Als Hans Rüdiger Volkmann vor zwei Wochen Post bekam, traute er seinen Augen nicht. Nach 20 Jahren Arbeit als Mentor der Fernuniversität Hagen im Studienzentrum Lippstadt im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften hielt er ein Kündigungsschreiben in den Händen:
" Mich hat vor allen die Begründung sehr verärgert, weil hier gesagt wird, das kein Bedarf mehr für die Studierenden in den Magisterstudiengängen mehr bestehen würde, obwohl letztes Jahr ein Schreiben von der Fernuniversität gekommen ist, dass zirka 3000 Studierende in den Magisterstudiengängen befindlich sind. "
Ein Kündigungsschreiben voller Widersprüche: Denn dort heißt es, dass die Betreuung des Magisterstudiums eingestellt werden soll, während sie zeitgleich in den neuen Bachelor und Masterstudiengängen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern verstärkt werden soll. Der Bedarf an Mentoren ist also da. Die Kündigung wurde von der Fernuniversität damit begründet, dass die Aufgaben sich geändert hätten, unter anderem käme die virtuelle Betreuung hinzu. Diese neue Tätigkeit müsste mindestens hochschulintern ausgeschrieben werden.
" Die Kündigung kam eben, ohne, dass vorher eine Frage an mich gerichtet worden wäre, ob ich denn mich befähigt und interessiert fühlte an dieser neuen Art von mentorieller Betreuung in Form von virtueller Betreuung."
Eine automatische Übernahme in die neue Stelle sei nicht möglich. In dem Kündigungsschreiben gibt es lediglich einen höflichen Hinweis darauf, dass sich die Fernuniversität auf eine Bewerbung freuen würde, wenn der Bewerber dem Aufgabenprofil der neuen Stelle entsprechen würde.
" Denn ein Großteil der neuen Tätigkeit ist gleich und die virtuelle Betreuung, das müsste dann eben auch überprüft werden, ich verfüge über ausreichende Kenntnisse im Internet und würde von daher keine Schwierigkeiten sehen, auch von der Qualifikation virtuelle Betreuung zu übernehmen."
Die Studierenden fühlen sich geleimt, die meisten von ihnen befinden sich in der Endphase des Magisterstudiums. Stefan Ganzer studiert soziale Verhaltenswissenschaften und Erziehungswissenschaften. Vor einem Jahr hatte er dem Rektor der Fernuniversität, Professor Helmut Hoyer, einen Brief geschrieben, und nachgefragt, wie die mentorielle Betreuung sich weiterhin gestalten würde
" Ich erhielt eine Antwort die darin zusammengefasst werden kann, dass die mentorielle Betreuung in meinem Studienzentrum in den Jahren 2005/2006 sichergestellt sei. Ich hatte Herrn Professor Hoyer jetzt erneut einen Brief geschrieben, weil ich halt mitbekommen hatte, dass ein Mentor gekündigt wurde und da hieß es halt, es würde gekündigt und umstrukturiert, aber kein Wort davon, dass Zusagen gegeben wurden."
Die Fernuniversität will die persönliche Betreuung der Magisterstudierenden bis maximal 2010 in Hagen organisieren. Stefan Ganzer verliert nicht nur seinen Mentor, sein Studienzentrum in Lippstadt schließt außerdem:
" Wenn diese Betreuung jetzt nicht mehr stattfinden sollte und nur noch per E-Mail oder Telefon möglich sein sollte oder auf Präsenzveranstaltungen, macht es insofern einen Unterschied, da per E-Mail oder Telefon keine Diskussion möglich ist, das ist eine andere Art als "face to face" und die Aussage von Hagen, dass Präsenzveranstaltungen stattfinden sollten, ist für viele Studierende nicht möglich, weil es ist ein enormer Zeitaufwand, letztendlich denke ich, dass die Qualität des Studiums nachlassen wird."
Die Fernuniversität Hagen begründet die auslaufende Betreuung der Magisterstudierenden mit den Plänen der Landesregierung die Studiengänge auf Bachelor oder Master umzustellen. Sonja Zuma studiert soziale Verhaltenswissenschaften und Soziologie auf Magister.
"Da stehe ich erstmal ganz schön auf dem Schlauch, ich fühle mich jetzt ziemlich allein gelassen in meinem Studium, ich kann mir nicht vorstellen wir eine virtuelle Betreuung aussehen soll, gerade in geisteswissenschaftlichen Gebieten. "
In acht Semestern hat sie sich an ihren persönlichen Mentor gewöhnt:
" Sicherlich ist er auch eine Identifikationsfigur, vielleicht auch so eine Verbindungsstelle zu dem abstrakten Gebilde Fernuniversität, natürlich ist es ein ganz konkretes Gebilde in Hagen und man hatte schon einige Personen am Telefon aber es ist doch was anderes, wenn man ne persönliche Beziehung aufbauen kann."
Im Bereich Kultur- und Sozialwissenschaften wurden alle Mentoren gekündigt. Teilweise werden die betriebsbedingten Kündigungen zur Zeit arbeitsrechtlich überprüft. An der Tatsache, dass das Studienzentrum in Lippstadt schließt, wird sich dadurch nichts ändern. Jetzt hoffen alle, dass in Gesprächen noch etwas geklärt werden kann, damit nicht letztlich doch ein Arbeitsgericht entscheiden muss.
