Wer kennt sie noch, die angeblich erste Boygroup im Poetry-Slam, mit Sebastian 23, Lars Ruppel, Felix Römer und Gabriel Vetter? SMAAT hieß sie, leider nicht mehr aktiv, da die Mitglieder in alle Winde zerstreut sind. Eine phänomenale Truppe, der eben auch Gabriel Vetter angehörte. Der gebürtige Schaffhausener ist in der Schweiz sehr bekannt: als Poetry-Slammer und mehrfacher Meister dieser Disziplin, als Kolumnist und Theaterautor sowie im Rundfunk und TV, etwa im Radio-Satire-Format "Vetters Töne" und inzwischen auch als Stand-up-Comedian.
Der Schnellsprecher mit ostschweizer Dialekt (er kann aber auch hochdeutsch) und der breiten Palette an Mund und Rachen gefertigten Geräuschen wirbelt verbal über die Bühne mit überzeichneten Geschichten aus seinem Leben. Geschichten, die privat daherkommen, aber immer auch politisch sind: der Kapitalismus, erklärt am rituellen Shampooflaschen-Hin-und-Herräumen seines kleinen Sohnes oder das Thema Völkermord am Beispiel des Cowboy- und Indianerspiels.
Der abstruse Wahnsinn unseres Alltags, auf die Spitze getrieben von einem "weißen, heterosexuellen Schweizer Mann" (Zitat aus dem aktuellen Programm "Hobby"), der seine eigenen und unser aller Privilegien, Ticks und Unzulänglichkeiten genüsslich auf die Schippe nimmt.