Mittwoch, 15. Mai 2024

Archiv


Kultur am Nil

Früher verfolgt, heute gefeiert: Die unabhängige Kunstszene von Kairo ist mittlerweile international anerkannt und wird auch von der eigenen Regierung beauftragt. Ein Spaziergang durch die größte Stadt Afrikas.

Von Mirko Heinemann | 26.04.2009
    Das Kulturzentrum "Al Sawy" in Kairo ist in den mächtigen Pfeiler einer Nilbrücke hineingebaut. Während der Straßenverkehr oben über die Brücke tost, herrscht hier unten eine urbane Idylle. Auf der Bühne proben drei Frauen Tanzschritte, ein junger Mann spielt seiner Angebeteten Lieder auf der Gitarre vor. Von hier aus kann man über Terrassen bis hinunter an den Nil gehen. Dort sitzen kleine Grüppchen junger Leute und winken den Feluken zu, kleine Boote, die den Nil hinuntersegeln.

    Das Kulturzentrum auf der Nilinsel Zamalek wurde erst vor wenigen Jahren von einem Kairoer Geschäftsmann ins Leben gerufen. Es ist der Treffpunkt von besser situierten Jugendlichen, Studierenden und Kindern aus Oberschicht-Familien. Mit einer Konzerthalle, mehreren Veranstaltungssälen und einem Theater hat sich das "Al Sawy" zum wichtigsten Ort für zeitgenössische Kultur in Kairo entwickelt.

    Kairo. Großstadt am Nil. Moloch unter einer Dunstglocke. Größte Stadt Afrikas. Zur Zeit der Pharaonen befand sich an dieser Stelle nur ein Karawanenlager nahe der Hauptstadt Memphis. Erst mit den islamischen Herrscherdynastien stieg Kairo, übersetzt "die Siegreiche", zum politischen Zentrum auf. Unter britischer Besatzung wurde sie zur Kulturmetropole und zur Stadt der Götter, Gräber und Gelehrten. Heute ist Kairo die Metropole der arabischen Welt, mit einer lebendigen und vielfältigen Kulturszene. Eine Jahrtausende alte Geschichte trifft auf Geschichten aus 1001 Nacht, tiefe Religiosität auf Geschäftemacher und Tradition auf Moderne. Ein magischer Ort.

    "Ägypten ist einer der wenigen Orte, an dem eine Million Dinge pro Quadratmeter geschehen. In Deutschland kann man perfekt vorhersagen, was in einem Jahr geschehen wird. Man weiß genau, wann man im August an welchem Ort in welchem Hotel ein bestimmtes Mädchen treffen wird. Alles ist vorhersehbar, weil alles so gut organisiert ist. Hier weiß man nicht, was in der nächsten Stunde geschehen wird. Das ist sehr faszinierend und sehr kreativ. Man ist immer auf der Hut und immer unterwegs. Für mich als Filmemacher ist Ägypten ein wunderbarer Ort zu leben. Es ist mein Land, und ich liebe es. Ich glaube, es hat eine Menge Potenzial."

    "In Kairo ist sehr auffällig, dass hier alle Leute immer bereit sind zu lachen. Sie sind immer bereit, etwas Schönes zu sagen. Und ich finde, die Leute sind immer nett. Wenn sich jemand verläuft, dann sind sie immer bereit, ihm zu helfen."

    "Ich schätze extrem an Kairo, dass es ne riesige Stadt ist und trotzdem so ungefährlich. Also, dass man das Gefühl hat, überall unterwegs sein zu können, ohne ängstlich sein zu müssen beraubt zu werden."

    "Gehen Sie unbedingt ins Stadtzentrum von Kairo, um sechs Uhr in der Früh. Dann sind nur wenige Menschen auf der Straße, die Luft ist klar, und Sie werden Kairo erleben, wie es früher einmal war."

