Die Argumente der Kontrahenten im Torfstreit sind sattsam bekannt:
"Der Einsatz von Torf in Blumenerde ist natürlich eine Katastrophe für die Moore, und auf lange Sicht wird es dazu führen, dass wir die letzten Moore auch in Osteuropa dafür in Anspruch nehmen werden, wenn wir es nicht schaffen, jetzt schon eine Ausstiegsstrategie zu entwickeln und uns verstärkt um Ersatzstoffe zu kümmern."
Soweit Felix Grützmacher, Moorexperte des Naturschutzbundes Nabu. Johannes Welsch vom Industrieverband Garten vertritt die Gegenposition:
"Da hat man in den 50er-Jahren den Torf entdeckt als ideal geeigneten Rohstoff, der viele Parameter mitbringt, die den Wurzeln der Pflanzen besonders gut gefallen. Das ist zum Beispiel, dass der Torf sehr locker und leicht durchwurzelbar ist und gut das Wasser ableitet, aber auch gut hält. Das heißt, da ist Luft und genügend Feuchtigkeit zur selben Zeit in der Blumenerde enthalten."
Und alles, was sonst noch nötig ist, wird zugemischt: Nährstoffe wie Kompost und Holzfasern zum Beispiel oder Mineralien wie Lava und Ton.
Aus acht bis neun Millionen Kubikmetern Torf werden in Deutschland pro Jahr 9,5 Millionen Kubikmeter Erden für Hobbygärtner und Profis hergestellt. Die Erde besteht also zum überwiegenden Teil aus Torf. Deutscher Torf stammt fast ausschließlich aus Niedersachsen. Aber etwa ein Drittel des Bedarfs muss importiert werden, vor allem aus Osteuropa. Der Torf kommt aber nicht aus ursprünglichen Moorgebieten, sagt Tanja Constabel, Juristin beim Industrieverband Garten:
"Der Torfabbau in Niedersachsen findet auf Flächen statt, die zuvor schon entwässert worden sind. Das liegt teilweise über 100 Jahre zurück, denn das sind Flächen, die urbar gemacht worden sind für die landwirtschaftliche Nutzung. Wir nutzen die Flächen, die zuvor unter Landwirtschaft gestanden haben, ganz normal für den Bodenabbau, nachdem wir ein umfangreiches Genehmigungsverfahren durchlaufen haben."
Das ist richtig, sagt Felix Grützmacher vom Nabu, heißt aber nicht, dass diese Flächen keine Bedeutung für Natur und Umwelt hätten.
"Die von der Industrie gerne so kolportierten degenerierten Moore haben heute auch einen Wert. Diese werden hauptsächlich als Grünland genutzt, sind oft in einer extensiven Bewirtschaftung und stellen für viele zum Beispiel wiesenbrütende Vogelarten auch einen hohen Wert dar. Es geht hier auch darum, diese Flächen zu erhalten. Aus Sicht des Klimaschutzes ist es in besonderer Weise wichtig. Denn man muss bedenken: In einer 15 Zentimeter dicken Torfschicht steckt genauso viel Kohlenstoff, wie in einem 100-jährigen Wald auf gleicher Fläche."
Es gibt Alternativen zum Torf in Blumenerde; Stoffe, die zumindest einen Teil des Torfs ersetzen könnten, erläutert Johannes Welsch vom Industrieverband Garten:
"Man kann mit Torfersatzstoffen – Grüngutkompost, also nicht einfacher Siedlungskompost aus der Biotonne, sondern auch mit Holzfasern, mit Rindenprodukten - wenn man über das Know-how verfügt - sehr gute torffreie Erden herstellen. Das Problem liegt nur darin, dass in Summe für die Herstellung aller Blumenerden in Deutschland viel zu wenig alternative Rohstoffe zur Verfügung stehen, und man von diesen Rohstoffen die besten auswählen muss, um vernünftige torffreie Erden herzustellen."
Alles, was kompostiert werden kann, wird inzwischen in Biogasanlagen verbrannt, und diese Konkurrenzsituation verknappt und verteuert die Torfersatzstoffe. Kostensteigerungen, die nicht von der Hand zu weisen sind, sagt Felix Grützmacher vom Nabu:
"Was der Nabu konkret vorschlägt, ist eine steigende Beimischungsquote. Wir hoffen auch auf den Willen der Industrie, dass man über eine freiwillige Selbstverpflichtung die Anteile schrittweise in den nächsten Jahren erhöhen kann. Sprich, man kann sich gerne darauf einigen, dass man versucht, bis 2015 30 Prozent der Erden in Deutschland komplett torffrei zu machen und in einem weiteren Schritt fünf Jahre später diesen Anteil auf 50 Prozent zu erhöhen. So hat die Industrie Zeit, sich umzustellen. Und der Verbraucher bekommt durch klare Kennzeichnung die Information, die er braucht, um umweltbewusst seine Erde zu kaufen."
Und zwar ohne auf gesunde Pflanzen und Blütenfülle verzichten zu müssen, denn torffreie Erden schneiden in Gütetests ebenso gut ab, wie herkömmliche.
