Nahost
Kritik an israelischer Bodenoffensive in Gaza-Stadt

Bundesaußenminister Wadephul hat die israelische Bodenoffensive in der Stadt Gaza kritisiert. Er sagte, Israels Weg, das Problem mit der Hamas zu lösen, sei aus deutscher Sicht derzeit nicht der Richtige. Das werde die Bundesrepublik mit allen diplomatischen Mitteln deutlich machen.

    Menschen versammeln sich vor einem Gebäude, das bei einem israelischen Luftangriff westlich von Gaza-Stadt beschädigt wurde.
    Menschen versammeln sich vor einem Gebäude, das bei einem israelischen Luftangriff westlich von Gaza-Stadt beschädigt wurde. (IMAGO / Hasan Alzaanin)
    Wadephul kündigte an, an einer von Frankreich initiierten Konferenz zur Anerkennung Palästinas als eigenständigem Staat teilzunehmen. Ziel bleibe eine Zweistaaten-Lösung. Wadephul appellierte sowohl an Israel als auch an die Hamas, eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen zu vereinbaren.
    Auch die EU-Kommission kritisierte das israelische Vorgehen in Gaza. Als Reaktion kündigte eine Sprecherin Sanktionen an. Diskutiert werde über ein Aussetzen von bestimmtem Handelsvorteilen für Israel sowie einen Stopp von Zahlungen aus einem EU-Topf für die internationale Zusammenarbeit.
    Israel hatte in der Nacht nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive in der Stadt Gaza begonnen. Ziel sei es, die Kontrolle in der Stadt zu übernehmen und die Infrastruktur der Terrororganisation Hamas zu zerstören.

    Sorge um Geiseln

    Israelische Medien berichteten unter Berufung auf palästinensische Kreise, die Hamas habe Geiseln aus unterirdischen Tunneln geholt und in Häuser und Zelte der Stadt gebracht, um Einsätze der israelischen Armee in bestimmten Gebieten zu verhindern. Angehörige der von der Hamas festgehaltenen Geiseln warfen Ministerpräsident Netanjahu vor, deren Leben zu gefährden.
    Das israelische Sicherheitskabinett hatte im August die Einnahme der Stadt im Norden des abgeriegelten Palästinensergebiets gebilligt. Die Armee hatte zuletzt begonnen, dort zahlreiche Hochhäuser zu zerstören, in der sie Infrastruktur der Hamas vermutet. Nach israelischen und palästinensischen Angaben sind bislang mehr als 300.000 Menschen aus der Stadt geflohen.
    Diese Nachricht wurde am 16.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.