    Die anderen 23 Stunden des Tages ist Kairo eine Großstadt, die alle Sinne des Besuchers herausfordert. Durch die Straßen schieben sich unglaubliche Menschenmassen, im Stadtverkehr ist eine Ansammlung aller möglichen Gefährte unterwegs, die man sich vorstellen kann: Von Männern gezogene Lastkarren schieben sich durch Kolonnen von nach Dieselruß stinkenden Lastwagen, Eselskarren werden von großen Vans mit verdunkelten Fenstern rücksichtslos zur Seite gehupt. Fußgänger überqueren die sechsspurigen Straßen zwischen verbeulten schwarzen Taxis der Marke Lada oder Fiat.

    Dazwischen wimmeln Menschen in allen Kleidungsstilen des Kontinents. Alle reden, rufen, schreien durcheinander. Sie kaufen und verkaufen, sie verhandeln in Hauseingängen, essen in kleinen Straßenrestaurants oder bei amerikanischen Fast-Food-Ketten. 16 Millionen Einwohner hat Kairo, und alle scheinen ständig in Bewegung.

    Die Armut ist nicht zu übersehen. Verwahrloste Bettler und Zigarettenverkäufer mit vor Schmutz starrender Kleidung bitten um Zuwendungen, verwahrloste Alte verkaufen Papiertaschentücher auf den Straßen. Der Reichtum hingegen verbirgt sich hinter einem Kordon aus Sicherheitsbeamten, hinter den Fassaden der großen Hotels am Nil, hinter Hilton, Four Seasons und Marriott. Oder in den Vororten von Kairo, in Villen hinter riesigen Parks, die mit Stahlgittern von den Straßen abgetrennt sind. Kairo ist eine Stadt der Gegensätze. Ein kreativer Ort.

    "Kairo ist historisch der Ort, wo sehr viel Kultur sich abspielt. Es war über Jahrzehnte der Fixpunkt für arabische Kultur. Es gibt wunderbare Maler, Komponisten, Kalligraphen. Daneben gibt es eine Parallelentwicklung von Leuten, die die Chance hatten, auch Internationalität erfahren zu können. Mit Themen, mit Ausdrucksformen in Kontakt zu kommen, die sie dazu gebracht haben, in einer modernen Art und Weise sich mit sich selber und der Welt zu beschäftigen. Und das Interessante ist eben, dass die Künstler selber meistens einen viel stärkeren Bezug zu ihrer sozialen Realität haben als in Deutschland oder in Frankreich."

    Heiko Sievers ist Regionalleiter beim Goethe-Institut in Kairo, das seit nunmehr 50 Jahren in einer neoklassizistischen Villa im Stadtzentrum residiert.

    Heute Abend ist das schmiedeeiserne Tor vor der Villa geschlossen. Ein Sicherheitsmann schaut jedem Ankommenden prüfend ins Gesicht, bevor er das Tor öffnet. Was wirkt wie ein konspiratives Treffen, ist das "Film Festival der unabhängigen Filmemacher", das auf dem Gelände des Goethe-Instituts stattfindet. Veranstalter des Filmfestivals ist Mohammed Abdel Fattah, ein sympathischer, kräftig gebauter junger Mann, Theaterregisseur und Filmemacher:

    "Hier ist eine ganze Generation junger Filmemacher vertreten, die völlig unbekannt ist. Sie hat ihre eigene Handschrift. Wir zeigen hier keine kommerziellen Filme, sondern unabhängige Produktionen. Sie zeigen den Alltag der Menschen, das wahre Leben."

    Die ägyptische Zensurbehörde, bei der alle öffentlichen Veranstaltungen genehmigt werden müssen, hat das Filmfest nicht zugelassen. Deshalb wandten sich die Filmemacher an Heiko Sievers vom Goethe-Institut. Er stellte den Filmemachern seine Räume zur Verfügung. Damit findet die Veranstaltung quasi in privatem Rahmen statt.

    Inzwischen drängeln sich mehrere Hundert, meist junger Leute in die Villa. Der Saal erweist sich als zu klein, so wird auf dem Hof ein Projektor aufgebaut. Die Zuschauer setzen sich einfach auf den Boden.

