Seewetterbericht: "Wir wünschen einen guten Tag. Wir haben leider in Kraft befindliche Windwarnungen zu vermelden. Für die deutsche Ostseeküste liegt vor die Sturm und Böenwarnung Nummero 410. Östlich Fehmarn bis Rügen und östlich Rügen 8, dabei Böen bis 10 Beaufort."
Laut Landeswassergesetz ist Mecklenburg-Vorpommern nur verpflichtet, die Küsten ausschließlich im Bereich bebauter Gebiete zu schützen. Da im südlichen Bereich von Hiddensee keiner wohnt, hätte sich der Umweltminister eigentlich zurücklehnen können, nichts zu tun brauchen und auf die Gesetzeslage verweisen. Bei einer freiwilligen Anhörung schlug Wolfgang Methling allerdings die geballte Meinung der Insulaner entgegen, die kein Verständnis hatten, dass ein Teil von Hiddensee den Gewalten von Wind und Meer künftig ausgesetzt sein sollte. Jetzt entschied der PDS-Politiker:
"Wir haben festgelegt, dass die Arbeiten zur Pflege der Düne, unter anderem das Setzen von Sandfangzäunen, das Abzäunen der Düne und der Dünenwege, das Auslegen von Überwegen, Nachpflanzungen von Strandhafer: dass diese Maßnahmen fortgeführt werden. Zweitens haben wir festgelegt, dass im Küstenabschnitt vor Neuendorf, das ist der Bereich, der durch einen starken Wall jetzt geschützt ist, dass in diesem Bereich regelmäßig Sandaufspülungen vorgenommen werden."
3 Millionen Mark hatten die alten Maßnahmen gekostet, das lässt sich nun auf etwa 150.000 Mark reduzieren. Von ursprünglichen etwa 200.000 Kubikmetern angefahrenem Sand ist allerdings schon wieder mehr als die Hälfte abgetragen worden. Und ein Gutachten hatte ergeben, dass die Insel ohne zusätzlichen Schutz an ihrer schmalsten Stelle südlich von Neuendorf nach mehreren aufeinander folgenden Sturmfluten durchbrechen könnte. Gino Leonhard, (FDP), Bürgermeister von Hiddensee. Herr über 19 Quadratkilometer der Insel, deren Umriss einem Seepferdchen ähnelt:
"Uns hat man damals ja schon die Südspitze genommen, als man den Nationalpark über Hiddensee legte. Zur damaligen Zeit ist auf dem Gellen, auf der Südspitze auch Viehbewirtschaftung gewesen. Jetzt handelt es sich um eine Fläche, die nicht in der Kernzone liegt, sondern die touristisch genutzt wird. Zumal ein ganz wichtiger Punkt dazu kommt: Es ist eindeutig belegt, dass bei einem Durchbruch die Schiffahrtslinien beeinträchtigt werden. Sowohl die Hafenansteuerung nach Stralsund, auch die Schiffahrt zwischen Stralsund und Hiddensee."
Und daher kommt künftig auch der Sand: Im kommenden Frühjahr soll damit begonnen werden, 50 000 Kubikmeter aus der Schifffahrtsrinne an die Küste südlich der Ortschaft Neuendorf zu spülen. Ein Versuch, sagt Thomas Zarnke, stellvertretender Abteilungsleiter im Umweltministerium:
"Der natürliche Sedimentenlängstransport der Insel Hiddensee ist von Norden nach Süden gerichtet. Sediment, das entlang der Küstenlinie Hiddensees abgetragen wird, findet sich am Südende des Gellens und auch in der Fahrrinne wieder. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Es wird also von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung das Material aus der Fahrrinne heraus gebaggert, das auf natürlichem Wege entlang der Insel transportiert und dann wieder sedimentiert wird am südlichen Ende. Das ist also feinkörniger Sand, bestens geeignet als Badestrand, da bestehen gar keine Zweifel. Die Eignung hinsichtlich der Küstenschutzfunktion, die wollen wir in diesem fünfjährigen Versuchszeitraum überprüfen."
Einen Tick radikaler ist Michael Succow. 1990 stellvertretender Umweltminister der DDR. 1997 bekam er den alternativen Nobelpreis, weil er dafür sorgte, dass quasi als letzte Tat der DDR-Volkskammer vor ihrer Selbstauflösung noch große Teile des Landes unter Naturschutz gestellt wurden.
"Wenn nicht die Fahrrinne gebaggert würde von Stralsund aus, dann würde das schon wieder ein Festland sein. Zusammenwachsen mit dem Bock. Das alles zeigt: die Dynamik findet statt. Wir müssen natürlich sehen, wieviel Steuergelder geben wir aus, um diesen Kampf der Natur voran zu treiben. Und da denke ich wohlüberlegt: wenn es nicht Häuser bedroht, nicht menschliches Leben direkt, dann sollte man den Mut haben, den Prozessen der Natur etwas gelassener entgegenzusehen und das ganze auch touristisch als etwas ganz besonderes vorzuführen."
