
Der ehemalige ukrainische Außenminister Klimkin sagte im Deutschlandfunk, die Enttäuschung in seinem Land sei "unglaublich groß". Dass eine klare Einladung zum NATO-Beitritt ausgeblieben sei, sei ein Zeichen der Schwäche, auch gegenüber Russland. Kritik kam auch von der Politikwissenschaftlerin und früheren hochrangigen NATO-Mitarbeiterin Babst. Sie bezeichnete die NATO-Erklärung im Deutschlandfunk als "strategische Nullnummer". Estlands Regierungschefin Kallas äußerte Verständnis für den Unmut in der Ukraine. Sie glaube wirklich, dass das Land seinen Platz in der NATO habe. Bundesaußenministerin Baerbock verteidigte die Erklärung dagegen. Sie betonte in Vilnius, die 31 Bündnis-Staaten hätten sich auf einen guten Text verständigt, der unmissverständlich sei. Sie halte es aber für richtig, kein Datum für den Beitritt der Ukraine zu nennen, betonte Baerbock. Niemand könne wissen, wann der brutale Krieg gegen das Land zu Ende sei.
Der NATO setzt ihren Gipfel in der litauischen Hauptstadt heute fort. Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte, er werde bei den anstehenden Gesprächen um Sicherheitsgarantien für sein Land kämpfen. Die westlichen Industrieländer der G7-Gruppe kündigten bereits eine entsprechende Erklärung in Vilnius an. Nach Angaben der US-Regierung geht es dabei um bilaterale Abmachungen der einzelnen Staaten mit dem Ziel, die Ukraine in der Zukunft vor einer weiteren Aggression zu schützen.
Diese Nachricht wurde am 12.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.