    "Wir haben dieses Filmfestival möglich gemacht, und darüber bin ich sehr glücklich. Ich danke deshalb dem Goethe-Institut, dass es uns diese Chance gegeben hat. Wenn das Festival dieses Jahr nicht stattgefunden hätte, dann hätte es vielen Leuten das Herz gebrochen."

    Ibrahim el Battout ist der Star des heutigen Abends. Er wird umlagert von jungen Fans. Der Regisseur hat sein Handwerk als Kriegsreporter im Irak gelernt, inzwischen arbeitet er als Kameramann für internationale TV-Sender und ist der wohl bedeutendste unabhängige Autorenfilmer Ägyptens.

    Sein Film "Ein Shams", auf deutsch das "Auge der Sonne", ist das Highlight dieses Abends. Er hat bereits Preise auf ausländischen Filmfestivals gewonnen. In Ägypten wird er jetzt zum ersten Mal gezeigt. Der Film zeigt den Alltag einer reichen und einer armen Familie in einem Vorort von Kairo. Die alltäglichen Probleme mit der Korruption, aber auch die Schönheit der Stadt Kairo in all ihren Facetten. Mit seinem dokumentarischen Spielfilm möchte Ibrahim Battout seine Landsleute zur Solidarität aufrufen:

    "Selbst wenn man in diesem Land reich ist, ist man nicht unbedingt auf der sicheren Seite. Wir Ägypter stecken alle in einer tiefen Stagnation. Um da herauszufinden, müssen wir zusammenhalten. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten."

    Wenige Straßen entfernt vom modernen Kairo, führt jeder Schritt tiefer in die Vergangenheit. In den Stadtteilen rund um die Al Azhar Moschee und die islamische Universität werden die Straßen immer enger, das Gewimmel der Menschen immer größer. Man geht durch alte Stadttore, reich verziert mit arabischer Kalligraphie, vorbei an Moscheen und alten Lagern. Hinein in einen schier unendlich großen Bazar, den Souk. Vor fast jedem Ladengeschäft wird man angesprochen, fremde Leute grüßen. Viele wollen etwas verkaufen, andere sind einfach nur freundlich. Ausländer sind selten, erst im bekannten Souk des Khan el Khalil sind wieder Reisegruppen unterwegs.

    In einer engen Gasse liegt das berühmte Café Al Fischawi, mit reichen Holzverzierungen und der Patina von Jahrhunderten. Hier pflegte einst der berühmteste Literat der Stadt einzukehren, der Nobelpreisträger Nagib Mahfus. Liebevoll hat er den Alltag in den engen Gassen Kairos beschrieben. Hier, im islamischen Viertel, erwacht seine Prosa zum Leben:

    "Viele Zeugnisse sprechen dafür, dass die Midaq-Gasse zu den Kostbarkeiten der vergangenen Jahrhunderte gehörte und einstmals in der Geschichte des mächtigen Kairo wie ein strahlender Stern glänzte. Obwohl die Gasse fast gänzlich ausgeschlossen vom Getriebe der Welt lebte, war sie doch vom Lärm ihres eigenen Lebens erfüllt, einem Leben, das in tiefstem Innern unlösbar im ganzen, vollen Sein verwurzelt war und erst noch die Geheimnisse der alten, vergangenen Welt in sich barg und bewahrte." (Aus: Nagib Mahfus: "Die Midaq-Gasse")

    Es ist dunkel geworden in Kairo, die Straßenlaternen tauchen die Stadt in ein trübes, gelbes Licht. Der Weg führt in ein Viertel, das aussieht, als verfalle es bereits seit vielen Jahren. Vor heruntergekommenen Jugendstilvillen stehen Autowracks. Ölverschmierte Gestalten schweißen auf offener Straße an Karosserieteilen herum. Dazwischen sitzen Männer an kleinen Tischen und rauchen die Nargileh, die Wasserpfeife.

