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"Kulenkampffs Schuhe"
Die Therapeuten der Nation

Peter Alexander oder Hans-Joachim Kulenkampff zählten zu den großen TV-Stars im Deutschland der Nachkriegszeit. Mit ihrer Unterhaltung wurde aber auch Erinnerung an die NS-Zeit verdrängt, wie eine Dokumentation zeigt. "Die Masse wollte sich nicht erinnern", so Regisseurin Regina Schilling im Dlf.

Regina Schilling im Gespräch mit Bettina Köster |
    Schowmaster Hans-Joachim Kulenkampff auf der Bühne.
    Schowmaster Hans-Joachim Kulenkampff (dpa)
    Mit ihren Unterhaltungsshows erreichten Hans-Joachim Kulenkampff, Peter Alexander oder Hans Rosenthal ein Millionenpublikum – ganze Familien versammelten sich vor dem Fernseher. Damit prägten sie den Alltag im Nachkriegsdeutschland mit.
    Von der eigenen Biografie der TV-Stars oder der jüngsten deutschen Geschichte während der NS-Zeit war allerdings kaum die Rede. "Die Masse wollte sich natürlich nicht erinnern", sagte die Filmemacherin Regina Schilling im Deutschlandfunk.
    "Ich halte Geschichte fest"
    In ihrer Dokumentation "Kulenkampffs Schuhe" erzählt sie die Hintergründe der Fernsehunterhaltung in den 50er, 60er und 70er Jahren. Schilling verknüpft dabei die Geschichte des Unterhaltungsfernsehens in der Nachkriegszeit mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
    Zusammengestellt ist der Film ausschließlich aus Archivmaterial, aus alten Fernsehausschnitten, Interviews, Werbefilmen, Schmalfilmaufnahmen und Fotos aus dem Familienalbum. "Mit diesem Film halte ich Geschichte fest", so Schilling in der Mediensendung @mediasres. Sie habe Archivmaterial nach Spuren des Krieges gescannt und "war fasziniert, wie viel sich da findet".
    "Es ist vielleicht nicht nur eine Verdrängungsmaschine gewesen, es ist vielleicht auch einfach eine Beruhigungsmaschine gewesen. Und für mich waren die Showmaster nicht nur Therapeuten einer Nation, sondern auch Therapeuten ihrer selbst."
    Die Fernsehdokumentation "Kulenkampffs Schuhe" läuft am 08.08. um 22.30 Uhr im Ersten.