"Der Einsatz von Torf in Blumenerde ist natürlich eine Katastrophe für die Moore, und auf lange Sicht wird es dazu führen, dass wir die letzten Moore auch in Osteuropa dafür in Anspruch nehmen werden, wenn wir es nicht schaffen, jetzt schon eine Ausstiegsstrategie zu entwickeln und uns verstärkt um Ersatzstoffe zu kümmern."
Soweit Felix Grützmacher, Moorexperte des Naturschutzbundes Nabu. Johannes Welsch vom Industrieverband Garten vertritt die Gegenposition:
"Da hat man in den 50er-Jahren den Torf entdeckt als ideal geeigneten Rohstoff, der viele Parameter mitbringt, die den Wurzeln der Pflanzen besonders gut gefallen. Das ist zum Beispiel, dass der Torf sehr locker und leicht durchwurzelbar ist und gut das Wasser ableitet, aber auch gut hält. Das heißt, da ist Luft und genügend Feuchtigkeit zur selben Zeit in der Blumenerde enthalten."
Und alles, was sonst noch nötig ist, wird zugemischt: Nährstoffe wie Kompost und Holzfasern zum Beispiel oder Mineralien wie Lava und Ton.
Aus acht bis neun Millionen Kubikmetern Torf werden in Deutschland pro Jahr 9,5 Millionen Kubikmeter Erden für Hobbygärtner und Profis hergestellt. Die Erde besteht also zum überwiegenden Teil aus Torf. Deutscher Torf stammt fast ausschließlich aus Niedersachsen. Aber etwa ein Drittel des Bedarfs muss importiert werden, vor allem aus Osteuropa. Der Torf kommt aber nicht aus ursprünglichen Moorgebieten, sagt Tanja Constabel, Juristin beim Industrieverband Garten:
"Der Torfabbau in Niedersachsen findet auf Flächen statt, die zuvor schon entwässert worden sind. Das liegt teilweise über 100 Jahre zurück, denn das sind Flächen, die urbar gemacht worden sind für die landwirtschaftliche Nutzung. Wir nutzen die Flächen, die zuvor unter Landwirtschaft gestanden haben, ganz normal für den Bodenabbau, nachdem wir ein umfangreiches Genehmigungsverfahren durchlaufen haben."
Das ist richtig, sagt Felix Grützmacher vom Nabu, heißt aber nicht, dass diese Flächen keine Bedeutung für Natur und Umwelt hätten.
"Die von der Industrie gerne so kolportierten degenerierten Moore haben heute auch einen Wert. Diese werden hauptsächlich als Grünland genutzt, sind oft in einer extensiven Bewirtschaftung und stellen für viele zum Beispiel wiesenbrütende Vogelarten auch einen hohen Wert dar. Es geht hier auch darum, diese Flächen zu erhalten. Aus Sicht des Klimaschutzes ist es in besonderer Weise wichtig. Denn man muss bedenken: In einer 15 Zentimeter dicken Torfschicht steckt genauso viel Kohlenstoff, wie in einem 100-jährigen Wald auf gleicher Fläche."
Es gibt Alternativen zum Torf in Blumenerde; Stoffe, die zumindest einen Teil des Torfs ersetzen könnten, erläutert Johannes Welsch vom Industrieverband Garten:
"Man kann mit Torfersatzstoffen – Grüngutkompost, also nicht einfacher Siedlungskompost aus der Biotonne, sondern auch mit Holzfasern, mit Rindenprodukten - wenn man über das Know-how verfügt - sehr gute torffreie Erden herstellen. Das Problem liegt nur darin, dass in Summe für die Herstellung aller Blumenerden in Deutschland viel zu wenig alternative Rohstoffe zur Verfügung stehen, und man von diesen Rohstoffen die besten auswählen muss, um vernünftige torffreie Erden herzustellen."
Alles, was kompostiert werden kann, wird inzwischen in Biogasanlagen verbrannt, und diese Konkurrenzsituation verknappt und verteuert die Torfersatzstoffe. Kostensteigerungen, die nicht von der Hand zu weisen sind, sagt Felix Grützmacher vom Nabu:
"Was der Nabu konkret vorschlägt, ist eine steigende Beimischungsquote. Wir hoffen auch auf den Willen der Industrie, dass man über eine freiwillige Selbstverpflichtung die Anteile schrittweise in den nächsten Jahren erhöhen kann. Sprich, man kann sich gerne darauf einigen, dass man versucht, bis 2015 30 Prozent der Erden in Deutschland komplett torffrei zu machen und in einem weiteren Schritt fünf Jahre später diesen Anteil auf 50 Prozent zu erhöhen. So hat die Industrie Zeit, sich umzustellen. Und der Verbraucher bekommt durch klare Kennzeichnung die Information, die er braucht, um umweltbewusst seine Erde zu kaufen."
Und zwar ohne auf gesunde Pflanzen und Blütenfülle verzichten zu müssen, denn torffreie Erden schneiden in Gütetests ebenso gut ab, wie herkömmliche.