Laut Landeswassergesetz ist Mecklenburg-Vorpommern nur verpflichtet, die Küsten ausschließlich im Bereich bebauter Gebiete zu schützen. Da im südlichen Bereich von Hiddensee keiner wohnt, hätte sich der Umweltminister eigentlich zurücklehnen können, nichts zu tun brauchen und auf die Gesetzeslage verweisen. Bei einer freiwilligen Anhörung schlug Wolfgang Methling allerdings die geballte Meinung der Insulaner entgegen, die kein Verständnis hatten, dass ein Teil von Hiddensee den Gewalten von Wind und Meer künftig ausgesetzt sein sollte. Jetzt entschied der PDS-Politiker:
"Wir haben festgelegt, dass die Arbeiten zur Pflege der Düne, unter anderem das Setzen von Sandfangzäunen, das Abzäunen der Düne und der Dünenwege, das Auslegen von Überwegen, Nachpflanzungen von Strandhafer: dass diese Maßnahmen fortgeführt werden. Zweitens haben wir festgelegt, dass im Küstenabschnitt vor Neuendorf, das ist der Bereich, der durch einen starken Wall jetzt geschützt ist, dass in diesem Bereich regelmäßig Sandaufspülungen vorgenommen werden."
3 Millionen Mark hatten die alten Maßnahmen gekostet, das lässt sich nun auf etwa 150.000 Mark reduzieren. Von ursprünglichen etwa 200.000 Kubikmetern angefahrenem Sand ist allerdings schon wieder mehr als die Hälfte abgetragen worden. Und ein Gutachten hatte ergeben, dass die Insel ohne zusätzlichen Schutz an ihrer schmalsten Stelle südlich von Neuendorf nach mehreren aufeinander folgenden Sturmfluten durchbrechen könnte. Gino Leonhard, (FDP), Bürgermeister von Hiddensee. Herr über 19 Quadratkilometer der Insel, deren Umriss einem Seepferdchen ähnelt:
"Uns hat man damals ja schon die Südspitze genommen, als man den Nationalpark über Hiddensee legte. Zur damaligen Zeit ist auf dem Gellen, auf der Südspitze auch Viehbewirtschaftung gewesen. Jetzt handelt es sich um eine Fläche, die nicht in der Kernzone liegt, sondern die touristisch genutzt wird. Zumal ein ganz wichtiger Punkt dazu kommt: Es ist eindeutig belegt, dass bei einem Durchbruch die Schiffahrtslinien beeinträchtigt werden. Sowohl die Hafenansteuerung nach Stralsund, auch die Schiffahrt zwischen Stralsund und Hiddensee."
Und daher kommt künftig auch der Sand: Im kommenden Frühjahr soll damit begonnen werden, 50 000 Kubikmeter aus der Schifffahrtsrinne an die Küste südlich der Ortschaft Neuendorf zu spülen. Ein Versuch, sagt Thomas Zarnke, stellvertretender Abteilungsleiter im Umweltministerium:
"Der natürliche Sedimentenlängstransport der Insel Hiddensee ist von Norden nach Süden gerichtet. Sediment, das entlang der Küstenlinie Hiddensees abgetragen wird, findet sich am Südende des Gellens und auch in der Fahrrinne wieder. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Es wird also von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung das Material aus der Fahrrinne heraus gebaggert, das auf natürlichem Wege entlang der Insel transportiert und dann wieder sedimentiert wird am südlichen Ende. Das ist also feinkörniger Sand, bestens geeignet als Badestrand, da bestehen gar keine Zweifel. Die Eignung hinsichtlich der Küstenschutzfunktion, die wollen wir in diesem fünfjährigen Versuchszeitraum überprüfen."
Einen Tick radikaler ist Michael Succow. 1990 stellvertretender Umweltminister der DDR. 1997 bekam er den alternativen Nobelpreis, weil er dafür sorgte, dass quasi als letzte Tat der DDR-Volkskammer vor ihrer Selbstauflösung noch große Teile des Landes unter Naturschutz gestellt wurden.
"Wenn nicht die Fahrrinne gebaggert würde von Stralsund aus, dann würde das schon wieder ein Festland sein. Zusammenwachsen mit dem Bock. Das alles zeigt: die Dynamik findet statt. Wir müssen natürlich sehen, wieviel Steuergelder geben wir aus, um diesen Kampf der Natur voran zu treiben. Und da denke ich wohlüberlegt: wenn es nicht Häuser bedroht, nicht menschliches Leben direkt, dann sollte man den Mut haben, den Prozessen der Natur etwas gelassener entgegenzusehen und das ganze auch touristisch als etwas ganz besonderes vorzuführen."