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''Küss die Uni wach''

In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland kommt es zunehmend auf das geistige Kapital an. Bildung ist zweifellos einer der wichtigen Standortfaktoren, aber er ist bedroht: Universitäten am Rande des finanziellen Kollaps’, überfüllte Seminare, antiquierte Prüfungsordnungen und genervte Studierende bestimmen den Alltag an den Hochschulen. Die Studierendenorganisation AIESEC und das "Centrum für Hochschulentwicklung" (CHE) suchen nach Alternativen: Auf dem Bildungskongress "Wa(h)re Bildung" in Bochum küren sie die besten Konzepte und Vorschläge für die Hochschule von morgen.

    Siegerin des Wettbewerbs ist Carla Cederbaum. In ihrem Konzept Ausbildung oder Wissenschaft geht sie der Frage nach, ob Hochschulen wirklich gleichzeitig für die Praxis und für die Wissenschaft ausbilden können und sollen. Ihr Vorschlag: nach einem gemeinsamen Grundstudium und einer Orientierungsprüfung soll es eine Differenzierung in ein "Ausbildungs-" und ein "Wissenschaftsprofil" geben. Bisher wurde ihrer Auffassung nach zwar die Wissenschaft noch nicht benachteiligt, durch die Unterteilung in ein Bachelor- und Mastersystem könnte dies aber schon bald der Fall sein.

    Auch das Konzept auf Platz fünf will zur Verbesserung des deutschen Hochschulsystems beitragen. Doreen Appelt, Hendrik Holtmann und Andreas Walter, die an der Universität Oldenburg studieren, entwickelten die Internetplatform "campus virtuell.de - Network of Knowledge''. Ihr Hauptziel: die Defizite der Universitäten lindern. Stundenlange Warterei an den Kopiergeräten, Sprechstunden oder Vorlesungen, die doch nicht stattfinden oder auch die nicht vorhandenen Bücher in der Lehrbuchsammlung kosten Studierende viel Zeit. Alles was der Lehrunterstützung dient, findet sich deshalb bei campus virtuell: aktuelle Nachrichten, Kommentare zu Veranstaltungen, Dateien für bestimmte Nutzer, ein Forum und nützliche Links.

    Kai Thum schließlich landete mit dem Konzept: "Die Spaltung von Forschung und Lehre - das ABC-Prinzip" auf Platz drei. Grundgedanke dabei ist, die Verquickung von Lehre und Forschung auf zu brechen. Davon verspricht sich Kai Thum in erster Linie eine Verbesserung der Lehrtätigkeit und -effizienz.

    Links zum Thema:

    Wa(h)re Bildung

    Küss die Uni wach

    Die sechs nominierten Konzepte

    Campus Virtuell