Debatte
Künftiger Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wehrt sich gegen den Vorwurf des Rechtskonservatismus

Der designierte Medien- und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wehrt sich gegen den Vorwurf, eine rechtskonservative Wende anzustreben. Er sei Kulturverfechter, nicht Kulturkämpfer, sagte Weimer dem Magazin "Stern". Seit Jahren schreibe er gegen die AfD und den Rechtspopulismus an, betonte der bisherige Publizist.

    Porträt von Wolfram Weimer in einem Fernsehstudio. Er trägt Brille und lacht.
    Eine umstrittene Personalie: Der parteilose Publizist und Verleger Wolfram Weimer soll Kulturstaatsminister werden. (picture alliance / HMB Media / Uwe Koch)
    Nationalismus sei ihm fremd. Die Kritik an ihm erklärt sich Weimer mit "politischem Lagerdenken". Es gebe immer eine Seite, die die andere beäuge und ihr misstraue. Dem habe er schon immer skeptisch gegenübergestanden. Er bezeichnete es als eine der zentralen Aufgaben der neuen Regierung, "durch eine konstruktive, sachorientierte Politik der mittigen Lösungen, auch über einen kulturellen Modus des demokratischen Zusammenhalts die AfD zurückzudrängen." Die Kritik an ihm hängt sich unter anderem an dem von Weimer 2018 veröffentlichten Buch "Das konservative Manifest" auf.

    Petition ruft zur Rücknahme der Personalentscheidung Weimer auf

    In Teilen des Kulturbetriebs war die Personalie mit Befremden aufgenommen worden. Weimer wird neben seinen rechtskonservativen Einstellungen zu wenig Zugang zum Kulturbereich vorgehalten. Kommentatoren etwa bei der FAZ oder der SZ hielten ihn für ungeeignet. Der Verein "ensemble-netzwerk" forderte die künftige Bundesregierung auf, die Personalentscheidung der CDU rückgängig zu machen. Weimer stehe nicht für kulturelle Vielfalt und Offenheit, heißt es in einer Online-Petition. Das "ensemble-netzwerk" setzt sich eigenen Angaben zufolge für bessere Arbeitsbedingungen an den deutschen Stadt- und Staatstheatern ein.
    Der 60-Jährige war Gründer des Magazins "Cicero". Zudem war er unter anderem auch Chefredakteur der Tageszeitung "Die Welt" und des Magazins "Focus". Später gründete und leitete er mit seiner Frau die Weimer Media Group, zu der unter anderem das Magazin "The European" gehört.

    Lobbycontrol sieht Interessenkonflikte bei Weimer

    Die Weimer Media Group teilte mit, dass er die Verlagsgruppe mit sofortiger Wirkung verlasse und damit die Geschäftsführung niederlege. Der Verein Lobbycontrol sieht dennoch einen Interessenkonflikt. Weimer sei als Kulturstaatsminister unter anderem direkt für die Deutsche Welle zuständig, eine öffentlich-rechtliche Konkurrenz zu seinem Unternehmen. Bereits in der Vergangenheit habe er die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten infrage gestellt und die Privatisierung des ZDF gefordert. Dieser Interessenkonflikt lasse sich auch nicht dadurch aufheben, dass er die Geschäftsführung verlasse.
    Diese Nachricht wurde am 30.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.