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Krisenherde
So viele Nothilfeeinsätze wie noch nie

Blutige Konflikte, Naturkatastrophen, extreme Armut: Weltweit wächst die Sorge vor zunehmenden Konflikten und Menschen in Not. Laut Unicef sind oft Kinder die Leidtragenden. Und wer in den Krisenherden der Welt helfen will, ist immer häufiger der Lebensgefahr ausgesetzt. Die Hilfsorganisationen verzeichnen einen Höchststand bei Angriffen auf sie.

    Ein Kind in der türkischen Großstadt Istanbul.
    Laut Unicef sind 59 Millionen Kinder in 50 Ländern auf lebensrettende humanitäre Hilfe angewiesen - in diesem Bild ein syrisches Flüchtlingskind in einem Auffanglager in der Türkei. (AFP / Bulent Kilic)
    Nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerk Unicef haben noch niemals Kinder in so vielen Konflikten auf der Erde gleichzeitig Hilfe zum Überleben gebraucht wie im Moment. Insgesamt sind es 59 Millionen Kinder in 50 Ländern. Besonders dramatisch sei die Lage im Irak und im Südsudan sowie in Syrien und in der Zentralafrikanischen Republik. "Noch nie musste Unicef zusammen mit seinen Partnern vier Nothilfe-Einsätze der höchsten Dringlichkeitsstufe gleichzeitig bewältigen", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.
    Neben den vier dringlichsten Nothilfeeinsätze lodern viele weitere Konflikte auf dem Globus, etwa im Gazastreifen, in der Ukraine sowie die Ebola-Epidemie in Westafrika. Die "Vielzahl und Komplexität der aktuellen Krisen" überfordere verständlicherweise viele Menschen, erklärte Schneider. Dennoch würden Spenden für Kinder weiter dringend benötigt, um ihnen "auch in schwierigsten Situationen zu helfen".
    Unicef versorgt Flüchtlingskinder und Familien mit Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten; baut Notschulen auf; kümmert sich um unbegleitete Kinder und organisiert Betreuung für traumatisierte Mädchen und Jungen. Allein 2013 organisierte das Kinderhilfswerk nach eigenen Angaben 289 Nothilfeeinsätze in 83 Ländern. Oft tun die Regierungen in den betroffenen Ländern zu wenig für die Heranwachsenden.
    Helfer riskieren Leib und Leben
    Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer (SPD), gedachte zum Welttag der humanitären Hilfe der getöteten Helfer in Krisengebieten. Gefahren für Leib und Leben, gerade auch der Helfer, würden in der humanitären Hilfe größer, sagte Strässer. "Mehr als 60 Millionen Menschen weltweit benötigen aktuell Hilfe zum Überleben, finanziell hat der humanitäre Bedarf in diesem Jahr einen neuen Rekordwert von nunmehr rund 13 Milliarden Euro weltweit erreicht."
    Hinter dieser Zahl stünden zahlreiche humanitäre Geber, Hilfsorganisationen und Tausende Helfer, die versuchten, das Leid der betroffenen Menschen zu lindern. "Die Herausforderungen hierbei wachsen weiter, so aktuell auch im Irak, im Gazastreifen, in der Ukraine, in und um Syrien, in Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, in den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern und in zahlreichen sogenannten vergessenen Krisen.
    Nach Angaben der Vereinten Nation haben die Angriffe auf Hilfsorganisationen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Demnach wurden in Konfliktgebieten 155 Mitarbeiter getötet, 171 weitere verletzt und 134 entführt. Insgesamt stieg die Totenzahl um 66 Prozent gegenüber 2012. Allein in Afghanistan gab es 81 Todesfälle zu beklagen. Am gefährlichsten für die Hilfsorganisationen waren laut UNO Afghanistan, Syrien, der Südsudan, der Sudan und Pakistan.
    (sdö/dk)