Das Geräusch ist bekannt. Bei vielen erzeugt es eine Gänsehaut. Denn oft sind damit schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Ohne Gnade frist sich der kreischende Bohrer in den kariösen Zahn.
Kariöses Zahngewebe wirkt wie ein poröser Schwamm. Viele Mineralien, die den Zahnschmelz hart gemacht haben, sind heraus gelöst. Kolonien von Bakterien können sich so gut von den Nahrungsresten an den Zähnen ernähren. Unaufhaltsam zerstören sie die gesunde Zahnsubstanz. Professor André Kielbassa von der Berliner Charité begutachtet die Zähne eines Patienten:
"Sie sehen hier den Zwischenraum zwischen den beiden Zähnen, und diese Situation zeigt eindeutig eine entsprechend kleine Karies, die noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Wenn ich jetzt in diesem Bereich nichts tue, das heißt weiterhin Belege lasse, dann wird diese Karies langsam größer werden. "
Behandeln muss aber nicht zwangsläufig Bohren heißen. Denn das ist nicht nur unangenehm. Dabei geht auch immer gesunde Zahnsubstanz verloren. Die Arbeitsgruppe um Professor Kielbassa hat das kariöse Gewebe schon vor ein paar Jahren genauer untersucht und festgestellt, dass es im frühen Stadium zurückgedrängt werden kann. Durch eine Versiegelung mit einem speziellen Kunststoff :
"Wir nennen das Infiltration, dabei wird der Kunststoff in die poröse Zahnhartsubstanz hinein infiltriert und verschließt diesen sich in Auflösung befindlichen Schwamm, stabilisiert diesen, schützt ihn dann vor einer weiteren Demineralisierung, und letzten Endes führt das dazu, dass man in diesem Stadium zumindest nicht bohren muss, und wenn das dann gut gepflegt wird, wird man langfristig auch nicht bohren müssen. "
Die Kariesstelle wird dafür zunächst mit einer Säure angeätzt. Die Poren öffnen sich dadurch. Und der Kunststoff kann gut in das schwammige Kariesgewebe eindringen. Schon entfaltet er seine Wirkung und stabilisiert das kranke Gewebe. Bemühungen, Kunststoffe gegen Karies einzusetzen, gibt es schon seit Jahrzehnten. Aber bisher waren die wirksamen meist aus anderen Gründen nicht verwendbar. Etwa, weil sie nicht beständig genug waren oder giftig.
"Eine ganz initiale Karies, die, sagen wir, zum Beispiel gerade so zu erkennen ist, die braucht bei einer ordentlichen Mundhygiene etwa drei bis vier Jahre, um bis zum Dentin voran zu schreiten, wenn die Mundhygiene sehr gut ist, dauert es noch länger, also wir haben ein ausreichend großes Zeitfenster, wo wir mit der Therapie einschreiten können, und bisher ist es halt so, das wir konstatieren müssen, das früher oder später diese Läsionen, wenn sie mal im initialen Stadium entdeckt sind, also gerade sichtbar sind, mehr oder weniger langsam, aber stetig größer werden. "
Wenn nicht eingeschritten wird. Was zunächst im Labor erfolgreich geklappt hat, wiederholt das Team nun an in einer klinischen Studie mit 35 Probanden. Die eine Hälfte der Zähne wird bei Karies normal behandelt, mit einer herkömmlichen Therapie. Die andere Hälfte der kariösen Zähne behandelt das Team mit dem Kunststoff. Die bisherigen Forschungsergebnisse stimmen André Kielbassa optimistisch:
"Wir haben zumindest die Hoffnung, das Jugendliche bis ins junge Erwachsenenalter hinein, die ja vornehmlich solche initialen Läsionen haben, die gerade im Anfangsstadium sind, dass die damit behandelt werden können, und diese Generation wird dann wahrscheinlich sehr von dieser Methode profitieren. Patienten, die Füllungen haben, Kronen haben, da kann man das nicht mehr anwenden. Aber ganz grundsätzlich profitieren alle Patienten, die eine neue Karies entwickeln. "
Wird also bald eine Generation aufwachsen, der das Bohrgeräusch beim Zahnarzt keinen Schrecken mehr einjagt? Wenn die Studien erfolgreich laufen, soll der Kunststoff etwa einem Jahr auf den Markt kommen.