    In einer Seitengasse wechselt die Szenerie. Vor einem alten Garagentor haben sich junge Leute in Markenjeans versammelt, Damen im Kostüm und Herren im Anzug. In der "Townhouse Gallery" wird eine Fotoausstellung eröffnet. Zwischen den Gästen steht ein Mann mit melancholischen Gesichtszügen und leuchtend blauen Augen. William Wells ist Gründer und Leiter der Galerie. Er weiß, dass sich die Kairoer Oberschicht aus den noblen Vororten hier nicht wohl fühlt. Dennoch ist er stolz auf sein Viertel.

    "Das Stadtzentrum ist ein historischer Ort. Hier spielen sich traditionell Kultur und Politik ab. Wenn man einen alternativen, unabhängigen Ort für Kultur ins Leben ruft, muss er hier sein."

    Die Kunst hat William Wells schon immer fasziniert. Wells wurde 1950 in Kanada geboren, in seinem früheren Leben war er Archäologe und lebte in London. Dann starb seine Frau. Mit Anfang 30 wurde William Wells zum Witwer. Er gab alles auf und ging nach Ägypten - für ein Jahr, wie er zunächst dachte:

    "Ich kam in erster Linie her, um künstlerisch zu arbeiten. Ich habe aber sehr bald gemerkt, dass es hier viele wirklich talentierte Menschen gibt. Und ich habe eingesehen, dass ich viel besser organisieren kann als kreativ arbeiten."

    Aus dem einen Jahr sind 23 geworden. William Wells arbeitete zunächst als Entwicklungshelfer. Er lebte mit Beduinen in der westlichen Wüste und organisierte Kulturprojekte mit Straßenkindern in einer kleinen Stadt im Nildelta. Er jobbte als Geschichtslehrer in einer englischsprachigen Schule in Kairo. Die leer stehende Stadtvilla in dem Viertel der Automechaniker war ihm schon lange aufgefallen. Vor zehn Jahren mietete er zusammen mit einem ägyptischen Freund das Haus und gründete die "Townhouse Gallery":

    "Die Arbeiten vieler Künstler waren zu groß, um in einer der bestehenden Galerien gezeigt zu werden. Alle diese Galerien waren umgebaute Wohnungen mit niedrigen Decken. Der einzige Ort, an dem die Künstler ihre Arbeiten zeigen konnten, war der Kulturpalast der Regierung. Um dort auszustellen, musste man der Linie der Regierung folgen. Die Arbeiten unserer Künstler passten da nicht hinein. Sie zeigten soziales Engagement, sie waren provokant und sie hinterfragten die Verhältnisse."

    Erst als sich in internationalen Medien lobende Berichte über William Wells und die unabhängige Kunstszene von Kairo häuften, wandelte sich die Einstellung der Mächtigen:

    "Heute arbeiten alle unsere Künstler auch für die Regierung. Früher standen sie auf der Schwarzen Liste, heute werden sie mit offenen Armen aufgenommen."

    Heute ist seine Galerie nicht nur ein Kunst-, sondern auch ein Sozialprojekt. In den Räumen geben einheimische Lehrer Sprachkurse für Flüchtlinge, die aus anderen Ländern Afrikas in Kairo stranden. Bekannte Künstler veranstalten Workshops, die Bibliothek steht jedem Besucher offen. Es gibt nur eine Sache, die ihm zu schaffen macht:

    "Ich werde niemals auch nur im Mindesten integriert sein. Ich kann niemals die ägyptische Staatsbürgerschaft bekommen. Als Frau könnte ich einen Ägypter heiraten, dann wäre es möglich. Als Mann geht das nicht. Ich könnte hundert Jahre hier leben, und trotzdem wäre ich ein Fremder."

    In Sichtweite von diesem Viertel entfernt leuchtet das prunkvolle Kairo, das Nationalmuseum mit dem legendären Schatz des Tutenchamun. Reisebüros bieten Tagesausflüge zu den Pyramiden von Gizeh an. Protzige Aufschriften in englischer Sprache künden von der Macht der über viertausend Jahre alten Bauwerke. "Menschen fürchten die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden", steht im Schaufenster.

    Weiter geht es in einem der verbeulten schwarzen Taxis. Wie üblich hat der Taxifahrer noch niemals den Namen der Straße gehört, in der die Band "Wust al Balad" ihren Übungsraum hat. Ein Wunder, dass er sie am Ende dennoch findet.