" Mich hat vor allen die Begründung sehr verärgert, weil hier gesagt wird, das kein Bedarf mehr für die Studierenden in den Magisterstudiengängen mehr bestehen würde, obwohl letztes Jahr ein Schreiben von der Fernuniversität gekommen ist, dass zirka 3000 Studierende in den Magisterstudiengängen befindlich sind. "
Ein Kündigungsschreiben voller Widersprüche: Denn dort heißt es, dass die Betreuung des Magisterstudiums eingestellt werden soll, während sie zeitgleich in den neuen Bachelor und Masterstudiengängen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern verstärkt werden soll. Der Bedarf an Mentoren ist also da. Die Kündigung wurde von der Fernuniversität damit begründet, dass die Aufgaben sich geändert hätten, unter anderem käme die virtuelle Betreuung hinzu. Diese neue Tätigkeit müsste mindestens hochschulintern ausgeschrieben werden.
" Die Kündigung kam eben, ohne, dass vorher eine Frage an mich gerichtet worden wäre, ob ich denn mich befähigt und interessiert fühlte an dieser neuen Art von mentorieller Betreuung in Form von virtueller Betreuung."
Eine automatische Übernahme in die neue Stelle sei nicht möglich. In dem Kündigungsschreiben gibt es lediglich einen höflichen Hinweis darauf, dass sich die Fernuniversität auf eine Bewerbung freuen würde, wenn der Bewerber dem Aufgabenprofil der neuen Stelle entsprechen würde.
" Denn ein Großteil der neuen Tätigkeit ist gleich und die virtuelle Betreuung, das müsste dann eben auch überprüft werden, ich verfüge über ausreichende Kenntnisse im Internet und würde von daher keine Schwierigkeiten sehen, auch von der Qualifikation virtuelle Betreuung zu übernehmen."
Die Studierenden fühlen sich geleimt, die meisten von ihnen befinden sich in der Endphase des Magisterstudiums. Stefan Ganzer studiert soziale Verhaltenswissenschaften und Erziehungswissenschaften. Vor einem Jahr hatte er dem Rektor der Fernuniversität, Professor Helmut Hoyer, einen Brief geschrieben, und nachgefragt, wie die mentorielle Betreuung sich weiterhin gestalten würde
" Ich erhielt eine Antwort die darin zusammengefasst werden kann, dass die mentorielle Betreuung in meinem Studienzentrum in den Jahren 2005/2006 sichergestellt sei. Ich hatte Herrn Professor Hoyer jetzt erneut einen Brief geschrieben, weil ich halt mitbekommen hatte, dass ein Mentor gekündigt wurde und da hieß es halt, es würde gekündigt und umstrukturiert, aber kein Wort davon, dass Zusagen gegeben wurden."
Die Fernuniversität will die persönliche Betreuung der Magisterstudierenden bis maximal 2010 in Hagen organisieren. Stefan Ganzer verliert nicht nur seinen Mentor, sein Studienzentrum in Lippstadt schließt außerdem:
" Wenn diese Betreuung jetzt nicht mehr stattfinden sollte und nur noch per E-Mail oder Telefon möglich sein sollte oder auf Präsenzveranstaltungen, macht es insofern einen Unterschied, da per E-Mail oder Telefon keine Diskussion möglich ist, das ist eine andere Art als "face to face" und die Aussage von Hagen, dass Präsenzveranstaltungen stattfinden sollten, ist für viele Studierende nicht möglich, weil es ist ein enormer Zeitaufwand, letztendlich denke ich, dass die Qualität des Studiums nachlassen wird."
Die Fernuniversität Hagen begründet die auslaufende Betreuung der Magisterstudierenden mit den Plänen der Landesregierung die Studiengänge auf Bachelor oder Master umzustellen. Sonja Zuma studiert soziale Verhaltenswissenschaften und Soziologie auf Magister.
"Da stehe ich erstmal ganz schön auf dem Schlauch, ich fühle mich jetzt ziemlich allein gelassen in meinem Studium, ich kann mir nicht vorstellen wir eine virtuelle Betreuung aussehen soll, gerade in geisteswissenschaftlichen Gebieten. "
In acht Semestern hat sie sich an ihren persönlichen Mentor gewöhnt:
" Sicherlich ist er auch eine Identifikationsfigur, vielleicht auch so eine Verbindungsstelle zu dem abstrakten Gebilde Fernuniversität, natürlich ist es ein ganz konkretes Gebilde in Hagen und man hatte schon einige Personen am Telefon aber es ist doch was anderes, wenn man ne persönliche Beziehung aufbauen kann."
Im Bereich Kultur- und Sozialwissenschaften wurden alle Mentoren gekündigt. Teilweise werden die betriebsbedingten Kündigungen zur Zeit arbeitsrechtlich überprüft. An der Tatsache, dass das Studienzentrum in Lippstadt schließt, wird sich dadurch nichts ändern. Jetzt hoffen alle, dass in Gesprächen noch etwas geklärt werden kann, damit nicht letztlich doch ein Arbeitsgericht entscheiden muss.