Kariöses Zahngewebe wirkt wie ein poröser Schwamm. Viele Mineralien, die den Zahnschmelz hart gemacht haben, sind heraus gelöst. Kolonien von Bakterien können sich so gut von den Nahrungsresten an den Zähnen ernähren. Unaufhaltsam zerstören sie die gesunde Zahnsubstanz. Professor André Kielbassa von der Berliner Charité begutachtet die Zähne eines Patienten:
"Sie sehen hier den Zwischenraum zwischen den beiden Zähnen, und diese Situation zeigt eindeutig eine entsprechend kleine Karies, die noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Wenn ich jetzt in diesem Bereich nichts tue, das heißt weiterhin Belege lasse, dann wird diese Karies langsam größer werden. "
Behandeln muss aber nicht zwangsläufig Bohren heißen. Denn das ist nicht nur unangenehm. Dabei geht auch immer gesunde Zahnsubstanz verloren. Die Arbeitsgruppe um Professor Kielbassa hat das kariöse Gewebe schon vor ein paar Jahren genauer untersucht und festgestellt, dass es im frühen Stadium zurückgedrängt werden kann. Durch eine Versiegelung mit einem speziellen Kunststoff :
"Wir nennen das Infiltration, dabei wird der Kunststoff in die poröse Zahnhartsubstanz hinein infiltriert und verschließt diesen sich in Auflösung befindlichen Schwamm, stabilisiert diesen, schützt ihn dann vor einer weiteren Demineralisierung, und letzten Endes führt das dazu, dass man in diesem Stadium zumindest nicht bohren muss, und wenn das dann gut gepflegt wird, wird man langfristig auch nicht bohren müssen. "
Die Kariesstelle wird dafür zunächst mit einer Säure angeätzt. Die Poren öffnen sich dadurch. Und der Kunststoff kann gut in das schwammige Kariesgewebe eindringen. Schon entfaltet er seine Wirkung und stabilisiert das kranke Gewebe. Bemühungen, Kunststoffe gegen Karies einzusetzen, gibt es schon seit Jahrzehnten. Aber bisher waren die wirksamen meist aus anderen Gründen nicht verwendbar. Etwa, weil sie nicht beständig genug waren oder giftig.
"Eine ganz initiale Karies, die, sagen wir, zum Beispiel gerade so zu erkennen ist, die braucht bei einer ordentlichen Mundhygiene etwa drei bis vier Jahre, um bis zum Dentin voran zu schreiten, wenn die Mundhygiene sehr gut ist, dauert es noch länger, also wir haben ein ausreichend großes Zeitfenster, wo wir mit der Therapie einschreiten können, und bisher ist es halt so, das wir konstatieren müssen, das früher oder später diese Läsionen, wenn sie mal im initialen Stadium entdeckt sind, also gerade sichtbar sind, mehr oder weniger langsam, aber stetig größer werden. "
Wenn nicht eingeschritten wird. Was zunächst im Labor erfolgreich geklappt hat, wiederholt das Team nun an in einer klinischen Studie mit 35 Probanden. Die eine Hälfte der Zähne wird bei Karies normal behandelt, mit einer herkömmlichen Therapie. Die andere Hälfte der kariösen Zähne behandelt das Team mit dem Kunststoff. Die bisherigen Forschungsergebnisse stimmen André Kielbassa optimistisch:
"Wir haben zumindest die Hoffnung, das Jugendliche bis ins junge Erwachsenenalter hinein, die ja vornehmlich solche initialen Läsionen haben, die gerade im Anfangsstadium sind, dass die damit behandelt werden können, und diese Generation wird dann wahrscheinlich sehr von dieser Methode profitieren. Patienten, die Füllungen haben, Kronen haben, da kann man das nicht mehr anwenden. Aber ganz grundsätzlich profitieren alle Patienten, die eine neue Karies entwickeln. "
Wird also bald eine Generation aufwachsen, der das Bohrgeräusch beim Zahnarzt keinen Schrecken mehr einjagt? Wenn die Studien erfolgreich laufen, soll der Kunststoff etwa einem Jahr auf den Markt kommen.