    Vor dem Musikstudio schlachten drei Männer eine Kuh, mitten im Hauseingang. Während draußen die Messer gewetzt werden, probt drinnen die Band für ihren großen Auftritt am Wochenende.

    Hani Adil singt ein Lied über zwei Liebende: Sie haben nicht genug Geld für eine Kinokarte, und so kommt das lang ersehnte Rendezvous nicht zustande. Am Ende scheitert ihre Liebe an der Armut. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist ein wiederkehrendes Thema in den Stücken von "Wust el Balad", der bekanntesten Band Kairos. Gekonnt vermischen sie Elemente aus alten ägyptischen Liedern mit moderner Rock- und Jazzmusik. "Wust el Balad" heißt übersetzt "Stadtmitte".

    "Unsere Musik ist eine Mischung aus allen Kulturen. Wir haben mit orientalischer Musik angefangen und sie dann mit Jazz, Blues und Reggae zusammengebracht. Wir sind wie 'Wust el Balad', das Zentrum von Kairo. Dort treffen Einheimische auf Menschen aus aller Welt. Und so ist auch unsere Musik."

    Im engen Raum sitzen die acht Musiker auf Stühlen im Kreis, ab und zu öffnet einer die Luke, um frische Luft hineinzulassen. Die Besetzung ist ungewöhnlich: Ahdam, der zweite Sänger, hat früher den Koran rezitiert und Sufi-Lieder gesungen. Sein Nachbar spielt die Oud, die orientalische Form der Laute. Daneben trommeln die beiden Pecussionisten. Der eine stammt aus Nubien, dem schwarzafrikanischen Teil Ägyptens, der andere aus Eritrea. Auch eine Flamenco-Gitarre ist dabei. Ganz vorne sitzt der Star der Band, Hani Adil. Er ist E-Gitarrist und Sänger.

    "Ich habe zwar einen orientalischen Musikhintergrund, aber auch einen westlichen, weil ich in vielen Touristenhotels in Ägypten gearbeitet habe. Dort habe ich Popsongs aus dem Westen gesungen. Als ich dann eigene Stücke komponiert habe, habe ich diese Einflüsse vermischt."

    Hani Adil ist der Mädchenschwarm der Band. Er sieht dem Schauspieler George Clooney auffällig ähnlich. Wie fast alle seine Mitmusiker hat er einen Universitätsabschluss, er ist Jurist. Doch sie alle haben sich gegen eine Karriere und für die Musik entschieden.

    "Keiner von uns ist Musiker wegen des Geldes. Als wir uns für die Musik entschieden haben, haben wir zwei Jahre lange gearbeitet, ohne auch nur einen Cent zu verdienen. Als wir 'Wust al Balad' gegründet haben, hat jeder als Musiker in anderen Bands gearbeitet. Dort haben wir unser Geld verdient, um mit 'Wust al Balad' unsere eigene Idee von Musik zu verwirklichen. Wir hatten großen Erfolg, und heute verdienen wir genug Geld um gut zu leben und Musik zu machen. Das ist alles, was wir wollen."

    "Wust el Balad" bringen frischen Wind in die ägyptische Musikszene. Ihr Publikum besteht aus jungen Akademikern.

    Samstag Abend an der Nilpromenade in Kairo, im Al Sawy Kulturzentrum. Rund tausend Menschen drängeln sich im Konzertsaal. Als die Band auf die Bühne kommt, rastet das Publikum aus.

    "Ich find es einfach toll. Sie haben viele Instrumente, die es nicht überall gibt. Es ist halt anders als die arabische Musik - sehr cool."

    "Wust el Balad" ist für Ägypten eine kleine Kulturrevolution. Die Band gibt ihrem Publikum das Gefühl von Freiheit und Weltoffenheit. Wenn "Wust el Balad" spielen, dann fühlt man sich in Kairo den großen Metropolen London, New York, Paris plötzlich sehr nahe.