudi Arabiens, das in historischer Zeit noch nicht aktiv war. Der Vulkanismus in dieser Region hängt damit zusammen, dass Afrika und Arabien auseinander gezogen werden."
Bei diesem Beinahe-Ausbruch war im Untergrund keine Magmenkammer entstanden, so wie man sie von "normalen" Vulkanen kennt:
"Vielmehr presste sich das Magma in einem 50 bis 80 Kilometer großen Gebiet wie eine Platte durch das Gestein. Geologen nennen so etwas einen Gang. Dieser hob die ganze Region um 40 Zentimeter an. Nur im Zentralbereich, wo das aufsteigende Magma die Erdkruste über sich dehnte und aufriss, brach das Gestein ein."
Den Aufstieg des Magmas begleiteten mehr als 30.000 vulkanische Beben. Anders als normale Erdbeben, bei denen sich an einer Störung zwei Krustenschollen gegeneinander bewegen, gibt es bei diesen vulkanischen Beben kein Hauptbeben und viele Nachbeben. Es ist eher wie ein andauerndes Zittern der Erde:
"Der Bebenschwarm begann im April 2009. Die meisten Beben waren klein. Das größte am 19. Mai 2009 brachte es jedoch auf eine Magnitude von 5,4. Es riss den Wüstenboden auf einer Länge von acht Kilometern auf, beschädigte einige Häuser in der Umgebung und eine 40.000 Einwohner-Stadt wurde vorsichtshalber von der saudischen Regierung evakuiert."
Sofort nach Einsatz der Beben war ein seismisches Netzwerk installiert worden und außerdem wurden Satellitendaten ausgewertet: Nun seien die Datensätze die besten, die es von einem solchen Ereignis gibt, erklärt John Pallister. Es sei das erste Mal, dass das Eindringen eines magmatischen Gangs ins Gestein "beobachtet" werden konnte:
"Dabei steigt heißes Mantelmaterial auf und es entstehen Laven, die nicht nur die Vulkane speisen, sondern auch Gänge, die sogar weit entfernt den Untergrund durchschlagen. Derzeit konzentriert sich die Aktivität im Bereich des Roten Meers, also in 200 Kilometer Entfernung, aber anscheinend leckt der unter dem Roten Meer aufsteigende heiße Mantel randlich aus, so dass Magma auch unter dem Jemen, Saudi Arabien und Jordanien aufsteigt und unter anderem als Gang eindringt."
Bislang unbekannt war, dass diese "Leckagen" so weit von der Zone der größten Aktivität entfernt auftreten können. Damit sei die magmatische Aktivität nicht nur sehr viel komplexer als gedacht, auch das Risiko für die Bevölkerung sei höher:
"Im vergangenen Jahr war die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs hoch, lag bei etwa 20 Prozent. Es ist noch nichts passiert, aber der Weg an die Oberfläche ist jetzt fast frei und solche Strukturen neigen dazu, reaktiviert zu werden. In den 20 Millionen Jahren, die das Ganze schon läuft, ist diese Region zwischen dem Jemen und der Grenze nach Jordanien so um bis zu 3000 Metern angehoben worden."
Wenn der Vulkanismus wieder erwacht, muss nicht nur das Risiko für die Gegend des Harrat Lunayyir Lavafelds neu berechnet werden, sondern für die gesamte Region. Wo es 2009 fast so weit gewesen wäre, leben wenige Menschen. In der Region um Medina ist das anders. Dorthin ziehen sehr viele Menschen, und 1256 hat es die letzte Eruption an der Oberfläche gegeben. Auch für die andere Seite des Geschehens, für Afrika, sind nun neue Risikoschätzungen fällig. Dort liegt die kenianische Millionenstadt Nairobi in 100 Kilometer Abstand zur Vulkanregion. Aufgrund der neu entdeckten Fernwirkungen wird man auch dort neu rechnen müssen.